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Thema: Der Freie Wille und Gott

  1. #1
    Enfant terrible Benutzerbild von Cinnamon
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    Standard Der Freie Wille und Gott

    Eines der größten Probleme im christlichen Leben ist ja die Frage des freien Willens: Ist unser Wille frei und wenn er frei ist, dürfen wir ihn dann auch benutzen? Ich möchte im Rahmen dieses Aufsatzes dieses Problem hinterfragen und eine eigene Meinung dazu abgeben

    Nach der Genesis sind wir Menschen nach dem Ebenbilde Gottes geschaffen, ähneln ihm also in allen Dingen. Wir können denken, handeln und fühlen, haben eine Vernunft und einen Willen. Wenn wir nach Gottes Bild sind, dann müssen wir folglich auch frei geschaffen sein, denn Gott ist frei und souverän. Hätte er uns nicht als frei geschaffen, wären wir nicht ganz nach seinem Bilde und dann würde nicht in der Bibel stehen, dass wir ganz nach seinem Bilde geschaffen sind. Die Frage ist also weniger, ob wir einen freien Willen haben, sondern ob wir ihn benutzen dürfen oder Gott von uns Unterwerfung unter seinen Willen verlangt.

    Ich möchte diesen Denkschritt mit einer kurzen Geschichte einleiten:

    Ein Vater schenkt seinem kleinen Sohn eine tolle Ritterburg zum Geburtstag. Der Sohn ist ganz hingerissen von diesem Geschenk und hat große Augen. Der Vater trägt ihm die Burg ins Kinderzimmer. Allerdings verbietet er seinem Sohn mit dieser Burg zu spielen und droht für den Fall einer Zuwiderhandlung damit, das der Sohnemann in ein Internat muss.

    Wäre dies ein Bild eines liebevollen, freundlichen Vaters? Oder wäre dieser Vater nicht doch eher ein hartherziger, grausamer Mann, der seinem Sohn etwas schenkt und ihm dann die Nutzung des Geschenkes verweigert, um seine Autorität und seine Macht zu beweisen? Sie haben es sicher schon alle verstanden, liebe Leser: Es geht um ein Gottesbild, wie es leider viele Christen haben: in dieser Geschichte ist der Vater Gott (oder besser das Bild, das viele Menschen von ihm haben), der Sohn sind wir Menschen, die Ritterburg ist der freie Wille.

    Gott liebt die Menschen über alles, das ist mehrfach in der Bibel bezeugt. Gott liebt jeden einzelnen von uns auf seine wunderbare Weise. Wir Menschen können nicht mal halb so liebevoll sein wie er es ist. Aber selbst bei unserer nicht perfekten Liebe wären die meisten von uns doch nicht fähig, ihrem Kind das obige anzutun, oder? Um wieviel mehr kann dann ein liebender Gott nicht dazu in der Lage sein, uns erst einen eigenen Willen zu geben, um uns dann seinen Gebrauch zu verbieten? Ich denke, meine Antwort ist klar: Gott hat uns den Willen gegeben, damit wir etwas daraus machen können. Wir haben unseren Willen, um ihn zu benutzen. Ich sehe eher eine andere Einschränkung: Nehmen wir mal an, die Ritterburg aus unserem Beispiel oben hätte etwa eine gefährlichere Funktion, die dem Kind gefährlich werden könnte. Dann würde der Vater vernünftigerweise seinem Sohn sagen, dass er damit spielen darf, aber nur wenn er oder die Mutter dabei sind, aber nicht alleine. So ist es auch mit unserem Willen: Wir können nicht nur zum Guten gebrauchen, sondern auch zum Bösen. Unser Verstand kann freundliche Worte hervorbringen, aber auch verletzende, grausame Worte. Wir können andere streicheln und sie lieben, wir können aber auch schlagen und Wunden zufügen. Ich sehe hier also die Einschränkung, das Gott will, dass wir unseren Willen gebrauchen, aber dass er uns auch eine Grenze setzt: Nämlich anderen nicht zu schaden, nicht zu verletzen, niemandem ein Leid zuzufügen.

    Durch diese kleine Einschränkung werden wir erst frei, weil wir uns gewiss sein können, dass andere uns nichts antun werden. Und Sicherheit der Person ist die elementarste Bedingung für ein zufriedenes, glückliches Leben, das wir dann nach unseren Vorstellungen füllen und leben können.

    Ich sehe in Gottes Geboten also weniger etwas, dem wir uns unterwerfen müssen, sondern nur Grenzen des erlaubten Verhaltens, die andere und auch mich selbst schützen sollen. Gott ist nicht der tyrannische Vater aus der ersten Geschichte, sondern en liebevoller, freundlicher Vater, der uns über alles liebt.

