Auslegungen

[Leila]

Dieser Strang wird hoffentlich lang, aber keinem Betrachter langweilig.

Ich zeige ein Bild und warte auf die Auslegungen der Betrachter. Was sehen sie dargestellt? Die Antworten auf diese Frage nehmen mich wunder, wunderfitzig, wie ich bin.

Der Einfall zu diesem Strang kam mir letzthin, als ich mit einer Bekannten eine Galerie besuchte. Wir betrachteten ein und dasselbe Bild, doch jede sah ein anderes.

Hier darf ungezwungen von der Einbildung die Rede sein, ebenso vom Eingebildeten, nicht aber von Eingebildeten. Nur eine Regel gelte: Die Schöpfer der Bilder und die Bildtitel bzw. Bildbeschreibungen der Schöpfer müssen spätestens nach drei Tagen bekanntgegeben werden, mitsamt einer Erklärung des Vorzeigers. Verstöße gegen diese Regel werden nicht geahndet.

Nun denn, was erblickt Ihr auf dem unten zu sehenden Bild?

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[Mütterchen]

Liebe Leila, dann mache ich mal den Anfang:
Also, als erstes sehe ich natürlich das kleine Mädchen in der Bildmitte. Mit seinem Schürzchen und den akkurat geflochtenen Zöpfchen sieht es allerliebst aus, seine Körperhaltung ist so, dass ich spontan großes Mitleid mit ihm bekomme. Zu gerne würde ich es an der Hand nehmen und wegführen von diesen Menschen, die es umstellen.
In deren Gesichter lese ich übrigens wenig Emotion, eher geschäftsmäßiges Interesse. Naja, bei einigen der Herren scheint mir der Gesichtsausdruck etwas milder. Bei den Frauen rechts scheint mir die dickliche Frau im Vordergrund noch am freundlichsten, dafür ist die Frau links von ihr ( älter und mit verschränkten Armen) umso hexenhafter.
Weil die dickliche Frau eine Einkauftasche hat und ein Mann von einem Zettel abliest, wirkt das auf mich wie ein Geschehen auf einem Marktplatz oder bei einer Auktion. Die Männer tragen ja auch ihre Taschenuhren...ja, sie scheinen mir eher Geschäftsmänner zu sein.
Da das Kind auf einem Hocker seht, wird es wohl präsentiert, was es sichtlich verängstigt. Also ich hoffe mal, zu dem Bild gibt es eine Geschichte mit gutem Ausgang.
Ich bin gespannt auf die Auflösung. Ansonsten kann ich nur nochmal sagen, dass mir das Bild wegen des verschüchterten Mädchens in der Mitte zu Herzen geht.

[bernhard44]

Zbinden scheint das Thema Verdingkinder am Herzen zu liegen
Das Bündel des Mädchens mit dem Namen Bertha Kohler, dürfte demnach seiner Mutter gehören und sie auch darstellen!


ein anderer Holzschnitt von ihm:

[martin54]

Dieser Strang wird hoffentlich lang, aber keinem Betrachter langweilig.

Ich zeige ein Bild und warte auf die Auslegungen der Betrachter. Was sehen sie dargestellt? Die Antworten auf diese Frage nehmen mich wunder, wunderfitzig, wie ich bin.

Der Einfall zu diesem Strang kam mir letzthin, als ich mit einer Bekannten eine Galerie besuchte. Wir betrachteten ein und dasselbe Bild, doch jede sah ein anderes.

Hier darf ungezwungen von der Einbildung die Rede sein, ebenso vom Eingebildeten, nicht aber von Eingebildeten. Nur eine Regel gelte: Die Schöpfer der Bilder und die Bildtitel bzw. Bildbeschreibungen der Schöpfer müssen spätestens nach drei Tagen bekanntgegeben werden, mitsamt einer Erklärung des Vorzeigers. Verstöße gegen diese Regel werden nicht geahndet.

Nun denn, was erblickt Ihr auf dem unten zu sehenden Bild?

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Ich sehe das Mädchen, das wohl bei etwas ertappt wurde, das es nicht hätte tun dürfen.

