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Thema: Ode an die Öde

  1. #1
    Miss Verständnis Benutzerbild von Leila
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    Standard Ode an die Öde

    Als glühende Verehrerin Friedrich Schillers und seiner Werke bekenne ich, bevor ich verglühend zu Asche werde, daß ich leider keine Millionärin bin. Wie gerne hätte ich in Basel den telephonisch Bietenden überboten und hernach das mir zugesprochene Dokument dem Deutschen Volke vermacht, damit es von ihm betrachtet werden kann …

    Die [Links nur für registrierte Nutzer] teilte ihren Lesern letzen Samstag mit, daß des Dichters bedeutsamste Reinschrift anläßlich einer Versteigerung in die Hände eines Anonymen geriet, darum, weil die „Stiftung Weimarer Klassik“ trotz eines Spendenaufrufs über unzureichende Mittel verfügte, um das wertvolle Schriftstück zu ergattern. Welch eine Schande ist das! – Ich blöde Kuh dachte im Ernst, Schillers Gedicht „An die Freude“ hätte in Deutschland Freunde, so wie der Schweizerische Bundesbrief heute noch von Schweizern seine dankbaren Liebhaber hat. Aber nein! Die armseligen heutigen Deutschen ließen sich auch dieses Mal in einer wesentlichen Sache lumpen, in einer Sache, die reinster deutscher Geist ist. Ach, größer als hierüber kann mein Wehklagen über kaum etwas sein.

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    Leila

  2. #2
    Mitglied Benutzerbild von Mütterchen
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    Standard AW: Ode an die Armut

    Das finde ich jetzt aber auch richtig tragisch. Den Spendenaufruf habe ich inzwischen auch im Netz gefunden. Das sagt sich so leicht, aber ich hätte auch etwas gespendet. Aber eigentlich hätte für diese Auktion auch Geld aus der Landeskasse oder gar von Bundesebene fließen müssen. Das ist ja eigentlich eine große Schande, dass das Original jetzt auf Nimmerwiedersehen verschwindet.

  3. #3
    Mitglied Benutzerbild von Mütterchen
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    Standard AW: Ode an die Armut

    Ich hatte ja von der Auktion nichts mitbekommen, erst Leilas Beitrag hat mich darauf aufmerksam gemacht. Ich habe eben im Netz nachgeschaut, dass das Original jetzt an einen Privatsammler geht und nicht an die STIFTUNG WEIMARER KLASSIK, war bis jetzt anscheinend nur dem MDR einen Beitrag wert.
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  4. #4
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    Standard AW: Ode an die Armut

    Zitat Zitat von Leila Beitrag anzeigen
    Als glühende Verehrerin Friedrich Schillers und seiner Werke bekenne ich, bevor ich verglühend zu Asche werde, daß ich leider keine Millionärin bin. Wie gerne hätte ich in Basel den telephonisch Bietenden überboten und hernach das mir zugesprochene Dokument dem Deutschen Volke vermacht, damit es von ihm betrachtet werden kann …

    Die [Links nur für registrierte Nutzer] teilte ihren Lesern letzen Samstag mit, daß des Dichters bedeutsamste Reinschrift anläßlich einer Versteigerung in die Hände eines Anonymen geriet, darum, weil die „Stiftung Weimarer Klassik“ trotz eines Spendenaufrufs über unzureichende Mittel verfügte, um das wertvolle Schriftstück zu ergattern. Welch eine Schande ist das! – Ich blöde Kuh dachte im Ernst, Schillers Gedicht „An die Freude“ hätte in Deutschland Freunde, so wie der Schweizerische Bundesbrief heute noch von Schweizern seine dankbaren Liebhaber hat. Aber nein! Die armseligen heutigen Deutschen ließen sich auch dieses Mal in einer wesentlichen Sache lumpen, in einer Sache, die reinster deutscher Geist ist. Ach, größer als hierüber kann mein Wehklagen über kaum etwas sein.

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    Leila
    Eigentlich möchte man davon ausgehen daß die Regierenden wenigstens einen Teil des vom deutschen Volke erbrachten Zwangsabgaben für die Erhaltung deutschen Kulturgutes verwendet.
    Aber nein, sie verwenden es um das deutsche Volk an Kulturen und Religionen von Immigranten anzupassen und die bunte Vielfalt lob zu preisen. Deutsches Gedankengut ist Autobahn.
    So wäre es also geradezu kontraproduktiv für so was Geld auszugeben.

    P.S. Die Mehrheit der Deutschen bestätigt diesen Kurs alle paar Jahre per Wahl.