    Vielen Dank fürs Lesen!
    Mit Zimt und Zucker

  2. #2
    Selberdenker Benutzerbild von FranzKonz
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    Standard AW: Der Freie Wille und Gott

    Zitat Zitat von Cinnamon Beitrag anzeigen
    Eines der größten Probleme im christlichen Leben ist ja die Frage des freien Willens: Ist unser Wille frei und wenn er frei ist, dürfen wir ihn dann auch benutzen? Ich möchte im Rahmen dieses Aufsatzes dieses Problem hinterfragen und eine eigene Meinung dazu abgeben

    Nach der Genesis sind wir Menschen nach dem Ebenbilde Gottes geschaffen, ähneln ihm also in allen Dingen. Wir können denken, handeln und fühlen, haben eine Vernunft und einen Willen. Wenn wir nach Gottes Bild sind, dann müssen wir folglich auch frei geschaffen sein, denn Gott ist frei und souverän. Hätte er uns nicht als frei geschaffen, wären wir nicht ganz nach seinem Bilde und dann würde nicht in der Bibel stehen, dass wir ganz nach seinem Bilde geschaffen sind. Die Frage ist also weniger, ob wir einen freien Willen haben, sondern ob wir ihn benutzen dürfen oder Gott von uns Unterwerfung unter seinen Willen verlangt. ...
    Weiter brauchst Du gar nicht zu gehen. Wenn ein Gott uns nach seinem Bilde geschaffen hätte, und dieser Gott kein Pfuscher wäre, müssten wir alle gleich sein. Sind wir aber nicht.
    „Die Windflügel sind Sakralbauten für ein neues Glaubensbekenntnis.“ (Hans-Werner Sinn)

  3. #3
    Heidenchrist Benutzerbild von Casus Belli
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    Standard AW: Der Freie Wille und Gott

    Ist es grausam wenn ein Vater seinem Kind eine Ritterburg schenkt und ihm dann die benutzung verbietet oder ist es grausam wenn der Vater seinem Kind garnichts schenkt?

    Wenn ein Sinn hinter dem Verbot steckt ist dieser doch eher gut zu sehen denn der Wille des Vaters war sicher nicht schlecht denn dann hätte er seinem Sohn einfach garnichts geschenkt.

    Ein guter Vater muss doch manchmal streng sein oder?



    Im übrigen ein sehr interessanter Beitrag von dir.
    Die Evangelische Notgemeinschaft in Deutschland (ENiD) wird sich weder mit Nationalsozialisten oder Kommunisten sowie sonstigen extremistischen Strukturen abfinden. Diese Einstellungen stehen diametral zu unserem Verständnis von Gott, Ehre, Freiheit, Vaterland. Wir sind gläubige, konservative und patriotische Christen und stehen für die strikte abendländische Tradition Deutschlands und des europäischen Raumes.

  4. #4
    Heidenchrist Benutzerbild von Casus Belli
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    Standard AW: Der Freie Wille und Gott

    Zitat Zitat von FranzKonz Beitrag anzeigen
    Weiter brauchst Du gar nicht zu gehen. Wenn ein Gott uns nach seinem Bilde geschaffen hätte, und dieser Gott kein Pfuscher wäre, müssten wir alle gleich sein. Sind wir aber nicht.
    Nein sind wir nicht, doch sind wir ebenfalls nicht in der Lage die Wege Gottes nachzuvollziehen. Warum müssen Kinder sterben? Plötzlicher Kindstod bei Babys? Grausame Schicksale die sich keiner erklären kann, zumindest ich nicht. Daher sind seine Wege unergründlich.
    Die Evangelische Notgemeinschaft in Deutschland (ENiD) wird sich weder mit Nationalsozialisten oder Kommunisten sowie sonstigen extremistischen Strukturen abfinden. Diese Einstellungen stehen diametral zu unserem Verständnis von Gott, Ehre, Freiheit, Vaterland. Wir sind gläubige, konservative und patriotische Christen und stehen für die strikte abendländische Tradition Deutschlands und des europäischen Raumes.

  5. #5
    Enfant terrible Benutzerbild von Cinnamon
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    Standard AW: Der Freie Wille und Gott

    Zitat Zitat von Casus Belli Beitrag anzeigen
    Ist es grausam wenn ein Vater seinem Kind eine Ritterburg schenkt und ihm dann die benutzung verbietet oder ist es grausam wenn der Vater seinem Kind garnichts schenkt?

    Wenn ein Sinn hinter dem Verbot steckt ist dieser doch eher gut zu sehen denn der Wille des Vaters war sicher nicht schlecht denn dann hätte er seinem Sohn einfach garnichts geschenkt.

    Ein guter Vater muss doch manchmal streng sein oder?



