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Thema: Deus lo vult: Die Magdeburger Hochzeit

  1. #1
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    Standard Deus lo vult: Die Magdeburger Hochzeit

    Menschen können für etwas, was sich ohne ihr Zutun ereignet hat, nicht haftbar gemacht.

    Trotzdem entbindet uns dies nicht von der Pflicht, uns damit auseinanderzusetzen, Lehren daraus zu ziehen und im Rahmen der persönlichen Möglichkeiten alles zu tun, damit sich so etwas nicht wiederholt.

    Wenn das Stichwort "Verbrechen der RKK" fällt, denkt man in erster Linie an Kreuzzüge, Inquisition, Hexenverbrennung, Judenverfolgung etc..

    Ich möchte mit diesem Beitrag auf eine deutsche Tragödie zu sprechen kommen, welche leider nicht die ihr zustehende Beachtung findet und einer Aufarbeitung harrt:

    Die Magdeburger Hochzeit.

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    Ob sich die RKK jemals mit diesem düsteren Kapitel auseinandergesetzt hat?

  2. #2
    Antimodernist vom Dienst Benutzerbild von Sauerländer
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    Standard AW: Deus lo vult: Die Magdeburger Hochzeit

    Ohne Zweifel war der 30jährige Krieg eine Katastrophe (relativ gesehen für Deutschland sogar verheerender als der Zweite Weltkrieg), und ebenso ist auch innerhalb dieser schlimmen Zeit die Magdeburger Hochzeit nochmal ein hervorstechendes Ereignis.
    Das Gemetzel jedoch hatte seine Ursache nicht in religiösem Eifer, sondern schlichtweg an der Art, wie dieser Krieg geführt wurde. Man ließ damals Heere aufmarschieren von einer Größe, dass sie eine entwickelte Logistik erfordert hätten, wie sie noch nicht bestand. Entsprechend war die Versorgung schwierig. Auch die Entlohnung der Truppen war ein Problem, bestand häufig in dem, was die, die noch lebten, nach dem Sturm auf eine Stadt so mitnehmen konnten. Entsprechend das Prinzip "Der Krieg muss den Krieg ernähren". Der Unterhalt der Truppe selbst erfolgte bereits durch Gewalt. Entsprechend schlimm war es für die jeweilige Bevölkerung, wenn ein solcher Haufen bei ihr durchzog.
    Damals haben genügend Landsknechte gefochten auf der Seite, gegen die sie ihrer religiösen Überzeugung nach hätten streiten müssen. Beiderseits. Das wäre wohl kaum denkbar gewesen, wenn die bestimmende Motivation religiöser Fanatismus gewesen wäre. In diesem Konflikt ging es (wie eigentlich immer) um politische Fragen, Religion diente nur als Anlass. Ansonsten hätten die schwerkatholischen Franzosen kaum die protestantischen Schweden unterstützt.
    Magdeburg betreffend:
    Wir stellen uns mal die Lage vor: Die Stadt wird belagert. Vermutlich nicht ohne Verluste seitens der Belagerer. Die Erstürmung einer Stadt ist gefährlich, geht gerne auch mal nach hinten los, und selbst wenn man verletzt davon kommt - wenn man an den damaligen Stand der Feldscherei denkt...
    Die liegen sie nun also im Dreck, diese Landsknechte. Arme Gestalten. Die Stadt trotzt. Jeder Tag, den sie nicht fällt, ist für den Landsknecht einer ohne Lohn. Das in Kombination mit der Gefahr, die von den Verteidigern ausgeht, weckt nicht unbedingt Sympathie denen gegenüber.
    Aber wenn die Stadt dann mal fällt - das ist dieser eine Moment, wann diese Sorte Mensch mal Macht hat. Natürlich wird alles zusammengerafft. Und jetzt ist der eine Moment, wo man auch mal was abfackeln kann. Eine Frau hatten die Meisten von denen wahrscheinlich auch schon ein Weilchen nicht mehr. Naheliegend, was das für die örtliche Weiblichkeit bedeutet. Und ganz allgemein: Den Frust für jeden Tag ohne Erfolg lässt man jetzt an der Bevölkerung ab.
    Das ist bitter - aber in der Geschichte des Krieges nun wirklich alles andere als beispiellos.
    Seine Offiziere (ja, tatsächlich Katholiken...) haben damals Tilly angefleht, er möge das Wüten beenden. Er hat das abgelehnt mit dem Verweis darauf, dass die Truppe das jetzt haben muss. Weil deren Freiheit, mit einer eroberten Stadt zu machen, was sie wollten, so ziemlich das einzige war, was sie bei der Stange hielt.
    Im Krieg zeigt der Mensch Seiten, die man im Alltag meistens nicht zu sehen bekommt. Positive wie Negative. Hier mehr als Negative. Es gibt Umstände, die das begrenzen, und solche, die es fördern. Die damaligen Umstände, wozu wesentlich die Art der Kriegsführung gehört, haben es gefördert.
    Was zeigt uns das?
    Welche Abgründe im Menschen stecken und wie grundsätzlich falsch das optimistische Menschenbild ist, von dem heute so viele ausgehen.
    Dass im Menschen eine Seite steckt, die schlimmer ist als jedes Tier.
    Mitglied der nationalbolschewistischen Front
    "Der Prinz fürchtet lediglich, nun habe er eine Revolution am Hals. Lasst uns ihm zeigen, wie furchtbar er uns unterschätzt..."
    -Harald, Brujah Primogen von New York City, zu Beginn der Zweiten Feuernacht

  3. #3
    Audentes fortuna iuvat Benutzerbild von Gryphus
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    Standard AW: Deus lo vult: Die Magdeburger Hochzeit