  5. #5
    ehem. Paul Felz Benutzerbild von Paul Felz
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    Standard AW: Ode an die Armut

    Zitat Zitat von schastar Beitrag anzeigen
    Eigentlich möchte man davon ausgehen daß die Regierenden wenigstens einen Teil des vom deutschen Volke erbrachten Zwangsabgaben für die Erhaltung deutschen Kulturgutes verwendet.
    Aber nein, sie verwenden es um das deutsche Volk an Kulturen und Religionen von Immigranten anzupassen und die bunte Vielfalt lob zu preisen. Deutsches Gedankengut ist Autobahn.
    So wäre es also geradezu kontraproduktiv für so was Geld auszugeben.

    P.S. Die Mehrheit der Deutschen bestätigt diesen Kurs alle paar Jahre per Wahl.
    Das dachte ich auch.

  6. #6
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    Standard AW: Ode an die Armut

    Zitat Zitat von schastar Beitrag anzeigen
    Eigentlich möchte man davon ausgehen daß die Regierenden wenigstens einen Teil des vom deutschen Volke erbrachten Zwangsabgaben für die Erhaltung deutschen Kulturgutes verwendet.
    Aber nein, sie verwenden es um das deutsche Volk an Kulturen und Religionen von Immigranten anzupassen und die bunte Vielfalt lob zu preisen. Deutsches Gedankengut ist Autobahn.
    So wäre es also geradezu kontraproduktiv für so was Geld auszugeben.

    P.S. Die Mehrheit der Deutschen bestätigt diesen Kurs alle paar Jahre per Wahl.
    Das ist bereits substanzieller Bestandteil der Regierungsprogramme!

    Alles, was auch nur im Entferntesten an kulturelle Besonderheiten der Deutschen erinnern oder gemahnen könnte, muss bis zur Unkenntlichkeit und Unauffindbarkeit vernichtet werden.

    Ein Teil dieses Problems ist aber auch die komplette Dummheit, Ahnungslosigkeit und Unfähigkeit der Politik.

    Als vor ein paar Jahren die baden-württembergische Landesregierung mitbekam, dass Teile der Sammlung des badischen Großherzogs unter den Hammer kommen sollten.
    Flugs wurde ein Budget bereitgestellt, um einige wichtige Einzelstücke für das Land Baden-Württemberg zu sichern.
    Während dieser Vorbereitungen stellte sich dann aber heraus, dass die betreffenden Stücke bereits dem Land Baden-Württemberg gehörten. Man hätte also beinahe die landeseigenen Stücke nochmals aufgekauft und doppelt bezahlt.

    Die Schlamperei, Unfähigkeit und Sesselpupserei nimmt in Deutschland immer schlimmere Dimensionen an.
    Da gibt es zwar Kataster-Einträge für jeden Gullydeckel, aber der Staatsärar wird nicht inventarisiert...

  7. #7
    Miss Verständnis Benutzerbild von Leila
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    Standard AW: Ode an die Armut

    Liebe Freunde und Bewahrer der deutschen Kultur!

    Ich bin so aufgeregt, daß ich kaum noch sinnvolle Sätze bilden kann. Daher sehe man mir die Unzulänglichkeiten der folgenden Zeilen nach – ich bitte inständig darum!

    Tausend Dinge fuhren mir wie ein Blitzlichtgewitter durch den Kopf, als die schlimme Kunde vernahm. Diese Kulturschande, deren Zeugin ich dank der NZZ wurde, ließ mich beinahe ohnmächtig werden, zumal der Schandakt an einem geschichtsträchtigen Orte stattfand, im großen Saal des Basler Schmiedenhofs. Im Schmiedenhof nämlich steht eine Ganzkörperskulputur* des Aufklärers und Menschenfreundes [Links nur für registrierte Nutzer], der eines der Gründungsmitglieder der [Links nur für registrierte Nutzer] war, der „Gesellschaft zur Aufmunterung und Beförderung des Guten und Gemeinnützigen“. Auch die Gründung der [Links nur für registrierte Nutzer] ist auf seine Initiative zurückzuführen. In einem der den Schmiedenhof umgebenden Gebäude befindet sich heute der Hauptsitz der [Links nur für registrierte Nutzer] der GGG, die früher „Allgemeine Bibliotheken“ hießen und mit dem Kürzel „AGB“ genannt wurden.

