Original von Wegweiser
Und du bist von dem Leben als Geschenk überzeugt, dass bin ich auch sehr oft.
Aber wenn man manche Leute sieht, die es wirklich schwer im Leben haben, nicht nur materiell, sondern noch viel wichtiger : geistige Armut.
Damit meine ich dass viele in gewalttätigen Familien aufwachsen, missbraucht und geschlagen werden und niemals geliebt wurden, am Besten noch von den Schulkammeraden gehänselt.
Manch Geschenk ist uns eben eine Last. Doch ändert es letztendlich nichts.
Zu deinem Freund: Ich muss leider bestätigen, dass viele unzuverlässiger werden. Das kommt aber daher, dass Cannabis eine Nebenwirkung hat: "Wurschtigkeit". Es wird einem fast alles egal.
Hältst Du das für gesellschaftstauglich?
Doch das tritt nur bei regelmäßigen Gebrauch auf, genauso wie jemand der regelmäßig seine zig Hamburger reinstopft und sich nicht bewegt, dick wird.
Hier liegt das Problem wieder darin, daß die Leute schon jetzt, trotz Verbotes, sich als offensichtlich unfähig erweisen, richtig zu dosieren. Denkst Du ernsthaft, wir können es verantworten, dieses "Moster" auf die Menschheit loszulassen, zu sagen: "Na, dann macht mal!" und hoffen, daß genügend Vernunft vorhanden ist, verantwortungsvoll mit dem Zeug umzugehen?
Ich verweise hier wieder auf unsere Vorstellung einer Volksgemeinschaft. Mit Sicherheit wäre dort eine derartige Freigabe möglich - aber ich bin mir ebenfalls sicher, daß kaum jemand diese Sache dann noch in Anspruch nehmen würde.
Aber ob man jetzt süchtig ist oder nciht, ist ja für die Auswirkung egal.
Meinst Du nicht, daß Sucht regelmäßige Anwendung zur Folge hat? Und sagtest Du nicht eben, daß regelmäßiger Gebrauch die unschönen Auswirkungen zu verantworten hat? Ich meine, ich habe hier keinerlei eigenes Wissen und kommt kaum umher, Dir einfach einmal zu glauben. Aber was davon stimmt jetzt?
Manche Kiffer leiden ja unter Gedächtnissverlust etc. , aber das sieht man nach aussen hin bestimmt nicht.
Einem Alkoholiker sieht man es an, und merkt man es an wenn man mit ihm spricht.
Was ist besser: Wenn ich einem Menschen anmerke, daß er nicht voll und ganz in dieser Realität ist und ihn so meiden kann oder ein solcher Mensch, dem ich nicht seine eventuelle Gefährlichkeit ansehe? (Gefährlichkeit bezieht sich dabei weniger auf direkte körperliche Gewalt, sondern vielmehr darauf, daß ich z.B. abends nach der Disco mitgenommen werde und jemand nicht ganz bei Sinnen diesen Wagen steuert! Sollte in -D- hin und wieder vorkommen...)
Also fallen die körperlichen Auswirkungen weg bei Cannabis, womit es zumindest in der Hinsicht "unschädlicher" ist als Alkohol.
Und dafür greift es den Geist an. Prima. Durch die direkt spürbaren Nebenwirkungen ist der Alkohol sogar ein ganzes Stück weniger teuflisch in seiner Wirkensweise: Wer sich einmal tatsächlich derart zugesoffen hat, daß er im Klinikum erwacht ist, wird in Zukunft vielleicht verantwortungsvoller damit umgehen. Wenigstens gab es in meinem weiteren Freundeskreis derartige Fälle. Eine Droge hingegen, die einen langsam und Stück für Stück geistig zerstört und nichteinmal durch schlechte Nebenwirkungen darauf aufmerksam macht, halte ich für
weitaus bedrohlicher. Wenn jemand zu viel trinkt, hat er am nächsten Tag gleich die gerechte Strafe: Kater. Wer zu viel kifft, merkt nicht, wie er sich das Hirn wegbläst.
Hm, du hättest mit einer anderen Einstellung so eine Erfahrung sehen müssen. Bei Cannabis, und das wird immer wieder gesagt, ist die eigene Einstellung ein wahnsinnig großer Faktor.
Mag sein. Auf mich wirkte es jedenfalls abstoßend. Ich mag es absolut nicht, wenn ich nicht die Wirklichkeit im Blickfeld behalten kann - deshalb trinke ich auch seit einiger Zeit keinerlei Alkohol mehr. Ich kann nichts irgendwie schönes daran finden, wenn man die Kontrolle über sich - wegen motorischer Störungen - oder über seine Umwelt - wegen verfälschter Wahrnehmung - verliert.
Du kannst aber doch nicht Hanf als Pflanze evrachten?
Es gibt so viele Verwendungszwecke.
Natürlich nicht. Ich bin schon froh, daß ich mir, nachdem ich nach Hause gekommen bin, die Hände waschen konnte, ohne daß die Suppe dann im Band steht. Wenn die Rohre dicht sind, hat das doch etwas für sich!
Das was du an ihr verachtest, ist doch dass viele Leute diese Droge missbrauchen, und eben nicht gebrauchen.
Und darum gehts mir, man soll nicht Kriminalisiert werden, wenn man diese Pflanze verwendet.
