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Seit 1997 hängt direkt über dem Eingang zum polnischen Parlament (Sejm) ein hölzernes Kruzifix, unter ihm müssen alle Abgeordneten durch. Was bei jeder TV-Übertragung zu sehen ist, bringt den neuen Polit-Star Janusz Palikot auf die Palme: "Es gibt keinen Grund, dass sich das Kreuz dort befindet. Die Verfassung sagt klar, dass der Staat weltlich ist."
Der frühere Abgeordnete der regierenden "Bürgerplattform" (PO) hat bei den Wahlen am 9. Oktober mit seiner Rebellenpartei "Bewegung Palikot" überraschend zehn Prozent eingefahren. Jetzt will er es seinen Wählern recht machen und die polnische Gesellschaft modernisieren.
Als ersten Streich beantragte er, das Kreuz aus dem Parlament zu entfernen. Dieser Antrag ist für traditionelle Katholiken ein Anschlag - auf sie und ihre Werte. "Das Kreuz ist mit polnischer und europäischer Tradition verbunden", argumentiert Jaroslaw Kaczynski, der Chef der oppositionellen "Recht und Gerechtigkeit" (PiS). Er unterstellt Palikot und seinem Gefolge "verrückte Ansichten".