Hallo!
Was denkt ihr, dass für den Menschen die (theoretisch) opitmalste/beste Gesellschaftsform ist?
Ich frage mich, ob das nicht der Kommunismus sein kann? Denn der Kommunismus ist mM die Fortführung alles dessen was Menschen schon im Feudalismus und Kapitalismus getan haben/tun, nur auf (auf den ersten Blick) extremere, vielleicht aber auch genau gleiche Art.
Die ersten Menschen, die bei der Aufklärung oder z. B. der Französischen Revolution dabei waren, haben sicher viele Ideale und Verbesserungen des Kapitalismus gegenüber des Feudalismuses erwartet (auch wenn die Revolution natürlich keine kapitalistische Revolution oder so war).
Sie haben zwar natürlich keine Revolution für Kapitalismus durchgeführt, aber ich denke, dass sie sich erhoft haben, dass mit der neuen (kapitalistischeren) Gesellschaftsordnung die Standesunterschiede aufgehoben werden können und jeder bessere Chancen hat, dass zu erreichen, was er möchte. D.h. ich denke, dass die ersten "Kapitalisten" u. A. mehr soziale Gleichheit/Gerechtigkeit und mehr Chancengleichheit als Ziele hatten, auch wenn sie das vielleicht anders ausgedrückt haben.
Denn damit, dass jeder einen Beruf haben kann (wenn er ihn findet) und nicht Leibeigener von einem Großgrundbesitzer oder so sein muss, also dass praktisch das Leben von jemandem nicht von Geburt (in einen Stand) an feste festgelegt ist, erhöht ja die soziale Gleichheit.
Genauso, allgemeines Wahlrecht und andere Dinge die von den Revolutionären gefordert werden.
Nur leider ist das mit der sozialen Gleichheit (Gerechtigkeit erstrecht nicht) und den gleichen Rechten für alle usw. auch im Kapitalismus leider doch nicht so toll. Deshalb haben sich ja dann auch schon während der Industriealisierung (also als der Kapitalismus in Mitteleuropa gerade erst begonnen hat) manche Leute mögliche zukünftige Gesellschaftsmodelle überlegt, die meiner Ansicht nach, dass was die ersten Kapitalisten wohl am Kapitalismus gut gefunden haben noch weiter hervorheben und damit mM über den Kapitalismus hinausgehen.
Denn während im Kapitalismus lange nicht für alle zumindest einmal die gleichen Chancen bestehen, möchte der Sozialismus/Kommunismus das erreichen. (Ob das möglich ist, ist natürlich eine ganz andere Frage.) Der Kommunismus möchte (vom Ideal ausgegangen) im Gegensatz zum Kapitalismus dort sozial gerechter sein, wo auch der Kapitalismus im Gegensatz zum Feudalismus sozial gerechter sein wollte.
Deshalb denke ich, dass der Kommunismus in diesem (idealen) Bereich eigentlich nur das weiterführen würde, was der Kapitalismus eben nicht geschafft hat. Ob das überhaupt möglich ist usw. ist mM eine andere Frage (und darum geht es mir jetzt nicht).
Klar ist dabei natürlich auch, dass der Kommunismus, wenn der die Ideale der ersten Kommunisten extremer wie es im Kapitalismus weiterführt, natürlich andere Aspekte des Kapitalismus (die dem Menschen vielleicht viel eher entsprechen!) nicht (oder nicht so sehr) berücksichtigen kann, weil die sich gegeneinander ausschließen. (Das würde dann aber mM auch die grundlegenden Ideen des Kapitalismus in Frage stellen.)
Aber man kann das ja auch ganz anders sehen:
Z. B. frage ich mich, ob sich in dem Umbruch (oder so) vom Feudalismus zum Kapitalismus (und damit von der Alleinherrschaft zur Demokratie) überhaupt tatsächlich so sehr viel verändert hat.
Es sind, denke ich, eben andere Dinge, auf die die Menschen mehr Rücksicht nehmen, aber das Wesen bleibt doch das gleiche (finde ich).
Also z. B. gab es eben früher in Rom Sklaven. Die Großgrundbesitzer in "Deutschland" werden es wahrscheinlich einfach schöner gefunden haben, die Sklaven nicht Sklaven sondern Leibeigene zu nennen. Das klingt viel moderer nur freier obwohl letztendlich mehr oder weniger das gleiche dabei rauskommt.
Jetzt, im Kapitalismus werden die Sklaven eben freie Menschen genannt, aber frei sind sie mM trotzdem nicht. Wahrscheinlich ist es einfach schöner, freie Menschen zu sagen, weil man sich damit frei vorkommt.
