Der Prozess gegen die Ex von Michèle Kiesewetters Patenonkel Mike, Anja Wittig, ist vorgestern zum 6. Mal vertagt worden. Die Aussagegenehmigung für einen Zeugen fehlte.
Die Kurzform des Verfahrens lautet: Die Polizistin Anja W. zeigt 2012 (?) André Kapke als NSU-Helfer bei der Polizei Saalfeld an. Die Kripo Saalfeld reagiert nicht. Daraus macht Anja Wittig den Vorwurf der Vereitelung einer Strafverfolgung. Jetzt schlägt die Behörde zurück und lässt Anja W. wegen falscher Verdächtigung anklagen. Der Prozess gegen die Ex-Polizistin zieht sich seit zwei Jahren hin. Die Hauptverhandlung kommt nicht vom Fleck.
Der Beitrag bringt einige für mich neue Details aus der beruflichen Laufbahn Wittigs.
[Links nur für registrierte Nutzer]Polizistin überwirft sich mit Kollegen
Haben Thüringer Kripo-Beamte einen prominenten NSU-Helfer gedeckt? Eine Polizistin - familiär mit Michèle Kiesewetter verbandelt - behauptet das und wird dafür verklagt. Seit zwei Jahren versucht das Amtsgericht Gera, den Fall zu verhandeln - bisher vergeblich. [...]
Damit wird der interne Krach unter den Beamten in einer öffentlichen Gerichtsverhandlung ausgetragen werden. Es geht darin nicht nur um den Vorwurf der Strafvereitelung gegen Kripo-Beamte. Anja W. soll ihren Kollegen außerdem vorgeworfen haben, sie hätten Angehörige der rechtsextremen Szene zu falschen Aussagen überredet, um sie aus dem Dienst zu mobben. Tatsächlich war die Beamtin vorübergehend suspendiert. Inzwischen wurde sie mit erst 44 Jahren in den Ruhestand geschickt.
Dabei galt sie zuvor offenbar als erfolgreiche Ermittlerin. 2001 schickte die thüringische Polizei sie als Verstärkung zur bayerischen "Soko Peggy", die das bis heute verschwundene Mädchen Peggy Knobloch aus dem oberfränkischen Lichtenberg finden sollte. Im Jahr darauf gehörte sie der thüringischen Sonderkommission "Goldfasan" an, die mehrere Morde einer internationalen Bande untersuchte. Dabei lernte sie einen Kollegen kennen, mit dem sie eine Lebensgemeinschaft einging - den Patenonkel von Kiesewetter. Diese, ebenfalls Polizistin, war nach bisheriger Erkenntnis das mutmaßlich zehnte Mordopfer des NSU-Trios.
Bei der Einordnung dieser Sache bin ich im Zweifel; ein Fehler in der Matrix, ein roter Hering, weiß sie wirklich was oder ist das Ganze doch nur ein blödes Missverständnis. Kapke ist für mich weiter Spitzelkandidat aus THS-Zeiten und mutmaßl. Helfer beim Abtauchen des Trios.
Wenn es bei der ZBV-Zelle "Drillinge" nicht primär ums Aushorchen durch sie ging, sondern um die Beobachtung der Resonanz des Abtauchens auf die rechte Szene, also Beobachtung des Mobilisierungspotentials des Umfeldes in Richtung Rechtsterrorismus in einem Feldversuch auf Thüringen/Sachsen beschränkt, käme Kapke als Rezipient und Schnittstelle eines Feedbacks wichtige Bedeutung zu. Zuzüglich der Koordinierung einer Solidarisierung mit der Zelle im Auftrag der Behörde. Das könnte der eigentliche Grund sein, ihn zu "schützen".
Weiß jemand, WAS GENAU Wittig Kapke vorwirft?