Gestern hieß es noch:
Schulden: Ist Italien zu groß für eine Rettung?
In der Bundesregierung wachsen offenbar Zweifel, ob Italien durch den europäischen Rettungsschirm gerettet werden kann. Denn das Land hat diesbezüglich ein Problem.
Nach Informationen des «Spiegel» zweifelt die deutsche Regierung an einer erfolgreichen Rettung Italiens durch Europa - selbst wenn der Fonds verdreifacht würde. Wie das Nachrichtenmagazin unter Berufung auf Regierungsexperten berichtet, sei eine Volkswirtschaft wie Italien zu groß um sie zu stützen. Der Finanzbedarf des Landes sei zu riesig. Nach Einschätzung der Experten können die übrigen Partnerländer zudem nicht die Garantie der gesamten italienischen Staatsschuld von über 1,8 Billionen Euro stemmen, wie der «Spiegel» weiter berichtete. Spätestens dann würden die Märkte argwöhnen, dass auch Deutschland überfordert sei.
Deshalb besteht die Bundesregierung dem Bericht zufolge darauf, dass Italien durch Einsparungen und Reformen selbst aus der Krise findet. Der Rettungsschirm sei nur dafür ausgelegt, kleine bis mittelgroße Länder aufzufangen.
In dem am Donnerstag bekannt gewordenen Brief hatte Barroso die Staats- und Regierungschefs der Eurozone aufgefordert, den gerade erst beschlossenen gemeinsamen Euro-Rettungsfonds erneut auf den Prüfstand zu stellen....
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Dabei ist die Richtung längst vorgegeben:
EZB diskutiert über Verdopplung des Euro-Rettungsschirms
10.07.2011, 17:47 Uhr,
BrüsselDie Europäische Zentralbank (EZB) fordert einem Zeitungsbericht zufolge eine deutliche Aufstockung des Euro-Rettungsschirmes zum Schutz von Italien. Unter Berufung auf hochrangige Zentralbankkreise berichtete „Die Welt“, der Schirm müsse nach Ansicht von Notenbankern möglicherweise auf 1,5 Billionen Euro verdoppelt werden. „Der bestehende Schirm in Europa reicht nicht aus, um eine glaubwürdige Schutzmauer um Italien zu bauen. Dafür war er nie angelegt“, zitiert die Zeitung einen europäischen Zentralbanker, der nicht genannt werden wollte. Inzwischen gebe es im EZB-Rat einen breiten Konsens über eine Verdoppelung des Schirms, heißt es in dem Vorabbericht weiter.
In der EZB herrscht der Zeitung zufolge großer Unmut über die derzeitige Krisenpolitik.
Die Notenbanker hielten es für besonders wichtig, umgehend die von Deutschland geforderte Beteiligung des privaten Sektors an den Krisenplänen vom Tisch zu nehmen:
Der Schaden sei bereits jetzt enorm, ohne dass es einen Nutzen gebe...
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Der schwarze Peter wird also Deutschland zugeschoben!
Wie bekannt: Frankreichs private Banken haben wesentlich mehr in Schrottanleihen in Südeuropainvestiert als die deutschen, deshalb ist Sarkozy gegen "Beteiligung des privaten Sektors"!
Selbstverständlich reicht auch die Verdoppelung auf 1,5 Billionen € nicht aus, da allein Italien 1,8 Billionen Schulden hat.
Gestern ließ sich Merkel wie ein Schulmädchen die Sache erklären und sich von Sarkozy wieder über den Tisch ziehen,
Italiens Schulden sollen nun doch insbesondere durch deutsche Steuerzahler bezahlt werden:
Merkel und Sarkozy verteilen Beruhigungspillen
07.08.2011, 20:30 Uhr,
Um die Finanzmärkte zu beruhigen, haben Merkel und Sarkozy ihr Euro-Engagement bekräftigt.
Frankreich und Deutschland seien zuversichtlich, „dass die Analyse der EZB eine adäquate Grundlage für Interventionen an den Sekundärmärkten bilden wird, da sie helfen wird, den Fall festzustellen, in dem die Finanzstabilität des gesamten Euro-Währungsgebiets gefährdet ist“, heißt es in der Erklärung weiter.
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Der Fall wurde jetzt festgestellt und inzwischen werden Fakten geschaffen:
Trichet setzt die „Bazooka“ ein
08.08.2011
Die EZB greift zu außergewöhnlichen Maßnahmen: Sie kauft nun auch Anleihen aus Italien und Spanien. Die Renditen der Schuldenstaaten sinken deutlich. An den Börsen in Mailand und Madrid ging es zunächst steil nach oben. .....
Bereits die vergangenen beiden Wochen haben Europas Anleiheexperten das Fürchten gelehrt. „Die Schuldenkrise an den europäischen Rentenmärkten hat eine neue Eskalationsstufe erreicht“, schreiben die Analysten der Landesbank Baden-Württemberg in einer Studie. Besonders beunruhigend finden sie – wie viele –, dass die Krise definitiv auch die großen Euro-Länder Italien und Spanien erreicht hat. Die Renditen zehnjähriger italienischer und spanischer Anleihen lagen noch am Freitagmorgen mit je um 6,4 Prozent auf oder nahe ihren Rekordhochs in der Euro-Zone.
„Die Nervosität zeigt sich auch daran, dass Investoren uns inzwischen unter anderem fragen, was an den Märkten passieren würde, wenn sich die Euro-Zone auflöst*“, sagt Fritz Engelhard, Analyst bei Barclays Capital.
Alessandro Giansanti von der ING macht zudem Sorgen, dass die Risikoprämien für Frankreich massiv gestiegen sind.
Der Risikoprämie genannte Renditeabstand von französischen zu deutschen Bundesanleihen ist auf bis zu knapp 0,9 Prozentpunkte geklettert und damit so hoch wie seit mindestens 20 Jahren nicht. „Die Ratingagenturen achten auch auf solche Verwerfungen an den Märkten“, meint Giansanti. Und sollte Frankreich seine Topbonität „AAA“ verlieren, würde das die Konstruktion des Rettungsfonds der Euro-Länder für überschuldete Mitgliedstaaten gefährden....
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Dabei legt die EZB nur das Geld aus, letztlich soll der EU-Rettungsschirm die Kosten übernehmen!
Mit anderen Worten: Da bleibt wohl nur noch Deutschland übrig, um die ganzen Schulden der Pleite-Staaten zu bezahlen!
*Das ist doch einfach: Dann würden sie insbesondere in die wieder erstandene DM investieren!