"Und wenn wir es nicht mehr erleben werden, Vater, so wissen wir doch eins, dass es die nach uns erleben werden, nicht? Und das ist doch auch ein Trost."
(aus dem Film 'Heimkehr', 1941)
Derartig naiv war man wohl nicht, die Bündnissysteme und die Bündniskonstellationen ließen "lokale" Konflikte, bei Beteiligung
von Großmächten, nicht mehr zu. Es war klar, sollte der Konflikt mit Serbien eskalieren, war ein großer europäischer Krieg höchst wahrscheinlich, darüber waren sich die Mittelmächte und die Entente klar (und gewissermaßen auch einig), auch die Strippenzieher der "schwarzen Hand".
Gegen Alternativlosigkeit und die Postmoderne
Pro Strafstimme !
RF
Diplomatie, bis zu letzt versuchte man die jeweilige Gegenseite hinters Licht zu führen und in der Bewertung durch die "öffentliche Meinung" gut abzuschneinden.
Der Einfluß Kaiser Wilhelms II. wird gemeinhin überschätzt bzw übertrieben, sowohl von denen die (nicht zu Unrecht) seine Versuche
den Frieden zu wahren würdigen, als auch von denen die ihn anhand diverser Sprüche, diplomatischer Fehltritte (und "seiner Tischgespräche") zum "hystorischen" Schurken zu (v)erklären versuchen.
Geändert von Götz (07.11.2020 um 11:31 Uhr)
Gegen Alternativlosigkeit und die Postmoderne
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Als 1916 Präsidentschaftswahlen stattfanden, sicherte sich Wilson die Wiederwahl, indem er seinen Landleuten versprach, die USA auch weiter aus dem Krieg herauszuhalten. Kurz nach seiner Amtseinführung aber nahm der Krieg eine unvorhergesehene Wende: Plötzlich schien es, als könne Deutschland gewinnen.
An der Wall Street läuteten die Alarmglocken: Die US-Banken drohten auf ihren an Großbritannien, Frankreich und Italien vergebenen Krediten sitzen zu bleiben. In dieser Situation zeigte sich, wer in den USA die Macht in den Händen hielt: Die Wall Street verlangte vom ihrem Präsidenten den Krieg.
Der Kriegseintritt der USA 1917: Ein Lehrstück für politischen Betrug
von Ernst Wolff.
US-Präsident Trump nimmt heute am 14. Juli in Paris zusammen mit seinem Amtskollegen Macron an einer Parade zum französischen Nationalfeiertag teil. Zum ersten Mal beteiligen sich in diesem Jahr auch amerikanische Soldaten an dem Aufmarsch. Als Anlass für ihre Teilnahme wird der vor einhundert Jahren erfolgte Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg genannt – eine gute Gelegenheit, um einen kritischen Blick auf die damalige Rolle der USA zu werfen.
Der Erste Weltkrieg – von langer Hand vorbereitet
Auslöser für den Ersten Weltkrieg war der Mord am österreichisch-ungarischen Thronfolger Erzherzog Ferdinand und seiner Gattin in der bosnischen Hauptstadt Sarajewo im Juni 1914. Ursache des Krieges aber war eine tektonische Verschiebung im Verhältnis der Großmächte.
Großbritannien, mit seinem britischen „Empire“ bis zur Jahrhundertwende unangefochtene Weltmacht Nr. 1, war – vor allem wegen des kostspieligen Burenkrieges – finanziell angeschlagen. Das 1871 im Gefolge des Deutsch-Französischen Krieges gegründete Deutsche Reich dagegen war zu einem mächtigen Industriestaat herangewachsen. Auch die USA hatten einen gewaltigen wirtschaftlichen Aufstieg hinter sich.
Beide Länder verfolgten beim anschließenden Kampf um die Weltmacht verschiedene Strategien: Während Deutschland im Kampf um Rohstoffe, Absatzmärkte und Gebietszugewinne offen Krieg führte, hielten sich die USA zurück, waren aber alles andere als inaktiv: Obwohl offiziell neutral, fachte die Regierung in Washington das Kriegsgeschehen hinter dem Rücken der Weltöffentlichkeit an, indem sie den US-Großbanken gestattete, an die verschiedenen gegeneinander kämpfenden Parteien Kredite zu vergeben. Diese als „Lieferantenkredite“ getarnten Kriegskredite brachten nicht nur Zinsen, sondern auch lukrative Aufträge für die boomende US-Rüstungsindustrie. D.h.: Der Krieg entwickelte sich für die Finanz- und Rüstungselite der USA zu einer höchst profitablen Angelegenheit.
Als 1916 Präsidentschaftswahlen stattfanden, sicherte sich Wilson die Wiederwahl, indem er seinen Landleuten versprach, die USA auch weiter aus dem Krieg herauszuhalten. Kurz nach seiner Amtseinführung aber nahm der Krieg eine unvorhergesehene Wende: Plötzlich schien es, als könne Deutschland gewinnen.
An der Wall Street läuteten die Alarmglocken: Die US-Banken drohten auf ihren an Großbritannien, Frankreich und Italien vergebenen Krediten sitzen zu bleiben. In dieser Situation zeigte sich, wer in den USA die Macht in den Händen hielt: Die Wall Street verlangte vom ihrem Präsidenten den Krieg.
