Den Beamten der Sonderkommission erzählt Annette Kiesewetter, dass Michèle früher Biathletin war und Crossläufe unternommen habe. Außerdem engagierte sie sich im Kirmesverein. "Sie war sehr beliebt", sagt die Mutter.
Böhnhardt weint im Gefängnis
Als er das erste Mal ins Gefängnis muss, ist Uwe Böhnhardt 15 Jahre alt und doch noch so weich, dass er jedes Mal weinen muss, wenn seine Eltern zu Besuch kommen. Im Februar 1993 sitzt der Junge drei Monate lang im Männerknast Hohenleuben. Diebstähle, Einbrüche, Körperverletzungen listet seine Akte auf.
Der Junge erzählt schockierende Geschichten von Männern, die Mitgefangene mit einem Besenstiel quälen, um sie gefügig zu machen. Er zeigt auf ein Tattoo, dass ein Gefangener auf seinen Unterschenkel gestochen hat. Es ist ein Schriftzeichen, das ihn als Mitglied einer Knastgruppe ausweist, wie ein Brandzeichen. Sein Schutzwappen.