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Flugverkehr
"Klimapolitisch pervers"
© ddp Eine Maschine der Fluggesellschaft Ryanair auf dem Flughafen Hahn im Hunsrück: "ruinöser Wettbewerb"
Führende Umweltpolitiker von SPD und Grünen wollen den Ansturm auf die Billigflieger stoppen. SPD-Vorstandsmitglied Herrmann Scheer nannte es "klimapolitisch pervers, dass ein Flug nach New York billiger ist als eine Bahnfahrt von Hamburg nach München." Auch Grünen-Umweltexperte Winfried Hermann forderte in "Bild am Sonntag" eine Ausrichtung der Flugpreise an die Kosten für Bahntickets.
"Ziel sollte sein, dass alle innerdeutschen Flüge mindestens so teuer sind wie die entsprechende Bahnfahrt", erklärte Scheer. Die Dumping-Preise der Billigfluglinien seien nur mit Tricks auf Kosten der Allgemeinheit möglich. Die Billigflieger müssten auf Regionalflughäfen oft kaum Gebühren bezahlen. Scheer forderte: "Wir müssen dafür sorgen, dass an allen Airports gleiche Mindestgebühren erhoben werden."
"Förderung der Dumping-Preis-Strategie"
Hermann verlangte: "Kommunen und Landesregierungen müssen damit aufhören, dass sie mit Steuergeldern Regionalflughäfen fördern, die den Billigfliegern keine oder nur geringe Gebühren berechnen. Damit fördern sie deren Dumping-Preis-Strategie." Fliegen dürfe nicht billiger als Bahnfahren sein.
Hermann schlug ein Bündel von Maßnahmen vor. "Es muss endlich die europäische Kerosinbesteuerung kommen. Der innereuropäische Flugverkehr darf nicht länger von der Mehrwertsteuer befreit bleiben. Wir brauchen Start- und Landegebühren, die die ökonomischen und ökologischen Kosten widerspiegeln, und eine Lärmschutzgebühr von bis zu fünf Euro pro Ticket."
"Ruinöser Wettbewerb"
Die Grünen-Europaabgeordnete Heide Rühle kritisierte, die Billig-Airlines trieben mit ihren Dumpingangeboten die Passagierzahlen auf Kosten der Umwelt in die Höhe. "Aus umweltpolitischer Sicht können wir uns diese Schleuderpreise nicht leisten." Die Grünen wollten die EU-Kommission auffordern, "den ruinösen Wettbewerb bei den Billigflügen zu beenden".
Klimaexperte Hans-Jochen Luhmann vom Wuppertal-Institut erklärte in "Bild am Sonntag", Flugzeuge flögen meist in etwa zehn Kilometer Höhe, genau an der Schnittstelle von Troposphäre und Stratosphäre. "Oberhalb dieser Höhe ist die Luft wärmer als darunter. Deshalb bleiben Abgase um ein Vielfaches länger dort. Vor allem Stickoxide und Wasserdampf entfalten dann ihre gefährliche Wirkung als Treibhausgase umso stärker."