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Deutschland ist der größte Gläubiger der PIGS-Staaten
Deutlicher, um welche Größenordnungen es auch in Europa geht, wird das, wenn man sich die neuen Zahlen der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) anschaut. Die Zentralbank der Zentralbanken in Basel arbeitet die Verflechtungen der Banken untereinander heraus.
Im neuesten Quartalsbericht hat die BIZ gerade deutlich gemacht, dass allein im 2. Quartal viele Banken ihr Geld aus den bedrohten Euro-Krisenländern Portugal, Irland, Griechenland und Spanien abgezogen haben. Die Auslandsforderungen an Banken, Unternehmen und die öffentliche Hand in den PIGS-Staaten sei um mehr als 105 Milliarden Dollar zurückgegangen sind.
Angesichts des Misstrauens nach der Irland-Krise, dürfte sich die Tendenz im 3. Quartal noch deutlich verstärkt haben. Hier muss unter anderem die EZB einspringen, schließlich brauchen die Problemstaaten wegen hoher Haushaltsdefizite und steigender Zinslasten immer mehr Geld. In dem Bericht wird auch noch einmal deutlich gemacht, wer besonders von einem oder mehrerer Abstürze getroffen würde.
Fast 513 Milliarden Dollar hatten deutsche Institute insgesamt im 2. Quartal an Griechenland, Irland, Portugal und Spanien ausgeliehen. Da nur etwa 70% deren Schulden Auslandsschulden sind, ist Deutschland der größte Gläubiger der vier Länder, der fast die Hälfte ihrer gesamten Auslandsschulden hält.
Für Asselborn und Steinmeier, obwohl sie aus unterschiedlichen politischen Lagern kommen, ist klar, dass langfristig kein Weg an den Euro-Bonds vorbeiführen wird. Die Außenstände deutscher Banken in den PIGS-Ländern machen deutlich, dass das natürlich nicht nur uneigennützig für sie geworben wird. In einem [extern] Gastbeitrag für die Financial Times, den Steinmeier mit dem Ex-Finanzminister Peer Steinbrück verfasst hat, fordern sie gemeinsame Euro-Anleihen. Noch bevor Steinmeier der Bundeskanzlerin im Bundestag die Leviten gelesen hat, ging er sie im Umweg über London hart an. "Euro-Bonds würden die Botschaft senden, dass Europa stark, einig und bereit ist, jegliche kritische Marktlage gemeinsam anzugehen", argumentieren die SPD-Politiker.
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