    Ich würde dem widersprechen, dass Gott das wollte.
    "Dem modernen Menschen ist es gleichgültig, in seinem Leben keine Freiheit zu finden, wenn er sie in den Reden jener verherrlicht findet, die ihn unterdrücken." - Nicolás Gómez Dávila

  4. #4
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    Standard AW: Deus lo vult: Die Magdeburger Hochzeit

    Naja eigentlich hatte der Kaiser mindestens(wenn nicht sogar mehr) Schuld daran. Wobei die Kirche natürlich die Eng mit den Kaiser ebenso Schuld ist. Den die Magdeburger Hochzeit wurde in Rom definitiv gefeiert. Aber es gab da auch ein Erlass des Kaisers der bei der Rückeroberung protestantischer Gebiete die rekatholisierung anordnete. Der Konflikt hätte beinahe friedlich anden können, Wallenstein(der kein besonderer Freund dieses Erlasses war) führte Verhandlungen mit Magdeburg, man einigte sich darauf die kaiserliche Oberhoheit anzerkennen und den kaiserlichen Heere die Tore zu öffnen, im Gegenzug erhalten die Protestanten das Recht ihre Konfession frei auszuüben, was ein Bruch des Erlasses von seitens Wallenstein war und seines Kommandos enthoben wurde. Den da wollte man am kaiserlichen Hof hatte in dem Prinzip verpflichtungen mit der katholischen Kirche gemacht die man nicht rückgängig machen wollte. An seiner Stelle trat Tilly ein glühender Anhänger dieses erlasses und allgemein des katholizismus. Der die Belagerung der Stadt unter Blut und Tränen fortsetzte und genauso Kompromisslos, nicht zuletzt auch deswegewn weil Gustav Adolf sich anschickte Magdeburg zu Hilfe zu kommen. Naja und im Endeffekt schaffte es Tilly die Stadt einzunehmen und dann brach die Soldateska aus. Es wurde geplündert, gemordet, Kinder und Frauen vergewaltigt und getötet, so ziemlich alles nieder gebrannt etc. es muss schon heftig gewesen sein man bedenkt das dieses Massaker im dreissigjährig Krieg heraus stach, in einen Krieg in denen Greultaten fast jeden Tag passierten. Magdeburg war dafür Kulturhauptstadt Deutschland, danach war sie es nie wieder.

  5. #5
    Libertärer Republikaner Benutzerbild von BRDDR_geschaedigter
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    Standard AW: Deus lo vult: Die Magdeburger Hochzeit

    Man wollte die Protestanten mit allen Mitteln zurück nach Rom holen. Mit allen MItteln.
    Sozialismus und Freiheit schließen einander definitionsgemäß aus. - Friedrich Hayek


    Sprüche 1:7
    Des HERRN Furcht ist Anfang der Erkenntnis. Die Ruchlosen verachten Weisheit und Zucht.

  6. #6
    Mitglied Benutzerbild von Krabat
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    Standard AW: Deus lo vult: Die Magdeburger Hochzeit

    Die Magdeburger wollten Schweden als Besatzungsmacht in Deutschland.

    Das Reich mußte handeln.

  7. #7
    Libertärer Republikaner Benutzerbild von BRDDR_geschaedigter
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    Standard AW: Deus lo vult: Die Magdeburger Hochzeit

    Zitat Zitat von Krabat Beitrag anzeigen
    Die Magdeburger wollten Schweden als Besatzungsmacht in Deutschland.

    Das Reich mußte handeln.
    Eben nicht, der 30 jährige Krieg war die Antwort auf das Konzil von Trient.
    Sozialismus und Freiheit schließen einander definitionsgemäß aus. - Friedrich Hayek


    Sprüche 1:7
    Des HERRN Furcht ist Anfang der Erkenntnis. Die Ruchlosen verachten Weisheit und Zucht.

  8. #8
    Mitglied Benutzerbild von Krabat
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    Standard AW: Deus lo vult: Die Magdeburger Hochzeit

    Zitat Zitat von BRDDR_geschaedigter Beitrag anzeigen
    Man wollte die Protestanten mit allen Mitteln zurück nach Rom holen. Mit allen MItteln.
    Was hast Du gegen Rom? Du trägst das katholische irische Keltenkreuz und solltest daher auch katholisch handeln.

  9. #9
    Libertärer Republikaner Benutzerbild von BRDDR_geschaedigter
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    Standard AW: Deus lo vult: Die Magdeburger Hochzeit

    Zitat Zitat von Krabat Beitrag anzeigen
    Was hast Du gegen Rom? Du trägst das katholische irische Keltenkreuz und solltest daher auch katholisch handeln.
    Es ist nur ein Symbol und hat keine Bedeutung. Unchristlich ist es wenn man Symbolen irgendwelche Kräfte zuweist, so wie die Romanisten (Katholiken) es tun.
    Sozialismus und Freiheit schließen einander definitionsgemäß aus. - Friedrich Hayek


    Sprüche 1:7
    Des HERRN Furcht ist Anfang der Erkenntnis. Die Ruchlosen verachten Weisheit und Zucht.

  10. #10
    GESPERRT
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    Standard AW: Deus lo vult: Die Magdeburger Hochzeit

    Zitat Zitat von BRDDR_geschaedigter Beitrag anzeigen
    Man wollte die Protestanten mit allen Mitteln zurück nach Rom holen. Mit allen MItteln.
    Zumindestens die katholische Kirche hatte diese Absicht, beim Kaiser ging es auch um die widerherstellung der Oberherrschaft des Kaiser über das Reich. Er wollte den Seperatismus seiner Fürsten entgültig ein Ende bereiten, was eigentlich voll und ganz in die Hose ging.

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