    Andere solch geschichtsträchtige Orte kann sich nur jemand vorstellen, der die Geschichte des Humanismus kennt. Die Tatsache, daß Friedrich Schiller den Schweizern seinen „Wilhelm Tell“ schenkte, der ihnen erst durch seine Großzügigkeit zu eigen wurde, würgt mich so sehr, daß ich nach Luft schnappen muß. Ich könnte vor lauter Scham im Erdreich versinken! In Basel wohnen viele Multimillionäre und etliche Milliardäre, denen ich eine Revanche im Guten zugetraut hätte. Aber wahrscheinlich bin ich bloß eine Spinnerin, die nicht weiß, was sie webt.

    Oftmals erwähnte ich in diesem Forum, daß mein Mann ein Sammler von Erstausgaben deutscher Dichtung ist. Heute besitzt er eine schier unüberschaubare Anzahl dieser gedruckten Kostbarkeiten, deren Anschaffung ihm (wie ich nicht ohne Stolz behaupte) ohne meine bedachtsame haushälterische Wirkungsweise unmöglich gewesen wäre.** Doch zum Erwerb von Manuskripten bedeutsamer deutscher Dichter und Denker fehlten uns beiden leider die finanziellen Mittel. Ach, hätten wir doch, anstatt Baudenkmäler zu sanieren, Betonklötze aufgestellt!

    Euch allesamt liebevoll grüßend

    Leila

    * Die Statue Isaak Iselins ist darum schwer zu photographieren, weil sie kohlrabenschwarz ist. Dennoch zeige ich ein eine Photographie von ihr, wenn auch eine mißlungene. ***

    ** Seine Kostbarkeiten werden dereinst der Allgemeinheit zugutekommen, was er, notariell beglaubigt, testamentarisch im vollen Bewußtsein seiner geistigen Fähigkeiten verfügte. Der Satz: „Dieser mein letzter Wille soll eine Wohltat sein“, steht über seiner Unterschrift zu lesen.

    *** Beigefügt sei noch ein Bild der Grabplatte, die uns an diesen großen Wohltäter gemahnt.

  8. #8
    Miss Verständnis Benutzerbild von Leila
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    Standard AW: Ode an die Armut

    Zitat Zitat von Mütterchen Beitrag anzeigen
    Das finde ich jetzt aber auch richtig tragisch. Den Spendenaufruf habe ich inzwischen auch im Netz gefunden. Das sagt sich so leicht, aber ich hätte auch etwas gespendet. Aber eigentlich hätte für diese Auktion auch Geld aus der Landeskasse oder gar von Bundesebene fließen müssen. Das ist ja eigentlich eine große Schande, dass das Original jetzt auf Nimmerwiedersehen verschwindet.
    Allerliebstes Mütterchen!

    Ich schließe Dich derart ein in mein Herz, daß Deine Liebsten noch immer etwas von Dir haben. Du bist eine wahre Deutsche, aufrichtig und standhaft, grundehrlich und darum ehrbar.

    Aber lassen wir doch besser einen Großen sprechen:

    [Links nur für registrierte Nutzer] (ich kann es heute noch auswendig aufsagen – gelernt ist gelernt ).

    Empfange meinen Gruß aus dem Baselbiet

    Leila

  9. #9
    Antichrist Benutzerbild von Ruepel
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    Standard AW: Ode an die Öde

    Zitat Zitat von Leila Beitrag anzeigen
    Als glühende Verehrerin Friedrich Schillers und seiner Werke bekenne ich, bevor ich verglühend zu Asche werde, daß ich leider keine Millionärin bin. Wie gerne hätte ich in Basel den telephonisch Bietenden überboten und hernach das mir zugesprochene Dokument dem Deutschen Volke vermacht, damit es von ihm betrachtet werden kann …

    Die [Links nur für registrierte Nutzer] teilte ihren Lesern letzen Samstag mit, daß des Dichters bedeutsamste Reinschrift anläßlich einer Versteigerung in die Hände eines Anonymen geriet, darum, weil die „Stiftung Weimarer Klassik“ trotz eines Spendenaufrufs über unzureichende Mittel verfügte, um das wertvolle Schriftstück zu ergattern. Welch eine Schande ist das! – Ich blöde Kuh dachte im Ernst, Schillers Gedicht „An die Freude“ hätte in Deutschland Freunde, so wie der Schweizerische Bundesbrief heute noch von Schweizern seine dankbaren Liebhaber hat. Aber nein! Die armseligen heutigen Deutschen ließen sich auch dieses Mal in einer wesentlichen Sache lumpen, in einer Sache, die reinster deutscher Geist ist. Ach, größer als hierüber kann mein Wehklagen über kaum etwas sein.

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    Leila
    Versauf das Geld besser,es gibt kein deutsches Volk mehr.
    Dennoch,Respekt vor deinem Ansinnen.!
    Warum soll ich ehrlich sein,wenn ich von Banditen regiert werde?!

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