Wer nicht meint, sie rauchen zu müßen oder irgendwie als Droge zu verwenden, der kann sie sich natürlich im Garten ziehen. Damit sehe ich kein Problem. Ihre Blätter sind nun wirklich auch nicht eben gerade hässlich.
Daher wäre eine Legalisierung keine Drogenzunahme in diesen Kreisen. Vielen würde, wenn sie vernünftiger mit zunehmenden alter werden ( das ich noch nicht habe :P ), keine Berufsperspektiven genommen werden, nur weil sie mal in Bayern erwischt wurden, als sie sich einen Joint gedreht haben.
Und viele Leute, die einfach Angst vor dem bisher Verbotenen hatten, werden sich geneigt fühlen, es einfach einmal "auszprobieren". Ich meine, wir leben in einer "Ausprobiergesellschaft". Menschen werden ermutigt, doch einmal die gleichgeschlechtliche Liebe auszuprobieren, als sei das alles kein Problem. Und so wird es auch mit Drogen passieren. Denn: "Man muß ja alles einmal ausprobiert haben!".
Etwas zynisch möchte ich Leuten, die derart naiv sind, doch fast nahelegen, doch den Selbstmord auch einmal auszuprobieren. Vielleicht gefällt es ihnen?
Nur Cannabis oder andere Drogen( hab ich noch nie probiert, werd ich auch nciht, z.B. Naturdrogen die seit Menschengedenken genutzt werden) öffnen einen Sichtwinkel auf die Dinge.
Ist die Natur in ihrem perfekten Zusammenspiel nicht wunderbar? Wozu verzerrte Sichtweisen herbeiführen? Die Natur, wie wir sie noch erleben können, ist so vielseitig, so komplex. In vielen Menschenleben würden wir es nicht schaffen, jedes Detail zu erfassen. Warum dann eine neue Umwelt schaffen? Wo liegt der Vorteil in der Künstlichkeit, der Unwirklichkeit dieser Betrachtungsweisen? Wenn man sich bewußt ist, daß es sich um verzerrte Realität handelt, kann man sich bestimmt nicht genießen. Macht man sich es aber nicht bewußt, halte ich es sogar für eine
sehr große Gefahr: Realitätsverlust ist die Folge. Und wenn ich auch noch so stark der Meinung bin, daß "Gewaltspiele" bei Leuten, die Spiel und Wirklichkeit auseinanderhalten können, nicht die Gewaltbereitschaft fördert - in diesem Moment zerbrechen die Grenzen der Welten.
Das heißt, man sieht sie aus einer anderen Perspektive und kann das in die alltäglichen Erfahrungen einbringen, um alles vielelicht besser verstehen zu können.
Das verstehe ich nicht.
Du denkst dass so ein Rausch etwas künstliches ist, vielelicht wie man es beim Alkohol kennt. Aber durch so einen Rausch wird alles eiegntlich nur klarer, und es wird alles viel echter.
Davon abgesehen, daß ich überhaupt nicht verstehen kann, wie man auf die Idee kommen kann, etwas zu verbrennen und den Rauch absichtlich einzuatmen (was für mich ohne Frage nicht natürlich ist!), ist auch dieses "Klarere" und "Echtere" nicht die Wirklichkeit. Oder wenigstens nicht
die Wirklichkeit, für die wir gemacht sind, die zu erfassen unsere Sinnesorgane ausgelegt sind. Und wie wir etwas, das wir in einer "anderen Welt", in der andere Konditionen gelten, gelernt haben wollen in der Unsrigen einbauen können, kann ich auch nicht verstehen.
Meistens habe ich vorher doch immer nur typische Argumente vorgeworfen bekommen, die so schnell sie da waren, auch wieder gegenargumentiert werden konnte.
Das ist eiegntlich, bis auf Ausnahmen, das erste Mal, wo ich wirklich Gedanken mache, in wie weit es doch gefährlicher ist als man denkt.
Geht mir ähnlich. Du bist auch der Erste, der sich überhaupt darauf einlässt, zu hinterfragen. Aber ich glaube, so wie sich die Diskussion hier entwickelt hat, können wir die Listen der "Standartargumente" beide getrost stecken lassen. Die Diskussion hier ist doch in jedem Fallen interessanter - und aufschlussreicher.
Nichts desto trotz bin ich überzeugt, wenn man Doppelmoral verschmäht, dass man auch eine Illegalisierung einer Pflanze verschmähen sollte, die illegal ist im gegensatz zum mindestens genauso schlimmen Alkohol.( Wo sogar Politiker für Alkohol werben, man siehe Stoiber aufm Oktoberfest )
Die Pflanze sollte man mit Sicherheit nicht verbieten. Bei ihrem falschen Gebrauch bin ich mir da nicht so sicher...
Vielleicht muss man alle Drogen verbieten?
Ich muß Dir ganz ehrlich sagen: Wo ich eigentlich nicht gezögert hätte, einfach "Ja!" zu sagen, weiß ich inzwischen nicht mehr wirklich, was ich sagen soll. Meine Ablehnung selbst ist zwar weiterhin vorhanden, aber ich weiß wirklich nicht mehr, wie ich sie formulieren soll.
Was ausserdem Prohibition bringt, sieht man an der früheren Prohibition der Usa .
Das ist natürlich auch richtig. Schwarzbrennerei, usw. würden nicht lange auf sich warten lassen. Und letztlich ändert sich herzlich wenig.
Wegweiser