Ihr Kinderlein kommet – Politisch korrekte Materialschlacht gegen NPD-Kinderfest in Stralsund (30.05.05)
Stralsund / Vorpommern: In der Stralsunder Brunnenaue fand gestern das alljährliche Kinderfest des örtlichen NPD-Kreisverbandes statt. Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren versuchte die Stadt dieses Mal das Fest durch besonders strenge Auflagen zu schikanieren. Gleichzeitig rief ein unlängst von der „Politologin“ Gudrun Heinrich aus Frankfurt am Main initiiertes Bündnis gegen Rechtsextremismus die Stralsunder zum Besuch von Gegenveranstaltungen auf. Und in der Tat, in diesem Jahr ließ man sich den Protest gegen Rechts wirklich etwas kosten. Natürlich nicht aus eigener Tasche, aber wozu hat man schließlich die Verfügungsgewalt über die städtischen Kassen. Unter dem Motto „Für eine weltoffene und tolerante Stadt“ organisierte man eine Vielzahl von Veranstaltungen, für die man im Vorfeld eine Reklame machte, als böte man Sauerbier an und bei der man eindringlichst drauf hinwies, daß die Teilnahme für Kinder kostenlos sei.
Stralsunder Bürger zeigen rege Resonanz bei NPD-Kinderfest in der Brunnenaue
Zu letzterem sah man sich gezwungen, da die NPD auf ihren Kinderfesten ebenfalls kostenlos Speisen und Getränke anbot. Hatte man jedoch geglaubt, daß man das Interesse am NPD-Kinderfest dadurch mindern oder gar abträglich gestalten könnte, so sah man sich getäuscht. Die Besucheranzahl betrug auch in diesem Jahr wieder einige Hundert. Der offizielle Polizeibericht geht von 200 Teilnehmern aus, während man von Seiten der Organisatoren von höheren Zahlen ausgeht.
In der Nacht vor dem Kinderfest hatte das Bündnis gegen Rechtsextremismus seine linke Knüppelgarde ausrücken lassen, um die Brunnenaue mit Schmierzetteln zu übersäen, auf denen man Parolen wie „Vorsicht! Sie haben so eben ein Kinderfest der NPD betreten. Bitte 100 Meter Sicherheitsabstand!“ lesen konnte. Ein interessanter Denkanstoß, den man vielleicht bei den nächsten Festivitäten am 9. November oder am nächsten Israel-Tag ebenfalls aufgreifen könnte. Natürlich in etwas abgewandelter Form, versteht sich. Darüber hinaus verteilte man Plakate, die offenbar vom letzten 8. Mai noch übrig geblieben waren und auf den wieder einmal mehr vom Tag der „Befreiung“ sowie davon, daß man den Nazis keine Straße überlassen solle, die Rede war. Als Clou verteilte man dann noch 100 Windeln, gefüllt man Katzenfutter, in der Brunnenaue, ein Beispiel dafür, daß Grüne – diese haben immerhin im Stralsunder Bündnis gegen Rechtsextremismus das Oberkommando – es mit Umweltschutz und Sauberkeit nicht allzu genau nehmen, wenn es um die Bekämpfung des politischen Gegners geht.
Der Stralsunder „antifaschistische“ Widerstand …
…und seine Windeln
Antifa wurde den 29. Mai tagsüber übrigens überhaupt nicht gesichtet, erst gegen Ende des Festes trauten sich vier offenbar versprengte Gestalten in die Nähe der Brunnenaue, um dort feststellen zu müssen, daß auch in diesem Jahr beim antifaschistischen Widerstand in Stralsund eher der Wunsch Vater des Gedankens gewesen ist, denn die politische Wirklichkeit. Morgen treffen sich im Rathaus die Fraktionsvorsitzenden der etablierten Bürgerschaftsparteien, um weitere Maßnahmen gegen Rechts zu beratschlagen.
Auf das Kinderfest hatten die Versuche politischer Einflußnahme von Links keinen Einfluß. Nach einem ruhigen Beginn wurde es nach dem Mittag richtig belebt. Hier amüsierte man sich ungezwungen mit Fußballspielen, Hau den Lukas, Gummistiefelweitwurf, einer Malstraße und anderem mehr. Für die musikalische Umrahmung sorgte ein Diskjockey, der sich für die Teilnahme an diesem Kinderfest aus freien Stücken zur Verfügung stellte und auf sein Honorar verzichtete. Unterstützt wurde die NPD-Stralsund bei den Vorbereitungen zu ihrem Kinderfest außerdem noch vom Kulturkreis Pommern, dem Sozialen und Nationalen Bündnis Pommern sowie dem Freundeskreis AVANTI.
„Wir wollen unseren Kindern eine Zukunft sichern, in der sie frei ihre Meinung äußern können, in der Andersdenkende und scheinbar Fremde miteinander leben können, in der die Freundschaft der Menschen, unabhängig von Herkunft und Hautfarbe, eine Selbstverständlichkeit ist.“ (Aus dem Aufruf des Stralsunder Bündnisses gegen Rechtsextremismus) –
Klar, wer nicht.
Malstraße
In der lokalen Presse sah man sich heute sichtlich enttäuscht darüber, daß die mit hohem finanziellen Aufwand durchgeführten städtischen Festivitäten dem NPD-Kinderfest keine Konkurrenz machen konnten. Statt dessen sah man sich genötigt, festzustellen, daß die noch am Sonnabend als Veranstaltungen des Bündnisses gegen Rechtsextremismus angekündigten Aktionen das Kinderfest der NPD erst recht populär gemacht hatten. Kein Wunder also, wenn man sich heute in der Ortspresse weitere politische Statements zu dieser Thematik verkniff und sich lieber weitestgehend in Schweigen hüllte und auf allzu durchschaubare “Siegesmeldungen” verzichtete.
Siehe auch
Pressemeldung Polizei Stralsund 29.05.05
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Ostsee-Zeitung HST 30.05.05
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Ostsee-Zeitung 28.05.05
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