Er wurde unterschiedlich aufgenommen und in der zweiten Frankfurter Vorlesung sprach Ingeborg Bachmann im Jahre 1959 die Dinge an, welche in den vielfältigen Positionierungen des deutschen Literaturbetriebes zur Goll-Affäre aufgebrochen waren. Die Goll-Affäre zeigte ja im Grunde nur die Hilflosigkeit des deutschen Kunstbetriebes auf, der noch nicht vollständig aus der Vergangenheit herausgetreten und in die Gegenwart eingetreten war.
Celans Schreiben und Sprechen trug wie bei Ingeborg Bachmann den poetischen Ort in die "fatale Einsamkeit", welcher sich außerhalb der Nachkriegsgesellschaft befand und in der die Epoche Auschwitz keinen historischen Widerspruch darstellte, sondern unvermeidlich und zwangsläufig auf die auserwählten elitären Orte, die Idee vom "heiligen Gesang" und dem Sendungsbewusstsein auserwählter Künstlergemeinschaften folgen musste.
... genannt wurden von Ingeborg Bachmann der George-Kreis, die Futoristen ... aber auch die Surrealisten. Diese Künstlergemeinschaften hätten die Kunst "aufs schlimmste desavouiert" ... aus dem reinen Kunsthimmel sei es nur ein Schritt gewesen zur Anbiederung mit der Barbarei und zur Komplizenschaft gekommen. Dabei ist es einerlei, ob am Ende Hitler oder Stalin gemeint wurde.
Und diese Auseinandersetzung wurde auch in die Gruppe 47 hineingetragen ... Celan und Bachmann standen sich hierbei sehr nahe ... ihre poetischen Korrespondenzen sind ein wichtiger Teil der deutschen Nachkriegsliteratur.
Was schon unterschwellig in der unterschiedlichen Bewertung der Goll-Affäre zu sehen war ... begleitete die Gruppe 47 bis zu ihrer Auflösung und der Auftritt Peter Handkes 1966 in Princeton gab ihr den überfälligen Todesstoß ....
Servus umananda