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Thema: Slavoj Žižek

  1. #51
    nouvelles à la main Benutzerbild von umananda
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    Standard AW: Slavoj Žižek

    Zitat Zitat von sisyphos Beitrag anzeigen
    PSI, erklär mal ein paar politische "Begriffe" die Zizek formuliert hat.

    (...)
    Ich kenne nicht sehr viel von Slavoj Žižek ... vor allem nichts über seine politischen Ambitionen. Aber ich kenne seine Auseinandersetzung mit dem polnischen Regisseur Krzysztof Kieślowski. Sein Buch "Die Furcht vor echten Tränen" setzt sich am Œuvre des polnischen Regisseurs mit den Grundproblemen der menschlichen Existenz im 20.Jahrhundert auseinander - sowie mit den komplizierten Beziehungen der Generationen und dem künstlerischen Schaffensbedingungen in totalitären Gesellschaften.

    Es ist schon seltsam - wie hier zum Teil auf bloße Schlaglichter reagiert wird. Ich bin mir ziemlich sicher, dass kaum jemand hier im Forum auch nur ein einziges Buch von Slavoj Žižek gelesen hat.

    Ich gehöre nun wirklich nicht zu den Fans von Slavoj Žižek, denn dazu habe ich viel zu wenig von ihm gelesen, aber seine Auseinandersetzungen mit dem Film und dem Theater sind mir geläufig.

    Weshalb hier ständig hohle Phrasen mit einem derartigen Geschrei und Gestöhne und Gepolter zum Besten gegeben werden, scheint wohl an der Bildungsferne gewisser User zu liegen. Ansonsten kann ich mir die meisten Beiträge in diesem Thread nicht erklären.

    Servus umananda


    Überzeugen ist unfruchtbar.

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  2. #52
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    Standard AW: Slavoj Žižek

    @Forengöttin

    Wie kompetent sind seine Auseinandersetzungen mit Film und Theater?

    Ich habe nur ein paar Essays von ihm über den Balkankrieg gelesen. In Erinnerung habe ich nur den langweiligen, unklaren Stil.
    Geändert von Bettmaen (15.05.2011 um 20:26 Uhr)
    Angebot und Nachfrage...das ist es, worauf ihr Menschen des nächsten Jahrhunderts stolz sein werdet. Friedrich Nietzsche

  3. #53
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    Standard AW: Slavoj Žižek

    Zitat Zitat von Bettmaen Beitrag anzeigen
    @Forengöttin

    Wie kompetent sind seine Auseinandersetzungen mit Film und Theater?

    Ich habe nur ein paar Essays von ihm über den Balkankrieg gelesen. In Erinnerung habe ich nur den langweiligen unklaren Stil.
    Die Leseprobe die PSI verlinkte ist aber gut geschrieben.

  4. #54
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    Standard AW: Slavoj Žižek

    Zitat Zitat von Alfred Beitrag anzeigen
    Danke sehr...

    Die Leseprobe hat mich neugierig gemacht. Was dort gesagt wird stimmt bisher zu 100%....
    wer hätte gedacht das ich dadurch zum Kauf des Buches entschlossen bin.

    Vielen Dank PSI.

    Wenn ich das Buch bekomme melde ich mich wieder zu Wort.

    Schön zu hören.

    Ich habe auch vor mir das Buch zu kaufen.^^
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  5. #55
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    Standard AW: Slavoj Žižek

    Zitat Zitat von sisyphos Beitrag anzeigen
    PSI, erklär mal ein paar politische "Begriffe" die Zizek formuliert hat.

    Hab mich mit ihm noch nicht beschäftigt.

    Wie steht er zum autoritären Sozialismus?

    Wie ist sein Begriff der Diktatur des Proletariats zu verstehen?
    Meint er damit die Bewegung der Mehrheiten - eben des Proletariats - ... Basisdemokratie ...
    oder bolschewistischen Zentralismus?
    Seine Position steht im Wiki-Artikel:

    (...)

    Insbesondere widmet sich Žižek der Postmoderne, die die Psychoanalyse mit neuen Fragen konfrontiert: Aufgrund des Wegfalls der „patriarchal“ strukturierten Gesellschaft und fest gefügter, autoritärer Ordnungsmuster gerät nämlich ein wichtiger Baustein der Psychoanalyse, der Ödipuskomplex, ins Wanken. Alexander Mitscherlich hat diese Entwicklung mit dem Schlagwort der „vaterlosen Gesellschaft“ auf den Punkt gebracht.

