KANDIDATUR FÜR LINKSBÜNDNIS
SPD verhöhnt Lafontaine
Führende SPD-Politiker haben die Zusage Oskar Lafontaines heftig kritisiert, für das geplante Linksbündnis anzutreten. "Willy Brandt würde sich im Grab umdrehen", heißt es.
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Berlin - SPD-Generalsekretär Klaus Uwe Benneter bezeichnete Lafontaine und Gysi als "Schönwetterpolitiker". Als die politische Lage ernst geworden sei, hätten sie sich aus dem "Staub gemacht" - Lafontaine als SPD-Chef und Bundesfinanzminister und Gysi als Berliner Wirtschaftssenator. Als Namen für das Linksbündnis schlug er "Vereinigte Selbstdarsteller/PDS" vor. Egal wie die Bezeichnung sei, die Wähler sollten wissen: "Wo PDS drauf steht, ist auch PDS drin."
Auch Berlins SPD-Chef Michael Müller kritisierte die Zusage Lafontaines mit drastischen Worten. "Ich habe nicht das geringste Verständnis dafür und mich ekelt das an. Es gibt keine anderen Worte dafür", sagte er der Nachrichtenagentur dpa. Lafontaine habe als ehemaliger SPD-Vorsitzender, Ministerpräsident und Bundesfinanzminister eine Verpflichtung gegenüber seiner früheren Partei, die ihm die Chancen für seine Karriere geboten habe.
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Der ehemalige SPD-Generalsekretär Olaf Scholz bezeichnete das geplante Linksbündnis als "halblinke Pseudoalternative" mit rechtsextremen Positionen. "Vieles von dem, was die wollen, kann man auch auf der entgegengesetzten Seite des politischen Spektrums sehen", sagte Scholz der "taz". Speziell die Position zur Arbeitsvermittlungsreform Hartz IV sei "eine krude Kritik, wie sie sich auch auf der NPD-Homepage findet".
Der saarländische SPD-Vorsitzende Heiko Maas sagte im RBB- Inforadio zum Bündnis von PDS und der Wahlalternative Arbeit und Soziale Gerechtigkeit, es gehe vor allem darum, die PDS im Westen salonfähig zu machen. "Zur Anbiederung wird dann auch noch der Name entstellt. Und wenn der ehemalige SPD-Vorsitzende Lafontaine meint, für die SED-Nachfolgeorganisation für den Bundestag kandidieren zu müssen, dann ist ihm nicht mehr zu helfen. Willy Brandt würde sich im Grabe umdrehen", sagte Maas.
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