Zum dritten Mal: Lager im Wald
Plattling. Die Serie reißt nicht ab. Bereits zum dritten Mal wurde die Plattlinger Polizei-Inspektion jetzt mit einem Lager im Isar-Auwald konfrontiert. Zur allgemeinen Überraschung hinterließen die letzten ungebetenen Gäste nicht ihren kompletten Müll.
Den Auftakt hatte bei der Rama-Dama-Aktion der Stadt Plattling die Wasserwacht-Ortsgruppe gemacht. Sie entdeckte in dem kleinen Wäldchen das unmittelbar nach der Kreisverkehrsbaustelle rechts der Bundesstraße 8 liegt ein offensichtlich schon vor längerer Zeit aufgelassenes Lager, das vermutlich herumziehende Rumänen hinterlassen hatten. Geschätzte Müllmenge: zwei Lkw-Ladungen.
Wenige Tage später ein ähnliches Bild an der Mündung des Hafner Mühlbaches in die Isar. Mitten im Naturschutzgebiet kampierte hier eine Gruppe und erst nach massiven polizeilichen Druck wurde das Gelände „vollkommen leergeräumt“. Wer gedacht hatte, damit wäre das Thema angesichts des herannahenden Winters zumindest für heuer erledigt, sah sich getäuscht.
In dieser Woche erhielt die Polizei wiederum einen Hinweis. Diesmal war es eine 16-köpfige Gruppe von Rumänen, die im Isar-Auwald nahe der Stützkraftstufe Pielweichs ihr Lager aufgeschlagen hatte. Mit einem Transporter, der mit einem Passauer Ausfuhrkennzeichen versehen war, kampierte die Gruppe mitten im Landschaftsschutzgebiet. Die jüngsten Mitglieder dieser Gruppe waren 14 bis 15 Jahre alt.
„Gegen alle wurden Anzeigen wegen des Verstoßes gegen das Naturschutzgesetz erstattet.“, teilte Polizeihauptkommissar Klaus Liebl, der stellvertretende Inspektionsleiter, auf Anfrage der Plattlinger Zeitung mit. Allerdings hatten die Beamten Pech bei dem Versuch, die in diesen Fällen übliche Sicherheitsleistung zu kassieren. „Wir haben nichts.“ war die lapidare Antwort der ungebetenen Gäste. Als Rumänen wiederum sind sie EU-Bürger. Sie können nicht einfach des Landes verwiesen werden. „Das Ausländeramt hat hier keine Handhabe.“, sagt Klaus Liebl, der auch überzeugt ist: „Für eine Lösung des Problems durch die Polizei allein sehe ich schwarz.“
Nachdem das Kampieren unter der Isarbrücke nicht mehr gestattet wird, scheinen sich die organisierten Bettelbanden nunmehr auf den Isarwald zu verlegen. Angesichts der Größe dieses „Campingplatzes“ von Niederpöring bis zur Isarmündung schwant manchen Polizisten nichts Gutes.