Die Meinl Bank schlägt zurück: Milliardenklage gegen Atrium

Julius Meinl V





Peter Weinzierl



Chaim Katzman



WIEN/JERSEY. Neues Kapitel im Skandal um die ehemalige Immobilienfirma Meinl European Land (MEL): Die Meinl Bank klagt die MEL-Nachfolgegesellschaft Atrium European Real Estate und deren Manager auf 1,2 Milliarden Euro Schadenersatz.


Die Klage wird als Retourkutsche der Meinl Bank gegen Atrium und dessen Management gesehen. Im August dieses Jahres hatte Atrium in London eine 2,1 Milliarden Euro schwere Klage gegen Julius Meinl V., die Bank und andere ehemalige Führungskräfte eingebracht. Atrium sei das Opfer von Betrug, Untreue und Marktmanipulation geworden, Julius Meinl sei der Anstifter gewesen, so die Argumentation. Am Dienstag ging die Meinl Bank in die Offensive. Auf der Kanalinsel Jersey, dem Sitz von Atrium, wird gegen die Gesellschaft, deren Manager und aktuell größten Eigentümer eine Schadenersatzklage über 1,2 Milliarden Euro eingebracht.
Atrium-Vorsitzender Chaim Katzman und Geschäftsführerin Rachel Levine hätten das Unternehmen „schamlos und systematisch ausgeräumt“, sagt Meinl-Bank-Vorstandsmitglied Peter Weinzierl. Die „Untreuehandlungen“ durch das „System Katzman“ hätten in 24 Monaten 1,2 Milliarden Euro Schaden verursacht – durch das Fehlen eines unabhängigen Managements. „Genau das, was man uns vorgeworfen hat, wurde hier von Gazit gemacht.“ Im Sommer 2008 war der Einstieg des israelischen Investors Gazit-Globe und des US-Citibank-Fonds Citi Property Investors paktiert worden. Damals soll sich sogar Julius Meinl V. für das Konsortium als Käufer stark gemacht haben.
Nach dem Skandal um Zertifikaterückkäufe und dramatische Kursverluste musste sich die Meinl Bank 2008 aus der MEL, die sie zuvor kontrolliert hatte, zurückziehen. Sie hält heute nur noch weniger als ein Prozent an Atrium.
Weinzierl wirft dem Atrium-Management vor, eine zugesagte Kapitalerhöhung im Jänner 2009 abgesagt und der Gesellschaft 300 Millionen Euro vorenthalten zu haben. Bei der Wandlung von Wandelanleihen im September 2009 sollen Atrium 885 Millionen Euro entgangen sein. Zudem habe Atrium durch „Wertpapierverschiebungen“ zwischen Atrium und Gazit-Globe 20 Millionen Euro Schaden erlitten. Weinzierl streitet ab, dass es sich um eine Gegenklage handle. Die Meinl Bank habe die Aktionärsklage nur im Interesse der Atrium-Aktionäre eingebracht.
Die Ansprüche seien „fehlgeleitet und unberechtigt“, so die Reaktion von Atrium. Die Vorwürfe würden zwei Transaktionen betreffen, die „von unabhängigen Stellen geprüft und auch von Meinl selbst genehmigt worden“ seien. Eine 99,9-prozentige Mehrheit der Aktionäre habe den Beschlüssen zugestimmt. Die Klage gegen die Meinl Bank werde man „unbeeindruckt und konsequent weiterverfolgen“.

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Ein Krieg Juden gegen Juden und Grasser mitten drinnen, man darf gespannt sein