Die US-Regierung zeigt, wie man ein Volk auf Kriegskurs bringt
Wie aber sollte er dem amerikanischen Volk klarmachen, dass er seine Meinung so plötzlich geändert hatte? Wilson fand eine Antwort, die bis heute als die „Mutter aller Irreführungs-Kampagnen“ gelten muss: Er rief am 13. April 1917 das Committee on Public Information (Komitee für Öffentlichkeitsinformation) ins Leben, dessen einziges Ziel darin bestand, die arbeitende Bevölkerung der USA im Interesse von Politik und Finanzindustrie auf Kriegskurs zu bringen.
Wilson berief die Außen-, Verteidigungs- und Marineminister der USA in den Vorstand des Komitees. Dann stellte er ihnen führende Vertreter der Presse, des Universitätsbetriebes und der Künste an die Seite. Schließlich ließ er die Beteiligten ein Feuerwerk an patriotischen Parolen entfachen und einseitig gegen Deutschland gerichtete „Informationen“ verbreiten.
Da es noch kein Radio und kein Fernsehen gab, wurden über die Presse gezielte Gräuelmeldungen über die Untaten deutscher Soldaten in Umlauf gebracht. Im gesamten Land wurden Plakate aufgehängt, auf denen gegen das Deutsche Reich gehetzt und den Menschen das Gefühl gegeben wurde, die eigene Sicherheit sei durch den deutschen Militarismus gefährdet. Auch Hollywood wurde eingespannt und leistete mit Filmen wie „In den Klauen der Hunnen“, „Der Kaiser, die Bestie von Berlin“ und „Der preußische Hundesohn“ seinen Beitrag.
Hemmungsloser Kriegsgewinner: Die Wall Street
Dass die Kampagne ein Erfolg wurde, lag vor allem am niedrigen Bildungsniveau vieler Einwanderer, deren oft schwierige soziale Lage sie für simple Parolen und ein leicht verständliches Feindbild empfänglich machte. Hunderttausende arbeitslose junge Männer traten der Armee bei, da sie sich in ihren Rängen eine bessere Zukunft erhofften. Einige zehntausend von ihnen fanden auf den europäischen Schlachtfeldern den Tod.
Am Ende besiegten die USA Deutschland zusammen mit ihren Verbündeten. Da diese aber wegen der hohen Kriegsausgaben zahlungsunfähig waren, griff die US-Regierung erneut ein: Sie sorgte dafür, dass Deutschland im Vertrag von Versailles zu Reparationszahlungen an Großbritannien, Frankreich und Italien verurteilt wurde. Diese Zahlungen gingen aber nicht etwa an die Kriegsopfer dieser Länder, sondern mussten von den Regierungen in London, Paris und Rom unverzüglich an die US-Banken weitergeleitet werden, um die dort offenen Kredite zu begleichen.
Die Hemmungslosigkeit der Wall Street endete hier aber noch nicht: Da auch Deutschland nicht zahlen konnte, vergaben die US-Banken erneut Kredite – diesmal an den besiegten Kriegsgegner. Als sie diese Kredite dann nach dem Börsencrash von 1929 zurückforderten, destabilisierten sie Deutschland auch noch und schufen so den idealen Nährboden für die immer weiter erstarkende NSDAP.
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Die faktische Ächtung der Chemiewaffen – die bei ihrer Einführung in den Stellungskrieg noch als besonders „human“ und fortschrittlich gegolten hatten
War der Giftgaskrieg im WKI wirklich ein Kriegsverbrechen, und waren die Deutschen die Urheber dieses Kriegsverbrechens? Der Gaskrieg begann bereits 1914 durch die Franzosen.
In der Brutalität des Massenkrieges bildeten die Reizgas-Versuche des Jahres 1914 nur einen ersten Schritt auf dem Weg zu verbreiteten Einsätzen tödlicher Giftgase. Als deren Eintrittsdatum auf dem Schlachtfeld gilt der 22. April des Jahres 1915, an dem das deutsche XV. Armeekorps in der Zweiten Flandernschlacht bei Ypern erstmals 150 Tonnen Chlorgas nach dem sogenannten „Haberschen Blasverfahren“ auf die gegnerischen Stellungen strömen ließ. Der deutsche Chemiker und spätere Nobelpreisträger Fritz Haber erwarb sich durch seine chemischen und technischen Forschungen in den ersten Kriegsjahren den Beinamen „Vater des Gaskriegs“. Er experimentierte mit Chlorgasen, die tödliche Lungenödeme hervorriefen, und bald auch mit Verbindungen, die durch Phosphor in ihrer Wirkung verstärkt waren.
Den Tränengasen kam im Verlauf des Krieges eine Hilfsrolle zu: sie wurden auf deutscher Seite unter anderem verwendet, um bei den durch Gasmasken geschützten Gegnern Übelkeit und Erbrechen zu erzeugen – und sie dadurch zum Absetzen der Masken zu verleiten. Die Briten wiederum setzten Reizgas in Granaten in Verbindung mit tödlichen chemischen Gasen ein – in der Annahme, die Gegner würden das als erstes spürbare Tränengas als „harmlos“ empfinden und sich nicht sogleich mit Gasmasken gegen den Angriff schützen.
Die Verbindung zwischen Tränengasen und chemischen Todesgasen riss in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg ab. Die faktische Ächtung der Chemiewaffen – die bei ihrer Einführung in den Stellungskrieg noch als besonders „human“ und fortschrittlich gegolten hatten – führte dazu, dass im Zweiten Weltkrieg dieses Kampfmittel bis auf wenige Ausnahmen nicht mehr benutzt wurde.
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