Zitat von
Unschlagbarer
Es gibt Irritationen bei der Beurteilung des sog. "Agnostizismus", im Folgenden kurz "A." genannt. Die Selbsteinschätzung der sich "Agnostiker" nennenden Leute reicht natürlich nicht aus, denn damit allein kommt man auf keinen grünen Zweig. "Agnostiker" halten sich meist für Atheisten, meinen sogar, sie seien klüger als diese, nur weil sie (als einzige) erkannt hätten, dass die Nichtexistenz von Göttern auch nicht wissenschaftlich nachgewiesen werden könne (was ja an sich schon eine völlig unsinnige Forderung ist).
Geht man vom ursprünglichen griechischen Begriff "Agnosie" aus, so wird klar, dass das Kennzeichen dieser Agnosie Unwissen, Nichtwissen ist, (in der Medizin) die "Störung von Sinneswahrnehmungen bei intakten Sinnesorganen" bedeutet, deren Ursachen nicht wirklich bekannt sind.
Philosophisch betrachtet, meinte der alte Sokrates, "dass er wüsste, dass er nichts wüsste", d.h. dass es prinzipielle Schranken beim Erkennenwollen der Realität gäbe, hinter denen "das Unerkennbare" liegen soll. Agnostiker meinen nun, dass dieses "Unerkennbare" durchaus auch sowas wie ein Gott sein könnte. "Man weiß es nicht" - und man könne es auch gar nicht erkennen.
Wo aber ist hier der Unterschied zur "Gotteserkennung" sich bekennender Gottgläubiger? Es gibt wohl keinen signifikanten, denn auch kein Gottgläubiger "erkennt" seinen Glaubensgegenstand in der Realität wirklich, er glaubt es eben nur. Der Glaube ist das verbindende Hauptkennzeichen beider Überzeugungen. Der Gottgläubige glaubt, es gäbe einen Gott, der sog. "Agnostiker" glaubt, es könne hinter der "Schranke der Erkennbarkeit" alles Mögliche geben, also auch einen oder mehrere Götter.
Wie schätzt ihr den Agnostiker ein? Ich bitte um Meinungsäußerungen. Ihr könnt gern auch an der Abstimmung teilnehmen.