Hallo,
Zwar alles ein alter Hut, erstaunlich jedoch, daß ausgerechnet ntv, bekannt fürs Einblenden von Bond Futures,Aktienkursen usw. bei Horror -Katastrophenberichterstattungen (Tsunami,Fukushima, Erdbeben, Überschwemmungen usw.) das Thema aufgreift?(Dossier
Montag, 18. Juli 2011
Wirtschaft jagt ein Phantom
Die Mär vom Fachkräftemangel
von Nikolas Neuhaus
Weil die deutsche Wirtschaft hierzulande zu wenig gut ausgebildete Mitarbeiter findet, gehen Arbeitgeber gezielt auf Jagd nach qualifizierten Kräften aus Griechenland, Portugal oder Spanien. Das klingt einleuchtend, denn schließlich herrscht ja Fachkräftemangel – oder etwa nicht?...
Nun geht die Bundesagentur für Arbeit in die Offensive und will gezielt in schuldengeplagten und wachstumsschwachen Euro-Staaten nach gut ausgebildeten Mitarbeitern fischen. Qualifizierte Zuwanderer aus Spanien, Portugal und Griechenland sollen gegen den Fachkräftemangel in Deutschland helfen. Damit haben sie in der Krise eine neue Chance und helfen zugleich der deutschen Wirtschaft weiter auf die Beine. Erstaunlich, dass dies bisher in den Plänen der Arbeitgeber keine besondere Rolle spielt. Denn anders als in ihren Forderungen gibt es für Facharbeiter aus diesen Ländern schon lange keine rechtlichen Hürden mehr - der europäischen Errungenschaft der Freizügigkeit sei dank. War die Not am Ende bislang doch gar nicht so groß? Gibt es am Ende gar keinen echten Fachkräftemangel?...
Forderungen nach erleichterten Zuzugsmöglichkeiten sind einfach gestellt. Doch wenn Arbeitgeber mehr Eigeninitiative und Flexibilität zeigen würden, dann wäre eine Debatte um fehlende Fachkräfte überflüssig. Was bleibt, ist der Eindruck, dass nicht die besondere Qualifikation neuer Arbeitnehmer jenseits der Grenzen Europas gesucht sind, sondern insbesondere ihre niedrigeren Gehaltsvorstellungen. Mit Fachkräftemangel hat das aber nichts zu tun.
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kd