Telefon von V-Mann "Corelli" aufgetaucht - bei der fünften Durchsuchung
[Links nur für registrierte Nutzer]Jetzt gibt es in der Angelegenheit ganz neue Fragen. Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) informierte am Mittwoch den [Links nur für registrierte Nutzer] des Bundestages, dass ein bislang unbekanntes Mobiltelefon des V-Mannes aufgetaucht sei. Es soll in einem Panzerschrank der Kölner Behörde gelegen haben. "Privat beschafft" soll auf dem Umschlag gestanden haben, in dem das Handy steckte.
Der SPD-Bundestagsabgeordnete Burkhard Lischka hält den Fall für einen "Offenbarungseid" des BfV, das offenbar "aus der Pleiten-Pech-und-Pannen-Serie beim NSU immer noch nichts gelernt" habe. Der Vorsitzende des Ausschusses, Clemens Binniger (CDU), hält die Umstände des Fundes für "sicher kritikwürdig".
Überraschung!
31. Mai 2016, 20:15 Uhr
NSU-Ausschuss
Neue Panne beim Verfassungschutz: Sim-Karten von "Corelli" gefunden
- Erst kürzlich tauchten Mobilfunkgeräte, die der V-Mann "Corelli" benutzt haben soll, auf. Jetzt sind bisher unbekannte Sim-Karten dazugekommen.
- "Corelli" hatte jahrelang die rechtsradikale Szene für den Verfassungsschutz beobachtet. Bislang ist nicht belegt, ob er Kontakt zu den Terroristen des NSU hatte.
- Was auf den Datenträger gespeichert ist, ist bislang unbekannt.
Von Stefan Braun und Georg Mascolo, Berlin
Das Bundesamt für Verfassungsschutz muss im Fall seines früheren V-Manns mit dem Decknamen "Corelli" eine neue Panne einräumen. Nach Informationen von Süddeutscher Zeitung, WDR und NDR sind [Links nur für registrierte Nutzer] nun noch einmal Sim-Karten aufgetaucht, die der V-Mann vor seinem Tod 2014 benutzt hatte.
In der Regierung hat das erheblichen Ärger und Kopfschütteln ausgelöst. Zugleich wächst die Unruhe über die Frage, wie oft die Verfassungsschützer immer neue Informationen zu dem ohnehin heiklen Fall nachliefern müssen.
Wie es aus Regierungskreisen hieß, sollte noch am Dienstagabend der [Links nur für registrierte Nutzer] informiert werden. In der Kritik dürfte insbesondere der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV), Hans-Georg Maaßen, stehen.
Er muss abermals erklären, wie es zu einer Panne kommen konnte. Schon vor knapp drei Wochen, als überraschend ein von "Corelli" benutztes Handy aufgetaucht war, musste Maaßen teils harsche Kritik einstecken.
Da es großes Interesse an seiner Rolle und zugleich Zweifel an seinem natürlichen Tod gab, hatte das Parlamentarische Kontrollgremium des Bundestages (PKGr) den früheren Bundestagsabgeordneten Jerzy Montag mit einer gesonderten Untersuchung beauftragt.
Aus dessen 300 Seiten starkem Abschlussbericht geht hervor, dass "Corelli" vor allem "quantitativ" eine Spitzenquelle des BfV gewesen ist, und dass er auch in der Zeit als V-Mann vielfach gegen das Gesetz verstoßen und den BfV im Laufe der Jahre knapp 300 000 Euro gekostet hat. Allerdings erklärte Montag in seinem umfassenden Bericht auch, es gebe bislang keine belastbaren Hinweise darauf, dass "Corelli" nicht eines natürlichen Todes gestorben sei.
http://www.sueddeutsche.de/politik/nsu-ausschuss-neue-panne-beim-verfassungschutz-sim-karten-von-corelli-gefunden-1.3014493