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Thema: Christliche Philosophie von Augustinus bis Edith Stein

  1. #1
    Benutzerbild von sisyphos
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    Standard Christliche Philosophie von Augustinus bis Edith Stein

    Beschäftige mich etwas, allgemein, mit Philosophie. Dabei stieß ich auf diesen Artikel, den ich euch nicht vorenthalten möchte.


    [...]

    Nikolaus von Kues (1401-1464) führte Eckhartsche Motive auf eine Weise weiter, an der kirchlicherseits nichts mehr zu beanstanden war. Er brachte es sogar bis zum Kardinal. Ihn interessierte weniger die Beweisbarkeit von Gottes Sein denn Gottes Seinsweise. Wenn Gott Gott ist, dann ist er derart anders als alles andere, dass er nicht einmal ein "Anderer" sein kann. Vielmehr ist er gerade das Nichtandere (non aliud) in allem. Gott ist auch nicht einfach der Größte, genauso wenig, wie er der Kleinste ist; und irgendetwas dazwischen ist er erst recht nicht. Vielmehr ist er das Ineinsfallen aller Gegensätze (coincidentia oppositorum). So kommt es zu einem Wissen über Gott, das wegen seines paradoxen Charakters zugleich ein Nichtwissen ist: docta ignorantia.
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    Blaise Pascal, der Herzenslogiker

    Blaise Pascal (1623-1662) war ein Gelehrter, der sich den Protestantismus auf eine katholische Art zu Herzen nahm. Er traute zwar dem Erkenntnisvermögen des Menschen eine Menge zu - er selbst erwarb auch als Mathematiker und Physiker Ruhm. Aber zur unbezweifelbaren Erkenntnis Gottes könne man auf diese Weise nie gelangen. Nur aus der Mitte der Person, aus dem Herzen heraus eröffne sich mit dem Weg zum guten Leben auch der zu Gott. So teilen sich "Kopf" und Herz die menschlich zu leistende Arbeit. Pascal möchte zwar nicht beweisen, wohl aber darauf wetten, dass im Zweifel der Gläubige besser fährt als der Ungläubige.

    Friedrich Heinrich Jacobi, der Glaubensphilosoph

    Die europäischen Aufklärer, Engländer und Franzosen vorneweg, waren alle mehr oder weniger auch Kritiker von Religion und Kirche. Wer diesem atheistischen Mainstream philosophisch widerstand, war schnell als "Gegenaufklärer" abgestempelt. So erging es in Deutschland Friedrich Heinrich Jacobi (1743-1819), als er sich mit den vor allem vernunft-gläubigen Geistesgrößen seiner Zeit anlegte. Seine Pascals Logik des Herzens verwandte Glaubensphilosophie hielt er bereits gegen Kant und noch gegen dessen "Enkel" Schelling wacker aufrecht.
    Sören Kierkegaard, der Existenztheologe

    Der dänische Protestant Sören Kierkegaard (1813-1855), der sich als Antipode der deutschen Idealisten sah, kann als erster Existenzphilosoph betrachtet werden; der entsprechenden Geistesströmung griff er um fast ein ganzes Jahrhundert vor. Nicht die allgemeinmenschliche Vernunft, sondern das einzelmenschliche Leben ist der Austragungsort aller Dialektik und nicht der methodische Zweifel, sondern die persönliche Verzweiflung, diese "Krankheit zum Tode", ist der Ernstfall. Bis in den Stil seines Schreibens hinein (Brief-, Tagebuchform, Pseudonyme) meidet Kierkegaard alles verallgemeinernd Lehrbuchhafte. Sein philosophisches Vorbild ist der Ironiker und den konkreten Menschen begegnende Sokrates. Und seine Kritik am Christentum ist eine Kritik von innen.
    Edith Stein, die Kreuzeswissenschaftlerin

    Die Jüdin Edith Stein (1891-1942) studierte Philosophie bei dem Phänomenologen Edmund Husserl, dessen Assistentin sie wurde, ehe Martin Heidegger ihr auf diesem Posten nachfolgte. Ihre philosophische Hochbegabung brachte sie in den beschaulichen Orden der Karmelitinnen ein. Er wurde in jeder Beziehung ihre Heimat, nachdem sie zum Christentum konvertiert war. Den großen Gründergestalten der Teresa von Ávila und des Johannes vom Kreuz folgend widmete sie sich in ihrer Kontemplation einer gedankentiefen "Kreuzeswissenschaft". Das Kreuz, das sie selber als rassistisch Verfolgte im Machtbereich der Nazis zu tragen hatte, führte sie aus dem zuletzt holländischen Kloster heraus direkt in das KZ Auschwitz. Der polnische Papst Johannes Paul II. hat die Frau mit dem geistlichen Namen Teresia Benedicta a Cruce 1998 heiliggesprochen und ein Jahr später zur Patronin Europas erklärt.

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  2. #2
    Benutzerbild von sisyphos
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    Standard AW: Christliche Philosophie von Augustinus bis Edith Stein

    Ziel ist jetzt nicht direkt eine Diskussion, worüber auch? Ich las den Artikel und dachte mir ich könnte die Informationen ein bisschen verteilen. Hat jemand von euch schon sich mit genannten Philosophen beschäftigt? Eventuell kann ja jemand etwas dazu schreiben. Kenne diese nur sehr oberflächlich, würde aber gern mehr erfahren. Vielleicht werde ich auch noch kurz umrissen ihre Philosophie schildern.

