Die Frage verstehe ich nicht.
Magst Du sie anders formulieren oder erklären, was genau Du meinst?
Dein - so behaupte ich - Irrtum besteht darin, zu meinen, es liefe darauf hinaus.Ja klar. Werfen wir also unser Grundgesetz und unser Justizsystem in die Tonne, erklären den Staat als Tummelplatz für die absurdesten Rechtssysteme, lassen Kanibalismus zu (ja, warum denn eigentlich nicht, wenn manche dies gerne ausüben möchten) und ersetzen die Justiz durch Kommandos, die durch die Wohnsiedlungen streifen und das, was sie für Recht und Gerechtigkeit halten, an ihren Leuten (woran erkennt man die?) auch exekutieren.
Der Reihe nach:
1. "Tummelplatz für die absurdesten Rechtssysteme"...
... wäre das Gemeinwesen nicht notwendig, nein.
Zwar ist es möglich, (fast) alles zuzulassen, jedoch auch, Kriterien festzulegen hinsichtlich der Zulässigkeit von Rechtssystemen.
Denkbar z.B. wäre, dass das Parlament dies reguliert und nur solche zulässt, die einen mit dem Grundgesetze vergleichbaren Grundrechtsschutz aufweisen;
oder sonstwelche Eigenschaften als notwendig festlegt.
Wie genau die Sache gehandhabt werden kann, darf, soll, muss, darüber habe ich mich ja (noch) garnicht ausgelassen.
2. "Kannibalismus"...
... ist ein Spezialthema, dass zu diskutieren sich m.E. nicht lohnt, da sehr und zu wenig anderes von ihm abhängt.
3. "Kommandos"...
... wären wohl die Ausnahme, denn, bitte, welche Rechtsordnung schreibt sie vor und welcher Mensch will sie?
Wenn die Antworten aber lauten: "keine" und "keiner", woher sollen sie dann kommen?
Wir leben in einer Zeit entwickelter Bürokratie.
Dass diese in einer polyzentrischen Verfassungsordnung wegfiele, dafür sehe ich keinerlei Gründe;
und dass sie wegfiele in einem Szenario mit Staat, das können wir m.E. getrost ausschliessen!
(Weitere Erklärungen meinerseits gerne später. Soviel sei aber noch gesagt: Die Theorie ist historisch, philosophisch und ökonomisch unterfüttert. Zu sagen, es ginge einfach nicht, wird also nicht ausreichen, zu überzeugen. :])