    Besonderes Augenmerk richtet Žižek dabei auf die Produktion von Ideologie in gegenwärtigen Gesellschaften, aber auch auf die Funktionsweise von Ideologie im Realsozialismus. Ideologie setzt sich nach ihm immer aus zwei Seiten einer Medaille zusammen: den von einem politischen System öffentlich verkündeten Werten und der so genannten „verdeckten Kehrseite“, einem ‚schmutzigen‘ Geheimnis. Das sind die implizit mittransportierten Werte und Prämissen einer Ideologie, die aber, damit eine Ideologie funktionieren und sich reproduzieren kann, unausgesprochen bleiben müssen. All diesen ideologisch geprägten, phantasmatischen Formen des Leugnens oder Ausweichens hält Žižek das Ziel der Psychoanalyse entgegen, das darin besteht, das „Phantasma zu durchqueren“, das Trugbild zu durchschreiten, und zum Kern des Genießens, der sogenannten Jouissance, vorzudringen.

    Ein so genannter „authentischer Akt“ zerstört das Phantasma, wenn er dieses vom Standpunkt des gesellschaftlichen Symptoms aus angreift. Dadurch wird eine Geste zum Akt, zum Ereignis, mit Alain Badiou gesprochen gar zum „Wahrheitsereignis“. Ideologie ist die Verzerrung von Nicht-Ideologie, eines ursprünglich „utopischen Moments“ (Fredric Jameson) ins Ideologische. Der nicht-ideologische Anteil der utopischen Sehnsucht sollte jedoch nach Žižek ernstgenommen und respektiert werden. So sollte etwa die Sehnsucht nach Gemeinschaft nicht automatisch als „protofaschistisch“ angesehen oder gar als Wurzel des Faschismus missverstanden werden. Ideologisch wird diese Sehnsucht erst in ihrer faschistischen Umdeutung.

    Heutzutage, im Zeitalter des Kulturkapitalismus und der „Postideologie“, funktioniere Ideologie nicht mehr aufgrund eines fanatischen Engagements, sondern vielmehr umgekehrt aufgrund einer inneren Distanz und Gleichgültigkeit, die das symbolische Mandat des Subjekts nicht ernst nehme: Ein Vater verhalte sich heute oft derart distanziert zu sich selbst, dass er sich selbstironisch über die Dummheit beklage, heute überhaupt noch Vater zu sein.

    Im Zeitalter nach dem (angeblichen) Ende der Ideologien kritisiert Žižek die Art und Weise, wie politische Entscheidungen begründet werden. So wird die Kürzung von Sozialausgaben bisweilen als scheinbar objektive Notwendigkeit bezeichnet, die selber keiner politischen Diskussion mehr unterliegen kann. So betrachtet er etwa die bürgerlich-sozialdemokratische Idee einer Bürgerbeteiligung als wenig wirksam, solange nicht langfristig bedeutendere und grundlegendere Maßnahmen ergriffen werden, um die Gesellschaft zu verändern – Maßnahmen etwa zur Begrenzung der Freiheit des Kapitals und zur Unterordnung des Produktionsprozesses unter die Kontrolle der Gesellschaft. Letztlich schwebt Žižek dabei eine radikaldemokratisch-revolutionäre Umwälzung der Gesellschaft vor, eine „radikale Repolitisierung der Ökonomie“.[7]

    Aufbauend auf Herbert Marcuses Schlagwort einer „repressiven Toleranz“ kritisiert Žižek die herrschende Ideologie einer sinnlosen Political Correctness: „Der 'tolerante' multikulturelle Ansatz vermeidet“ als Dogma der heutigen Gesellschaft „die entscheidende Frage: Wie können wir den politischen Raum wieder in die heutigen Bedingungen der Globalisierung einführen?“ Žižek plädiert nicht nur für eine „Politisierung der Ökonomie“, sondern auch für eine „Politisierung der Politik“ als Gegenentwurf zur postmodernen Post-Politik. Im Bereich der politischen Entscheidungsfindung im Rahmen einer Demokratie kritisiert er insbesondere das in vielen Ländern faktisch herrschende Zwei-Parteien-System als Erscheinung einer Wahlmöglichkeit, die es im Grunde gar nicht gibt.[8]


    Die Existenz gesellschaftlicher Klassen sieht Žižek nicht als primär objektive Bestimmung, als ökonomische Lage gegenüber dem Kapital, sondern in einer „radikal subjektiven“ Position verortet: Das Proletariat ist der lebendige „verkörperte Widerspruch“ der Gesellschaft. Das Einstehen für die eigenen Interessen wird heute oft als egoistisch diskreditiert, tatsächlich aber liegt im Partikularismus für Žižek der Schlüssel zur Dynamik sozialer Bewegungen.

