Gut Pilgrim, reden wir darüber. Nun, der Zentralrat der Juden, der behauptet, im Namen "aller Juden" zu sprechen, verkündete durch den Mund von Charlotte Knobloch folgendes:
Wir, wir gehen etwas zurück in der Geschichte, extra für dich, Pilgrim. Also seit 4000 Jahren, also seit 2000 vor unserer Zeitrechnung ("nach Christus")?Meine Damen und Herren,
die Freunde Israels wissen, dass das jüdische Volk seit 4.000 Jahren durchgehend im Nahen Osten lebt.
Mein gott, jedem Historiker und halbwegs geschichtlich gebildeten Menschen ist bewußt, dass das eine absurde Behauptung ist, die durch keine Fakten gedeckt ist. 2000 v. Chr konnte weder in religiöser, noch in "völkischer" Hinsicht von einem "jüdischen Volk" die Rede sein.
Die bekannten Floskeln:Jene, die gegangen sind, haben dies nicht aus freien Stücken getan, sondern weil fremde Mächte sie vertrieben haben.
Als im Jahr 1948 der jüdische Staat gegründet wurde, war dies nicht etwa eine Ungerechtigkeit, sondern die Korrektur eines historischen Fehlers.
Frau Knobloch verwendet intelligenterweise nicht den Begriff "Rasse", doch ihre Argumentation legt die Existenz einer 2000jährigen "Stammesgeschichte" aufgrund von "Blutlinien" und "Vererbung" nahe. Will sagen: Sie behauptet, dass es eine jüdische Rasse gibt. Historisch betrachtet jedoch völliger blödsinn, einfach unhaltbar.das in seine Heimat "zurückgekehrte" "jüdische Volk".
Juden reden nicht über „Rasse“ sondern praktizieren es mein liber Pilgrim, sogesehen sind fundamentale Juden Rassisten, was sonst?
Nicht anders haben (durchweg rechtsextreme) Ideologen, die in "Rassen" historische Entitäten sehen wollten und wollen, eine solche "definiert".
Schon mal was von dem israelischen historiker Shlomo Sand gehört? Der bringt es sehr schön auf den Punkt:
Er bringt diese Staatsideologie des Staates Israel, der behauptet, ein Staat des "jüdischen Volkes" zu sein, folgendermaßen auf den Punkt:
zitat / quelle: Buch, liegt mir vor /:
Erfand?Für einen Israeli besteht kein Zweifel, dass das jüdische Volk existiert, seit es auf dem Sinai von Gott die Thora1 empfing und dass er selbst dessen direkter Nachkomme ist. Er glaubt auch, dass sich dieses Volk, aus Ägypten kommend, im "gelobten Land" niederließ, wo das ruhmvolle Königreich Davids und Salomos entstand, das sich später in die Reiche Judäa und Israel teilte.
Und er weiß, dass es zweimal vertrieben wurde - im sechsten vorchristlichen Jahrhundert nach der Zerstörung des Ersten Tempels und im Jahr 70 n. Chr., nach der Zerstörung des Zweiten Tempels. Darauf folgten knapp zweitausend Jahre des Umherirrens. So verschlug es das jüdische Volk in den Jemen, nach Marokko, nach Spanien, nach Deutschland, Polen und bis weit nach Russland hinein. Doch es gelang ihm stets, die Blutbande zwischen seinen versprengten Gemeinden zu bewahren.
Deshalb blieb seine Einzigartigkeit erhalten. Ende des 19. Jahrhunderts reiften die Bedingungen für seine Rückkehr in die uralte Heimat heran. Ohne den Völkermord der Nazis hätten Millionen Juden nach und nach und in aller Selbstverständlichkeit Eretz Israel (das Heilige Land: die geografische Region Israel) wieder besiedelt, denn davon träumten sie seit zwanzig Jahrhunderten.
Unberührt lag Palästina da und wartete auf sein ursprüngliches Volk, auf dass es das Land wieder zum Erblühen brächte. Denn es gehörte ihm, nicht dieser geschichtslosen Minderheit, die der Zufall dorthin verschlagen hatte. Gerecht waren also die Kriege, die das verstreute Volk führte, um sein Land wieder in Besitz zu nehmen; und kriminell war der gewalttätige Widerstand der ansässigen Bevölkerung.
Und der unbeirrbare Historiker Shlomo Sand charakterisiert dieses Bild, das auch nach wie vor unsere Mainstream-Medien beherrscht, folgendermaßen:
Diese Deutung der jüdischen Geschichte ist das Werk versierter Vergangenheitskonstrukteure, deren blühende Fantasie seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts aus Versatzstücken der jüdisch-christlichen Religionsgeschichte eine ununterbrochene Stammesgeschichte für das jüdische Volk erfand.
Kann man die Bibel als Geschichtsbuch lesen?
fragt Shlomo Sand und beantwortet diese Frage:
Die ganze Geschichte um das "jüdische" Volk ist nichts weiter als ein clever gestrickter Mythos Pilgrim, es ist nur ein Mythos, nichts weiter... jeder der etwas anderes behauptet beleidigt den Genius.Die ersten jüdischen Historiker der Neuzeit wie Isaak Markus Jost (1793-1860) und Leopold Zunz (1794-1886) hätten diese Frage mit Nein beantwortet. In ihren Augen war das Alte Testament ein theologisches Werk. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts fanden sich Historiker (insbesondere Heinrich Graetz, 1817-1891), die eine "nationale" Lesart der Bibel entwickelten:
Abrahams Aufbruch nach Kanaan, den Auszug aus Ägypten, das vereinigte Königreich Davids und Salomos stellten sie als Berichte über eine wahre nationale Vergangenheit dar.
Die Frage ist in der Tat: was ist denn historisch wirklich wahr an diesen Geschichten, die auch in unseren Schulen im Religionsunterricht gelehrt werden?
Die zionistischen Historiker beten seither diese "biblischen Wahrheiten" nach, die zum täglichen Brot im israelischen Bildungs- und Schulwesen gehören.
Shlomo Sand fährt fort:
In den 1980er-Jahren erschütterte ein Erdbeben die Gründungsmythen: Nach neueren archäologischen Erkenntnissen kann im 13. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung gar kein großer Exodus stattgefunden haben. Auch konnte Moses die Hebräer nicht aus Ägypten heraus- und ins "gelobte Land" führen - einfach weil dieses sich damals in den Händen der Ägypter befand.