    Im übrigen ein sehr interessanter Beitrag von dir.
    Sagen wir es so: Der Sinn hinter dem Verbot müsste das Wohl des Kindes selbst sein, nicht aber die Machtposition des Vaters, dann wäre es vernünftig, wie ich ja auch geschrieben habe . Wobei ich meinem Kind sicher kein Spielzeug geben würde, das gefährlich für es sein kann . Wie gute Väter das eben tun .
    Mit Zimt und Zucker

  6. #6
    Heidenchrist Benutzerbild von Casus Belli
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    Standard AW: Der Freie Wille und Gott

    Zitat Zitat von Cinnamon Beitrag anzeigen
    Sagen wir es so: Der Sinn hinter dem Verbot müsste das Wohl des Kindes selbst sein, nicht aber die Machtposition des Vaters, dann wäre es vernünftig, wie ich ja auch geschrieben habe . Wobei ich meinem Kind sicher kein Spielzeug geben würde, das gefährlich für es sein kann . Wie gute Väter das eben tun .
    Ist denn der Sinn einer Machtposition nichts gutes? Vielleicht eine Prüfung? Der Sohn soll doch seinen Vater Ehren. Also selbst in einer Machtprobe halte ich den Hintergadanken für gut.

    Ich weiß, mein Gott, daß du das Herz prüfest, und Aufrichtigkeit ist dir angenehm.
    1. Chronik 29,17
    Die Evangelische Notgemeinschaft in Deutschland (ENiD) wird sich weder mit Nationalsozialisten oder Kommunisten sowie sonstigen extremistischen Strukturen abfinden. Diese Einstellungen stehen diametral zu unserem Verständnis von Gott, Ehre, Freiheit, Vaterland. Wir sind gläubige, konservative und patriotische Christen und stehen für die strikte abendländische Tradition Deutschlands und des europäischen Raumes.

  7. #7
    Enfant terrible Benutzerbild von Cinnamon
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    Standard AW: Der Freie Wille und Gott

    Zitat Zitat von Casus Belli Beitrag anzeigen
    Ist denn der Sinn einer Machtposition nichts gutes? Vielleicht eine Prüfung? Der Sohn soll doch seinen Vater Ehren. Also selbst in einer Machtprobe halte ich den Hintergadanken für gut.
    Denke ich nicht. Dann ginge es nur um Macht, nicht aber um Liebe.
    Mit Zimt und Zucker

  8. #8
    Heidenchrist Benutzerbild von Casus Belli
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    Standard AW: Der Freie Wille und Gott

    Zitat Zitat von Cinnamon Beitrag anzeigen
    Denke ich nicht. Dann ginge es nur um Macht, nicht aber um Liebe.
    Du sollst doch den Vater Ehren und wie sollte er dein Verhalten sonst prüfen? Wie sollte er ohne diese Strenge Maßname dein Verhalten zum guten wenden?

    Beziehen wir dein Thema mal weg von Gott und hin zum Weltlichen Vater und seinem Kind. Ist es für ein Kind nicht wichtig seine Eltern zu achten? Und wie genau wäre es selbst nach dem Tod von Vater und Mutter wichtig das man so erzogen wurde das man seine Eltern respektiert?

    Klar kommt einen das Machthaberisch vor, doch versucht der Vater doch nur die Weichen zum guten zu stellen.

    Wenn es aber immerwieder nur um Macht geht zeigt sich das Böse.
    Die Evangelische Notgemeinschaft in Deutschland (ENiD) wird sich weder mit Nationalsozialisten oder Kommunisten sowie sonstigen extremistischen Strukturen abfinden. Diese Einstellungen stehen diametral zu unserem Verständnis von Gott, Ehre, Freiheit, Vaterland. Wir sind gläubige, konservative und patriotische Christen und stehen für die strikte abendländische Tradition Deutschlands und des europäischen Raumes.

  9. #9
    Miss Verständnis Benutzerbild von Leila
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    Standard AW: Der Freie Wille und Gott

    Zitat Zitat von FranzKonz Beitrag anzeigen
    Weiter brauchst Du gar nicht zu gehen. Wenn ein Gott uns nach seinem Bilde geschaffen hätte, und dieser Gott kein Pfuscher wäre, müssten wir alle gleich sein. Sind wir aber nicht.
    In der Kürze liegt die Würze.

  10. #10
    Selberdenker Benutzerbild von FranzKonz
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    Standard AW: Der Freie Wille und Gott

    Zitat Zitat von Casus Belli Beitrag anzeigen
    Nein sind wir nicht, doch sind wir ebenfalls nicht in der Lage die Wege Gottes nachzuvollziehen. Warum müssen Kinder sterben? Plötzlicher Kindstod bei Babys? Grausame Schicksale die sich keiner erklären kann, zumindest ich nicht. Daher sind seine Wege unergründlich.
    Das kann genau zwei Gründe haben: Entweder ist Dein komischer Gott ein gnadenloser Pfuscher, oder aber er hat uns im Durchschnitt doch nach seinem Ebenbild geschaffen und ist genauso ein perverses Arschloch, wie es der Mensch im Durchschnitt ist.
    „Die Windflügel sind Sakralbauten für ein neues Glaubensbekenntnis.“ (Hans-Werner Sinn)

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