    Die Möglichkeit einer Politisierung sieht Žižek – im Anschluss an die Hegemonietheorie von Ernesto Laclau und Chantal Mouffe – in der Möglichkeit, dass „eine partikulare Forderung als Vertreter für das unmögliche Allgemeine zu funktionieren beginnt“. Erst durch einen Partikularismus im politischen Kampf kann ein Universalismus überhaupt entstehen. So können partikulare Forderungen als „metaphorische Verdichtung“ (Laclau/Mouffe) auf etwas Weiterreichendes abzielen, ja bis zur Rekonstruktion und Infragestellung des gesamten gesellschaftlichen Rahmens reichen.

    Žižek sieht demnach den politischen Konflikt situiert zwischen einer wohlgeordneten Gesellschaftsstruktur einerseits und dem ausgeschlossenen Teil, der in dieser scheinbar perfekten Ordnung keinen Platz mehr findet, andererseits. Dieser „Teil ohne Anteil“ am Gesamten (vgl. dazu auch den Begriff des Prekariats) bringt die gesamte Struktur zum Wanken, weil er sich auf ein „leeres Prinzip des Allgemeinen“ bezieht bzw. dieses verkörpert. Gerade der Umstand, dass eine Gesellschaft nicht leicht in Klassen einzuteilen ist, dass es dafür kein „einfaches Strukturmerkmal“ gibt, dass etwa die Mittelschicht auch vom Rechtspopulismus umkämpft ist, ist ein Anzeichen für diesen fortwährenden und unentschiedenen Kampf um Hegemonie innerhalb einer Gesellschaft.

    (...)

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  6. #56
    nouvelles à la main Benutzerbild von umananda
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    Standard AW: Slavoj Žižek

    Zitat Zitat von Bettmaen Beitrag anzeigen
    @Forengöttin

    Wie kompetent sind seine Auseinandersetzungen mit Film und Theater?

    Ich habe nur ein paar Essays von ihm über den Balkankrieg gelesen. In Erinnerung habe ich nur den langweiligen, unklaren Stil.
    (Out of topic ... "Forengöttin" ??? Es ist mir gerade angenehm aufgefallen, dass das "renommée" mit all seinen seltsamen Beschreibungen nicht aufzufinden ist ... man kann zwar weiterhin eine kurze Bewertung beziehungsweise Mitteilung schicken, aber sie hat keine sichtbare Rangliste mehr zu bieten. Vielleicht sollte man es dabei belassen ... )

    Ich kenne diese Essays nicht, von denen du schreibst. Aber ich kenne von Slavoj Žižek seine Auseinandersetzung mit dem polnischen Regisseur Krzysztof Kieślowski (dessen Filme und Stücke ich sehr schätze), die in einem Buch "Die Furcht vor echten Tränen" zusammengefasst sind. Da ich mich mit Krzysztof Kieślowski schon etwas länger beschäftige und außerdem nicht den schlechtesten Zugang zur Sprache habe, glaube ich schon die essayistische Qualität richtig einschätzen zu können.

    Mir geht es hier nicht um eine Lobeshymne für Slavoj Žižek ... das habe ich ja bereits geschrieben, sondern nur um dieses unqualifizierte Brüllen von Usern, die im Grunde nichts von ihm gelesen haben. Sie hören nur "links" und schon blühen bei ihnen die schönsten Stilblüten. Wenn man schon einen Autoren kritisiert, sollte man zumindest von ihm etwas gelesen haben und nicht nur ein paar Essays in einer Zeitung oder anderswo.

    Wie gesagt ... seine politische Positionierung interessiert mich nicht. Das hat mit der essayistischen Qualität nichts zu tun.

    Jedenfalls schreibt Slavoj Žižek weitaus stilvoller als über 90 Prozent der hier anwesenden Usern.

    Servus umananda

    post skriptum ... diese Bemerkung setze ich anstelle eines Smiley
    Geändert von umananda (15.05.2011 um 22:05 Uhr)


    Überzeugen ist unfruchtbar.

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  7. #57
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    Standard AW: Slavoj Žižek

    Zitat Zitat von PSI Beitrag anzeigen
    Schön zu hören.

    Ich habe auch vor mir das Buch zu kaufen.^^
    So mein Trotzkistisch veranlagter Freund.....das Buch ist eingetroffen, also das in der Leseprobe verlinkt war, und eine DVD ([Links nur für registrierte Nutzer] ([Links nur für registrierte Nutzer]) ). Ich werde mir allerdings Zeit lassen beim Lesen des Buches, während die DVD gleich angesehen wird.

    Du siehst also das der Strang weiterhin in der Beobachtung bleibt. Das was ich bisher von dem Herrn Lesen konnte war nicht verkehrt.

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