Der Mann mit dem garstigen Gesichtsausdruck könnte den "Ankläger" darstellen, wobei Körperhaltung und Gesichtsausdruck ein Hinweis darauf sein dürften, daß er selbst - nicht nur altersbedingt - weit mehr "auf dem Kerbholz" hat als das bedauernswerte Mädchen, das an den Pranger gestellt wird. In einer heutigen Version könnte das Mädchen übrigens Griechenland darstellen

Die dickliche Frau rechts könnte die Person sein, die das Mädchen "erwischt" und an den "Ankläger" verraten hat; ihre Selbstzufriedenheit kann sie nicht verleugnen. In der heutigen Zeit - um diesen kleinen Ausflug zu machen - dürfte sie den ganzen Tag am geöffneten Fenster stehen, um Ausschau nach Parksündern, spielenden Kindern und nicht ihre Hausordnung erfüllenden Menschen zu halten.

Hoffen wir, daß die Geschichte gut ausgeht.


Ich habe auch ein Bild:

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[Mütterchen]

Ist das schon die Auflösung?

Verdingkinder, meistens Waisen- und Scheidungskinder, wurden zwischen 1800 und 1950 von den Behörden den Eltern weggenommen und Interessierten öffentlich feilgeboten. Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die Kinder oft auf einem Verdingmarkt versteigert. Den Zuspruch bekam jene Familie, welche am wenigsten Kostgeld verlangte. In einigen politischen Gemeinden soll diese Praxis noch nach 1950 üblich gewesen sein. Betroffene beschreiben, dass sie auf solchen Märkten "wie Vieh abgetastet wurden". In anderen Gemeinden wurden sie wohlhabenderen Familien durch Losentscheid zugeteilt. Zugeloste Familien wurden gezwungen, solche Kinder aufzunehmen, auch wenn sie eigentlich gar keine wollten.

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[Mütterchen]

@Martin54: komisch, für mich stellt die dickliche Frau noch den freundlichsten Charakter in der Gruppe dar.

Kannst du das Bild in etwas besserer Qualität einstellen? Da scheint mir etwas in der Bildmitte zu sein, was ich aber nicht erkennen kann.

[martin54]

@Martin54: komisch, für mich stellt die dickliche Frau noch den freundlichsten Charakter in der Gruppe dar.

Kannst du das Bild in etwas besserer Qualität einstellen? Da scheint mir etwas in der Bildmitte zu sein, was ich aber nicht erkennen kann. Oder ist das nicht wichtig?

Ja, Mütterchen, wir Menschen können ja durchaus eine Situation unterschiedlich deuten, was ja auch diesen dankenswerterweise von Leila erstellten Strang so interessant machen könnte und hoffentlich auch wird.

Ich werde heute abend versuchen, das Bild in besserer Auflösung darstellen zu können; jetzt muß ich mich nach einem letzten Schluck Kaffee ins Bad und dann aus dem Haus verabschieden.

[harlekina]

Der erste Eindruck: armes Mädchen.

[schastar]

Dieser Strang wird hoffentlich lang, aber keinem Betrachter langweilig.

Ich zeige ein Bild und warte auf die Auslegungen der Betrachter. Was sehen sie dargestellt? Die Antworten auf diese Frage nehmen mich wunder, wunderfitzig, wie ich bin.

Der Einfall zu diesem Strang kam mir letzthin, als ich mit einer Bekannten eine Galerie besuchte. Wir betrachteten ein und dasselbe Bild, doch jede sah ein anderes.

Hier darf ungezwungen von der Einbildung die Rede sein, ebenso vom Eingebildeten, nicht aber von Eingebildeten. Nur eine Regel gelte: Die Schöpfer der Bilder und die Bildtitel bzw. Bildbeschreibungen der Schöpfer müssen spätestens nach drei Tagen bekanntgegeben werden, mitsamt einer Erklärung des Vorzeigers. Verstöße gegen diese Regel werden nicht geahndet.

Nun denn, was erblickt Ihr auf dem unten zu sehenden Bild?

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Ein Horde griesgrämiger älterer Menschen, vermutlich aus der Oberschicht, welche musternd ein Kind betrachten das zur Präsentation auf einem Hocker steht, hinter welchem ein Sack liegt der wohl dem Kinde gehört. Offensichtlich fühlt sich das Kind unwohl, so ist auch dessen Blick abgesenkt um Augenkontakt zu vermeiden. Es ist der Situation ausgeliefert.

[Ruepel]

Sklavenmarkt.