Eine ORF-Talentshow macht Schlagzeilen, weil sich Zuschauer durch eine Mundharmonikamelodie an das Horst-Wessel-Lied erinnert fühlen
Die ORF-Sendung Die große Chance ist ein öffentlich-rechtliches Pendant zu Shows wie Das Supertalent: Darin treten unbekannte Akteure auf, die hoffen, durch das Medium Fernsehen zu Erfolg zu kommen. In Deutschland gelang dies kurzfristig dem Mundharmonikaspieler Michael Hirte, weshalb wohl auch der 68-jährige Österreicher Helmut Link hoffte, mit diesem Instrument die Herzen seiner Landsleute rühren zu können.
Als Kostprobe trug er das Volkslied "Es wollt' ein Mann in seine Heimat reisen" vor, das den Redakteuren so gut gefiel, dass sie die Aufnahme ausstrahlten - worauf hin der ORF allerdings mit politischer Aufmerksamkeit bedacht wurden, auf die dessen Funktionäre lieber verzichtet hätten.
[Links nur für registrierte Nutzer]Was sagt es über das Land aus, wenn keiner mehr die Nazi-Hymne identifizieren kann? Entlarvt sich, wer sie kennt, als Ewiggestriger - oder als besonders wachsamer Bürger? Kann man Menschen vorwerfen, etwas nicht zu kennen, das seit Jahrzehnten nicht gehört werden darf? Ist das Verbot des Liedes der gesellschaftlichen Wachsamkeit also zu- oder abträglich? Diese Diskussion wäre interessant gewesen, eine Fernsehanstalt mit Bildungsauftrag hätte sich ihr stellen können.
Was haltet Ihr davon?