Vor der Vernehmung kam der Tod
Im NSU-Verfahren gibt es Zeugen, die ihre Vernehmung nicht mehr erleben. Einer starb urplötzlich an bisher unentdeckter Diabetes. Ein anderer soll sich selbst angezündet haben.
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Die Fotos in dem Artikel kommen sehr bekannt vor. Im HPF sind sie unverpixelt.
Das BfV hat den NSU-Ausschuss belogen dass sich die Balken biegen.An "Corellis" Befragung durch das Bundeskriminalamt (BKA) im Zuge der NSU-Ermittlungen war vor allem eines offensichtlich: Das Desinteresse der Vernehmer. Niemand stutzte, als Thomas R. behauptete, das Trio kenne er nur aus dem Fernsehen. Niemand bohrte nach, als Thomas R. beteuerte, wie seine Nummer auf Mundlos' Liste komme, sei ihm nicht erklärlich. Es könne mit seinem Vertrieb von Szene-Musik zu tun gehabt haben. Von Thomas R.s Spitzel-Tätigkeit steht nichts im sechsseitigen Vernehmungsprotokoll (liegt der "Freien Presse" vor). Der Geheimdienst hatte "Corelli" zuvor instruiert, die Wahrheit zu sagen, seine Verbindung zum BfV aber zu verschweigen. Beim Verfassungsschutz selbst hielt man Thomas R. später seine im Fachjargon "Deckblattmeldungen" genannten Berichte über das Treffen mit Mundlos vor. Doch auch dort beharrte "Corelli" darauf, von ihm hätten die Berichte nicht gestammt.
Welche Version stimmt? Die des V-Manns oder die seines Führers? Diese Frage wird "Corelli" nicht mehr aufhellen können. Angeblich starb der 39-Jährige an den Folgen einer nicht diagnostizierten Diabetes-Erkrankung.
Andreas Graupner war der Kontakt nach Sachsen, warum schreiben die das nicht?Anders als von offiziellen Stellen in Baden-Württemberg zunächst behauptet, hatte Achim S. sehr wohl Kontakte nach Sachsen, besonders nach Chemnitz, und das bereits seit den 90er-Jahren. In Observationsprotokollen, die Sachsens Landesamt für Verfassungsschutz (LfV) zu seinen "Terzett-Observationen" im Jahr 2000 anfertigte, wird Achim S. als Kontaktperson von Chemnitzer Neonazis genannt, die man beschattete, um das Trio aufzuspüren. Diese Geheimdienstprotokolle liegen "Freie Presse" größtenteils vor.
In dem Artikel fehlt weder die NSU-CD 2003 noch Florian Heiligs NSS.
Wo jobbte Zschäpe? Beim BfVDie Quellen des Bundes-Verfassungsschutzes Q1, Q2 und Q3
Im Abschlussbericht befasste sich der Untersuchungsausschuss neben Quelle 1 ("Corelli") mit weiteren V-Männern (Q2 und Q3). Zunächst intervenierte das Innenministerium und wollte all diese Passagen aus dem Bericht streichen. Sie blieben erhalten. Q2 ist der Sebnitzer Hammerskin Mirko H., der das Heft "Hassattacke" herausgab und das Plattenlabel "Hate Records" führte. Für Geschäfte in der Szene bekam er sogar Fördergeld.
Q3 ist der Zwickauer Szeneshop-Betreiber Ralf "Manole" M. (in der Schweiz untergetaucht). Wenn der Ausschuss urteilt, nur Thomas R. sei Kontakt zum Trio nachweisbar, liegt der Akzent auf nachweisbar. Ein Geschäftspartner von Ralf M. gab an, in einem Geschäft, das Ralf M. und er in Zwickau betrieben, sei Beate Zschäpe ein- und ausgegangen, habe vielleicht sogar dort gejobbt. Mit "Manole" habe sie sich gut verstanden.