Der EU-Beitritt des seit der Wende sich in einer ökonomischen und sozialen Dauerkrise befindlichen Landes 2007 hat den Roma den Weg nach Norden geöffnet. Obwohl es keine exakten Zahlen über die aktuelle Wanderungsbewegung gibt, spricht vieles dafür, dass sich in keinem anderen Land so viele bulgarische Roma neu niedergelassen haben wie in Polen.
Das ist nicht Ergebnis irgendeiner bulgarisch-polnischen Verbundenheit oder der entfernten Ähnlichkeit der Sprachen. Aber Märkte und Basare spielen in Polen noch eine bedeutende Rolle, und eben vom Kleinhandel leben die Roma.
Die polnische Bevölkerung geht gelassen mit den Fremden um. Das tat sie bereits, als unmittelbar nach dem Zerfall des Sowjetblocks Zehntausende Roma und Sinti vom Balkan nach Polen kamen. Sie wohnten in Budenlagern am Rande der Grossstädte und lebten von Betteleien. Die Budenstädte wurden aufgelöst und die “Rumänen”, wie man damals sagte, behördlich ausgewiesen.
[Links nur für registrierte Nutzer]