Der, der der freie Mensch ist, kann sich über seine Freiheit freuen und der, der für seine Unfreiheit sorgt (eigentlich die gesamte Gesellschaft, aber das wird früher letztendlich auch nicht anders gewesen sein, denke ich) muss kein schlechtes Gewissen haben, weil er "Sklaven" hätte. Es ist für ihn doch auch viel schöner "freier Mensch" zu sagen. Also haben beide Seiten etwas davon, dass sie das (im Wesen) gleiche anders nennen, sich damit zwar betrügen, aber gleichzeitig glauben frei zu sein und ein guten Gewissen haben zu können.
Und ist dieser "Unterschied", bzw. diese Änderung eines Begriffs nicht eigentlich der viel deutlichere Unterschied im Gegensatz zu den ganzen Unterschieden, wenn es um soziale Gleichheit, Gerechtigkeit(en) und Chancen geht?
Denn es wäre ja möglich, dass die Gerechtigkeiten, Gleichheiten und Chancen, bzw. deren Illusion eben gerade erst durch diese Namensänderung und damit den Selbstbetrug entstehen?
Der freie Mensch "wäre" dann ein freier Mensch, weil er so genannt wird, und er hätte Chancen, weil es eine Gesellschaft gibt, die ihm das erzählt und den Glauben daran verkauft, während sie ihm gleichzeitig genau das nimmt, weil sie die gleiche ist wie vor 250 Jahren.
Wenn das so ist, bedeutet das ja, dass der Kapitalismus, mit allem was zu ihm gehört, also auch mit den Idealen, die die ersten Kapitalisten mM besessen haben und allem was der Kapitalismus verbessern wollte, nichts weiter als ein Betrugssystem ist, dass die Existenz von nicht-existierendem vorgauckelt.
Weil sich der Kapitalismus aber gegenüber dem Feudalismus durchgesetzt hat, kann man doch annehmen, dass die Menschen das so wollten. (Also, dass es ihnen zumindest solange bis der Kapitalismus sich gefestigt hatte nicht schlechter erschien als der Feudalismus.)
Ich denke, dass es zumindest ab dem Zeitpunkt, als die Menschen ihre Unfreiheit erkannt haben (Aufklärung), auch schöner gewesen sein wird (und sein wird) sich einzubilden (also mM) es gäbe soetwas wie Freiheit. Die Menschen hatten erkannt, dass sie im Feudalismus in Leibeigenschaft und ohne Recht nicht wirklich frei waren, und deshalb musste eben eine Lösung gefunden werden. Ich glaube nicht, dass der Kapitalismus tatsächlich diese Lösung ist, aber er hat sich eben als sie dargestellt.
Die Sklaven werden eben zu freien Menschen, bleiben aber letztendlich das gleiche.
Wenn man den Kapitalismus nicht als Lösung der Probleme die zumindest eine kleine Gruppe von Menschen in der Aufklärung und (auf materiellerer Ebene) sehr viel mehr Menschen bei der französischen Revolution beschäftigt haben (Freiheit, Gleichheit, etc.) ansieht, dann ist er (bzw. das was er darstellt) ja nur eine Illusion.
Wenn das aber schön und gut so ist (für viele), stellt sich doch die Frage, ob man das nicht noch viel weitertreiben kann.
Und ich denke, dass der Kommunismus eben auch genau das noch wesentlich weiter führen würde, weil er eben alles das an Idealen was schon die Ideen der ersten Kapitalisten waren extremer weiterführen würde und andere Aspekte des Kapitalismus, die eher noch an Feudalismus erinnern weniger sichtbar machen würde.
Damit wäre der Kommunismus dann eine Art extremerer Urkapitalismus.
Das heißt jetzt aber nicht, dass ich glauben würde, dass sich der Kommunismus deutlich von Kapitalismus oder Feudalismus unterscheiden würde, die Gesellschaft würde und die Menschen würden in ihrem Wesen sicher trotzdem gleich bleiben, aber alles würde eben neu eingefärbt und das gleiche neue Namen bekommen.
Vielleicht würde die Anzahl der Verhungerten dann etwas abnehmen, und die Anzahl der Selbstmorde ein wenig in die Höhe gehen, aber wen interessiert das, wenn (freie) Menschen sterben.
Im Grunde, denke ich, würde eben kein Unterschied bekommen, aber es wäre halt mal was neues, wenn allgemein erkannt werden würde, dass der Kapitalismus keine wirklichen Werte und keine wirkliche Freiheit bietet (wie es die Aufklärer beim Feudalismus gesehen haben).
Nicht, dass ich glauben würde, der Kommunismus könnte das bieten. Aber er könnte die Existenz von Gleichheit, Freiheit und Solidarität sicher besser vorspielen als der Kapitalismus (denn er wäre ja seine Extremform).
