Zitat von
Leibniz
Das denke ich auch oft. Ich kann mich noch daran erinnern, wie zu meiner Studienzeit im ersten Anlauf nahe 100% die Prüfung in Theoretischer Physik der Elektrodynamik durchfiel. In diesem Sonderfall kam zwar erschwerend hinzu, dass ein leichter Fanatiker die Entscheidungsgewalt hatte und den meisten die ordentliche Mathematik (Maßtheorie, mehrdimensionale Analysis, etc.) (noch) fehlte, aber immerhin. Abgesehen von den einfachen Grundlagen wie Erhaltungsgrößen, Masse, Energie und Ähnlichen werden die Sachverhalte so schnell extrem kompliziert und komplex, dass es mir schwer fällt, jahrelang nicht genutzte Konzepte ad-hoc ohne einige Momente der Vergegenwärtigung einzusetzen. Ein Problem ist eben auch die Mathematik-Software, die den Komfort schafft, statt nachzudenken, einfach ihr die Arbeit soweit wie möglich zu überlassen.
Ein Beispiel wäre die Klimafrage. Wer sich einmal ernsthaft damit befasst, muss die ausufernde Komplexität aller beteiligten Faktoren erkennen, wodurch eine oberflächliche Beurteilung anhand von Zeitreihen ohne Angabe der Ungenauigkeit kategorisch disqualifiziert wird. Ich habe allerdings noch immer die Hoffnung, dass eines Tages eine elegante Lösung (vielleicht mithilfe der Thermodynamik und/oder Erhaltungsgrößen) gefunden wird.
Wenn ich hier Abends schreibe bin ich zeitgleich meist mit unzähligen anderen Belangen zusätzlich befasst. Meine Inklination wäre an endlosen Tagen wie heute, die transpirierten Kleidungsstücke nach einer Dusche auszuwechseln und mich danach mit einem kühlen Bier auf der Couch tot zu stellen, was nur gelegentlich infrage kommt. Um bestimmte Sachverhalte in allen Details durchzuexerzieren fehlt mir allerdings gelegentlich die Muße.