  3. #3
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    Standard AW: Christliche Philosophie von Augustinus bis Edith Stein

    Eine weitere interessante Frage: Wenn es Gott gibt, wer ist dessen Schöpfer? :]

  4. #4
    Benutzerbild von sisyphos
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    Standard AW: Christliche Philosophie von Augustinus bis Edith Stein

    Zitat Zitat von Freccia Beitrag anzeigen
    Eine weitere interessante Frage: Wenn es Gott gibt, wer ist dessen Schöpfer? :]
    Weshalb sollte/müsste es den geben? Da Gott, nur so ist er als Gott denkbar, zeitlos, ewig und absolut ist, bräuchte es keinen Schöpfer. Das ist also nicht das Problem. Das 'davor' ist ja nur eine menschliche Erfindung, eine Erfindung dessen nur ein sterbliches u. zugleich vernunftbegabtes, sich, was nicht unwesentlich ist, seiner eigenen Sterblichkeit bewusstes, Lebewesen bedarf. Gott ist also der ewige Urgrund.

  5. #5
    Doppeldenk öm de Eck. Benutzerbild von Tantalit
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    Standard AW: Christliche Philosophie von Augustinus bis Edith Stein

    Was ist wenn es keinen Gott gibt?

    Trotzdem für manche bestimmt interessant.
    Rechtschreibfehler dürft ihr suchen, ihr findet eh nie alle.

  6. #6
    Benutzerbild von sisyphos
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    Standard AW: Christliche Philosophie von Augustinus bis Edith Stein

    Zitat Zitat von Tantalit Beitrag anzeigen
    Was ist wenn es keinen Gott gibt?
    Nichts.

  7. #7
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    Standard AW: Christliche Philosophie von Augustinus bis Edith Stein

    Zitat Zitat von sisyphos Beitrag anzeigen
    Weshalb sollte/müsste es den geben? Da Gott, nur so ist er als Gott denkbar, zeitlos, ewig und absolut ist, bräuchte es keinen Schöpfer. Das ist also nicht das Problem. Das 'davor' ist ja nur eine menschliche Erfindung, eine Erfindung dessen nur ein sterbliches u. zugleich vernunftbegabtes, sich, was nicht unwesentlich ist, seiner eigenen Sterblichkeit bewusstes, Lebewesen bedarf. Gott ist also der ewige Urgrund.
    Gott ist nur für unsere Definitionen dieser Begriffe "zeitlos, ewig und absolut". Die Macht die dieser Gott haben muss um uns erschaffen zu haben muss ja auch mal ihren Anfang gehabt haben, oder irgend ein Motiv zu existieren.

  8. #8
    Benutzerbild von sisyphos
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    Standard AW: Christliche Philosophie von Augustinus bis Edith Stein

    Zitat Zitat von Freccia Beitrag anzeigen
    Gott ist nur für unsere Definitionen dieser Begriffe "zeitlos, ewig und absolut". Die Macht die dieser Gott haben muss um uns erschaffen zu haben muss ja auch mal ihren Anfang gehabt haben, oder irgend ein Motiv zu existieren.
    Weshalb sollte Gott erschaffen worden sein, widerspricht das nicht den Begriff des Göttlichen? Ich selbst definiere das Göttliche als 'Nichts', gerade weil mir diese Paradoxie gefällt. Das Nichts scheint aber selbst mehr zu sein, als wir gewöhnlich darunter verstehen, es scheint eine metaphysische, transzendente Qualität zu besitzen. Wir alle sind schließlich aus dem Nichts entstanden, wurden aus einem Nichts geboren, wir alle werden dorthin heimkehren, wenn wir sterben. Dieses Nichts kennt keinen Anfang, es ist der Urquell, das absolute Potential, der Anfang aber allen Werdens ( und so wie etwas wird, impliziert es auch Zeit, erst ab da wird Logik ein Mittel - das Nichts aber steht dem gegenüber, unverständlich, scheinbar allmächtig, unantastbar - eben göttlich ) Das Nichts ist so ziemlich das Sonderbarste, was man sich denken kann.

  9. #9
    Benutzerbild von sisyphos
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    Standard AW: Christliche Philosophie von Augustinus bis Edith Stein

    Ich denke wir brauchen eine ordentliche Philosophie des Nichts. Erst wenn die Logik an ihre Grenzen stößt, wird Metaphysik sinnig. Das Nichts eben ist ein philosophisch etwas wenig thematisierter Begriff, eben weil er weltfremd ist. Das ist aber auch ein Göttliches, das eben in der Gesamtheit, um göttlich zu sein, nicht fassbar ist, eben WEIL ES NICHT IST. Das Göttliche ist also ein Nichts, nicht Seiend, dadurch zugleich reinste Existenz. Denn das Nichts ist der zeitlose Urkristall allen Lebens.

  10. #10
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    Standard AW: Christliche Philosophie von Augustinus bis Edith Stein

    Lies doch mal Bourdieu Pierre: Kritik der scholastischen Vernunft

    Bourdieu sieht sich in diesem Buch, was die Kritik der scholastischen Vernunft angeht, in der Tradtion von Blaise Pascal.

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