Mit ausländischen Uni-Abgängern spielt Deutschland ein seltsames Spiel: Absolventen verjagen. Dabei haben viele exzellente deutsche Diplome oder Master und gelten als Muster-Migranten. Der Fachkräftemangel wird zwar wortreich beklagt - doch die Guten müssen kämpfen, damit sie bleiben dürfen.
Enkh Tsogtbaatar hat alles getan, um heimisch zu werden in Deutschland.
Seit neun Jahren lebt er hier, fließend geht dem Mongolen die Sprache über die Lippen, die zu lernen ihm anfangs so schwer fiel. Er hat Freunde gefunden, kennt sich aus mit den Gebräuchen seines Gastlands. Vor allem aber hat Tsogtbaatar Medizin an der Universität Freiburg studiert - und wegen seines guten Abschlusses prompt ein Jobangebot bekommen: in der Unfallchirurgie des Marien-Krankenhauses in Bergisch Gladbach.
Tsogtbaatar, 28 Jahre alt, könnte kaum besser vorbereitet sein auf ein Leben in Deutschland.
Aber der junge Arzt steckt in einem bizarren bürokratischen Teufelskreis, der typisch ist für den Umgang der Bundesrepublik mit Hochschulabsolventen wie ihm: jungen Akademikern, die nicht aus einem EU-Land stammen.
Das Problem im Fall Tsogtbaatar: Bergisch Gladbach liegt in Nordrhein Westfalen, also musste er, um den Job anzutreten, das Bundesland wechseln. Dazu war es notwendig, dass die Freiburger Ausländerbehörde zunächst seine Aufenthaltsgenehmigung verlängert. Nur brauchte sie dafür wiederum eine Berufserlaubnis aus Nordrhein-Westfalen. Die, erfuhr der Mongole, könne er bei der für ihn zuständigen Bezirksregierung in Köln beantragen.
Theoretisch.
Praktisch ging das aber nur mit gültiger Aufenthaltsgenehmigung aus Freiburg. "Die schickten mich nur von einem zum anderen", sagt Tsogtbaatar in seinem leicht badisch getönten Deutsch.
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