ann ja sein, aber welch ein Rückschritt hinter ein System, indem der amtierende Regent zum Nachfolger den jeweils Besten auswählte, von dem er wußte, daß er zu diesem Zeitpunkt kein Projekt Hoffnung war, sondern bereits, hm, voll und ganz amtsfähig.
Das dynastische Prinzip sieht dagegen ziemlich altbacken aus und hat ja auch mehr als ein zweifelhaftes Ergebnis produziert. Um nur mal in die jüngere deutsche Geschichte auszugreifen: Wilhelm II.?
"Die beiden Gelehrten Gabundus und Terentius diskutierten 14 Tage und 14 Nächte
lang über den Vokativ von Ego. Am Ende griffen sie zu den Waffen."
Umberto Eco
Sicher hat das treiben des Commodus die Nachfolgenden Krise im 3. Jahrhundert sicherlich nicht verbessert sondern eher das Gegenteil. Der Hauptgrund sehe ich eher im Ungleichgewicht innerhalb des Staatsgefüges. Das Millitär und seine Generäle stellte im römischen Reich eindeutig ein viel zu hohen Machtfaktor da. Seitz dem 3. Jahrhundert(und eigentlich bis ins 5. Jahrhundert) schwebte ständig das Damoklesschwert eines Millitärputsches über dem Reich(den es ja zigtausend mal gab) um einen neuen Kaiser aus den Reihen des Heeres an die Macht zu bringen.
obei der überzogene Einfluß der Militär-Kamarilla auf die Politik schon viel früher zu beobachten ist. Hier sei nur Prätorianerchef Seianus und sein unseliges Wirken unter bzw. auf Kaiser Tiberius erwähnt.
Und nicht alle Militärs auf dem Thron waren verstockte Militärknoten. Von den militärischen und politischen Fahigkeiten eines Trajan hat das Imperium ganz ungemein profitiert. Aber der war ja auch ein Adoptivkaiser.
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Umberto Eco
Ich lese gerade die Kulturgeschichte der Menschheit von [Links nur für registrierte Nutzer]. Er nennt als Grund für die Ernennung des Commodus die Vermeidung eines Bürgerkrieges. Er war sich wohl der Schwächen seines Sohnes bewusst, sah aber keine bessere Lösung. Wie sähe dein Vorschlag aus wärst du an seiner Stelle damals?
ch weiß nicht genau, worauf sich Durant bezieht, auf Avidius Cassius? Der war ja noch zu Lebzeiten Marc Aurels entsorgt worden und stellte somit keine Gefahr mehr dar. Und warum der Kaiser nach den glänzenden Erfahrungen mit dem Adoptivsystem wieder zum alten dynastischen Zopf zurückkehrte, mag mit verzeihender Vaterliebe und seiner Hoffnung erklärt werden, Commodus werde an seinen Aufgaben wachsen. Dennoch hat Marc Aurel - der um die charakterlichen Defizite seines Sohne nur zu gut wußte - letztlich nicht aus Staatsräson gehandelt. Damit hat er gegen seine eigenen Prinzipien verstoßen, wie er sie in den Selbstbetrachtungen niedergelegt hatte. Nein, mein Urteil fällt eindeutig negativ aus, was die Regelung der Nachfolge betrifft.
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Kein Adoptivkaiser war Aurelian, der auch durch einen Putsch in die Würde des Cäsar erhoben wurde und ein bedeutender Gewinn für Rom war. Militärisch und wirtschaftlich sorgte er vermutlich dafür, dass das Römische Reich um Dekaden länger überlebte, politisch wurde unter ihm aber auch die Entwicklung abgeschlossen die den römischen Staat zu einer orientalischen Monarchie machte, was später im Byzantinismus einen Höhepunkt erreichte. Das wäre zu Aurelians Zeiten meiner Meinung nach aber auch gar nicht mehr aufzuhalten gewesen, obwohl seine Hingabe zum Mithras-Kult es durchaus förderte.
"Dem modernen Menschen ist es gleichgültig, in seinem Leben keine Freiheit zu finden, wenn er sie in den Reden jener verherrlicht findet, die ihn unterdrücken." - Nicolás Gómez Dávila
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