In Deutschland sind knapp eine Million Menschen im Zeitraum von 2002 bis 2009 eingebürgert worden. "Das ist eine enorm hohe Zahl. Sie zeigt, dass Deutschland ein sehr offenes Land ist. Fast jeder, der die deutsche Staatsangehörigkeit bekommen und integrieren will, erhält sie offensichtlich",
Fast ein Drittel der 967 860 Neudeutschen haben türkische Wurzeln, exakt sind es 309 346.
Der CSU-Politiker verweist auf die steigende Bedeutung der Eingebürgerten für die Wahlen. "Unsere neuen Mitbürger können das Wahlergebnis beeinflussen, das müssen CDU und CSU beachten", sagte Singhammer.
Auf der Liste mit 25 Nationen stehen als zweitgrößte Einbürgerungsgruppe Bürger aus Serbien, Montenegro und dem Kosovo (61 936). Es folgen Iraner (46 011), Polen (40 503), Bürger aus der Russischen Föderation (29 598) und dem Irak (29 580). Dann kommen Afghanistan, Marokko und Ukraine mit jeweils rund 28 000 Einbürgerungen sowie Israel (20 988). Einen deutschen Pass erhielten auch 9646 Staatenlose. Schlusslicht bilden die Tunesier mit 7911 Einbürgerungen.
Besonders attraktiv für die Neudeutschen sind die westdeutschen Bundesländer. Nordrhein-Westfalen, das bevölkerungsreichste Land, bürgerte mit 291 117 Menschen die größte Zahl ein. Während es in Baden-Württemberg, Hessen und Bayern jeweils mehr als 100 000 Einbürgerungen gab, waren es in den fünf ostdeutschen Bundesländern zusammen nur 17 690. Der Höchststand in Deutschland lag im Jahr 2000, als das neue Staatsangehörigkeitsrecht eingeführt wurde. Damals bekamen fast 187 000 Menschen einen deutschen Pass, nahezu doppelt so viele wie 2008.
"Deutschland gehört mit der Einbürgerungsquote im europäischen Vergleich zu den Schlusslichtern", sagte Grünen-Chef Cem Özdemir dieser Zeitung. Das Einbürgerungspotenzial werde kaum ausgeschöpft.
Aktuell leben in Deutschland rund 4,5 Millionen "Mehrfachstaatler". "Der Grundsatz der Vermeidung von Mehrstaatlichkeit gehört auch angesichts seiner inkonsequenten Umsetzung in die Mottenkiste", sagte Özdemir.
[Links nur für registrierte Nutzer]