Klar, der Versuch ist nur zu menschlich, würd ich sagen. Nur, bei Bekanntwerden wird eben der Eine fix zur Verantwortung gezogen, während bei dem Anderen bereits das Bekanntmachen unter Strafe gestellt sein soll. Hier wird doch potentiell bereits das/ein zur Verantwortung Ziehen ausgehebelt. Wie gesagt, das Gebot der Geheimhaltung erstreckt sich nicht auf rechtswidriges, staatliches Handeln - wofür bräuchte man sonst eine Verfassung oder überhaupt Gesetze, wenn das Handeln sich effektiv nicht an denen messen lassen muss/braucht, weil der Staat in der Lage ist, Verstöße effektiv unter der Decke zu halten?
Deshalb schrieb ich doch "blüht". Ist das Ding erst 'mal in Gang gesetzt und man weiß, dass man damit durchkommt, leistet das enorm Vorschub -> blühen. Korruption ist in kleinerem Maßstab immer anzutreffen, aber sie kann sich eben auch zunehmend ausbreiten und letztlich den Rechtsstaat auch einseitig lähmen. Mit Recht hat das dann nichts mehr zu tun, und dann sollte man es auch tunlichst unterlassen, mindestens von Rechtsstaat zu schwafeln.
Und? - macht's das richtig oder "Recht"? Oder ist nicht eher auch das ein glänzendes Beispiel bzw. ein glänzender Beweise dafür, dass wir uns eben in KEINEM Rechtsstaat befinden bzw. dieser fast ausschließlich und einseitig gegen "Otto-Normal" wirkt?
Tja, auch ein solcher Effekt ändert eben nichts daran, dass vor allem rechtswidriges Handeln des Staates aufgedeckt gehört. Je öfter das der Fall ist, desto weniger wird man der Masse der Menschen vormachen können, dass alles mit Recht(en) Dingen zugeht. Ich denke schon, dass sich das dann entsprechend auf das Denken und Handeln der Menschen auswirken würde, z.B. bei Wahlen. Dass die Leute immer und immer wieder die staatliche Kriminalität wählen, liegt eben zum großen Teil eben auch daran, dass sie in dieser Hinsicht systematisch dumm gehalten werden, eben weil solche Sachen nicht wenigstens aufgedeckt werden. Und wenn doch 'mal was breit aufgedeckt wird, dann doch eher aus dem Grund, dem politischen Gegner möglichst hart gegen den Karren zu fahren und nicht, weil etwas schlicht rechtswidrig bzw. Unrecht ist.