Prügelei bei Abstimmung um Berlusconi

[WIENER]

Der "Schicksalstag" für Italiens Premierminister Silvio Berlusconi hat sich äußerst turbulent gestaltet: Bei der zweiten von zwei Misstrauensabstimmungen, denen sich seine Regierung heute in den beiden Parlamentskammern stellen musste, entwickelte sich eine Schlägerei zwischen Politikern der Lega Nord und Anhängern des Berlusconi-Abtrünnigen Gianfranco Fini. Berlusconi gewann die Abstimmung in der Abgeordnetenkammer, zuvor hatte er auch in der Senatskammer das Vertrauen erhalten. Wie die Schlägerei ausging, Sieger nach Punkten oder durch K.O. ist nicht bekannt.

Schade dass so etwas nicht auch im Österreichischen (oder Deutschen) Usus, ist. Ein Strache, der Häupl in die Eier beißt oder eine Merkl die den Gabriel die Haare ausreisst oder das Gesicht zerkratzt, das wäre doch was. Brot und Spiele für das Volk. Und da Gladiatoren zu teuer sind, müssen halt die Abgeordneten ran. Für etwas anderes sind sie eh nicht zu gebrauchen.

[Bettmaen]

Das Temperament geht mit den Italienern auch im "hohen Haus" durch. Auch in der russischen Duma fliegen schon mal die Fäuste oder werden Frauenhaare gezogen. Seit der Weimarer Republik hat sich keine Schlägerei im deutschen Parlament ereignet. Herbert Wehner und FJ Strauß teilten verbal aus.

Berlusconi hatte die Abstimmung ja nach Punkten gewonnen, wenn man so will. Es machen Gerüchte die Runde, dass Geld geflossen sei und Abgeordnete mit Posten geködert wurden.

Was Berlusconi so zur Reizfigur macht, ist seine unfreiwillige Art, die repräsentative "Demokratie" ad absurdum zu führen. Er ist Milliardär, hat sein Vermögen mit dubiosen Methoden gemacht und ist gleichzeitig Herrscher über ein Medienimperium.

Die Welt der westlichen Demokratie wäre in Ordnung, wenn Silvio eine arme Marionette an den Schnüren der Obskuranten und Strippenzieher wäre und der Anschein der Demokratie gewahrt bliebe.

Berlusconi plaudert aber mit seiner Vita das Geheimnis der westlichen Demokratie aus, denn nicht anders geht es in den USA, in Deutschland oder Ungarn zu, auch wenn es in der BRD ein wenig subtiler zugeht. "Das Volk denkt, das Großkapital lenkt". In Italien fällt das selbst einem Blinden auf.

[twoxego]

immerhin war er schon einmal weg.
dann mussten die Italiener ihn aber zurückhaben.
das kommt eben davon, wenn man jeden tag pasta isst oder so.