Oft heißt es ja, der Kommunismus hätte so ein paar Nachteile, weil er dem Wesen des Menschen nicht entsprechen würde, weil Menschen eben gerne anderen das Geld wegnehmen und einander gerne Konkurrenten sind.
Aber es muss ja nicht so sein, dass die Menschen im Kommunismus ihre "negativen" (nach allgemeiner Ansicht) Seiten aufgeben, ganz im Gegenteil, aber sie könnten sie viel besser verstecken und sich gut dabei fühlen.
Im Feudalismus ist der Großgrundbesitzer der Herrscher der seinem Leibeigenem direkt Befehle gibt und direkt über ihn herrschen kann. Im Kapitalismus wird Geld als Mittel der Herrschaft verwendet und beide Seiten können sich besser fühlen, weil sie gut im Betrügen sind, und glauben, beiden wäre geholfen. Im Kommunismus wären dann eben z. B. "Werte" (echt müssen sie nicht sein!) Mittel der Herrschaft und beide Seiten, wenn sie gut genug im Betrügen sind, könnten sich gut fühlen, weil jeder für jeden nur das beste möchte.
Ich denke auch nicht, dass die unmittelbare Herrschaft damit abnehmen würde, sie müsste nur versteckter sein. Und sie wäre (allen) vielleicht nicht so bewusst.
Das heißt mM, dass, von "außen" betrachtet, der (Selbst)Betrug vom Feudalismus in Richtung Kommunismus immer mehr zunehmen würde, weil eine immer "schönere" Fassade dessen was es eigentlich ist geschaffen werden würden. Bessern würde sich (demnach) gar nichts, es würde höchstens besser erscheinen.
Die Frage ist da natürlich ob das wirklich so ist. Denn ist die Einbildung von einigen Werten oder besseren Zukunftsmöglichkeiten, Gesellschaftssystemen oder auch von Auswegen nicht letztendlich das gleiche wie Religion? (Oder Drogen?)
Wenn Werte und Religion eigentlich das gleiche ist, dann macht das das alles aber ja kein Stück besser, denn das bedeutet dann ja nicht nur, dass der Selbstbetrug gleich geblieben ist, sondern auch, dass eben kein bisschen Entwicklung stattgefunden hat, und die Welt heute die gleiche ist wie vor 150, 250, oder 2500 Jahren.
Wenn die Welt komplett die gleiche ist, würde das aber mM auch heißen, dass es für den Menschen letztendlich keinen Unterschied macht, ob er nun im Feudalismus, Kapitalismus oder Kommunismus lebt - Nur: Stillstand bedeuted ja auch, dass man nicht nur nicht vorwärts (Richtung: Paradies/Befreiung/Ausweg) kann, sondern auch nicht Rückwärts (zum Feudalismus zurück). Denn Ideen und "Prozesse" (falls man das so nennen kann) oder Einsichten in der Menschheit lassen sich schließlich nicht rückgängig machen.
Und so ist heute "klar", dass die Menschen im Feudalismus Sklaven wären. Würde die Menschheit dort hin "zurück" fallen, wäre das, mit allen Gedanken und Vorstellungen von Freiheit die die "freien Menschen" heute haben, sicher nicht schön, weil sie sich dort nicht einbilden könnten, frei zu sein. Deshalb denke ich, dass ein Schritt in den Feudalismus "zurück" (der letztendlich auch nichts anderes bedeuten würde) mM nicht möglich. Bleibt also noch der Schritt in den Kommunismus (der letztendlich natürlich genauso wenig anderes bedeuted), wenn der Kapitalismus an "Sinn" verliert und seine Ausweglosigkeit (die in Kommunismus natürlich auch nicht geringer, aber anders überdeckt) deutlich wird.
Immanuel Kant hat gesagt: "Aufklärung ist das Austritt des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit" oder so ähnlich. Aber wo sind wir, und aus was hat der Mensch es geschafft sich zu befreien? Und ist Religion eben vielleicht nicht nur das gleiche wie Opium sondern auch das gleiche wie Glaube oder Hoffnung?
In einer Welt, die aus nichts besteht und die keinen Sinn besitzt und deren Existenz keine Rolle spielt, ist es natürlich auch egal, wenn man sie nicht weiter beachtet und sich was anderes statt dessen ausdenkt. Das was dabei rauskommt, kann dann eben mM Feudalismus, Kapitalismus oder Kommunismus heißen und es wird, denke ich alles seinen Zweck (nicht wirklich Sinn) erfüllen, so zu tun, als würde irgend etwas bedeutendes existieren.
Was denkt ihr?
P.S.: Das war jetzt schon ernst gemeint.