+ Auf Thema antworten
Seite 1 von 3 1 2 3 LetzteLetzte
Zeige Ergebnis 1 bis 10 von 23

Thema: Architektur im Nationalsozialismus

  1. #1
    FCK BRD Benutzerbild von Arthas
    Registriert seit
    27.08.2007
    Ort
    Rheinland
    Beiträge
    5.112

    Architektur im Nationalsozialismus

    Es ist an der Zeit, mal einen Strang zur Architektur im Nationalsozialismus zu eröffnen.

    Viele denken bei der Nationalsozialistischen Architektur vor allem an monumentale klassizistische Bauten, doch war die Architektur im NS nicht an einzelne Prachtbauten gebunden, sondern überdeckte alle Bereiche. So gibt es heute noch viele Bauten und ganze Wohnviertel, von denen keiner ahnt, daß sie nationalsozialistischen Ursprungs sind:









    Tatsächlich gab es auch gar keine richtige NS-Architektur. Man führte lediglich die bisherige Bautradition gegen die modernistische Entartung weiter. Dabei orientierte man sich vor allem an den Idealen der Um-1800-Bewegung, die gegen Ende des Kaiserreichs entstand, und das architektonische Stadtbild vor Beginn der Industrialisierung wiederum als Ideal ansah. Später in weimarer Zeit formierte sich die Bewegung in der Vereinigung "Der Block", als Gegenbewegung zur von den Bauhaus-Modernisten gegründeten Architektenvereinigung "Der Ring". Die NS-Architektur ist also in erster Linie eine Fortführung dieser Bewegungen. Wobei der Nationalsozialismus aber noch stärker auf die völkischen Aspekte einging, und zudem im Gegensatz zu der Um-1800-Bewegung durchaus moderne Bauweisen und industrielle Techniken nutze, jedoch trotzdem auf eine ästhetische Formgebung achtete.

    Zudem gliederte der NS (wie in der Um-1800-Bewegung schon vorgedacht) die Architektur ihrer Aufgabe nach in verschiedene Baustile. So wurde für Repräsentativbauten der Klassizismus als jene Architektur mit der idealen Baukörperordnung und Proportion, und somit perfekten ästhetischen Gestalt, bevorzugt. Für den Sielungsbau und ländliche Gegenden wurde eine völkische Architektur, die sich an den örtlichen Bautypen, wie Fachwerk, orientierte, genutzt. Für weitere Großbuten die nicht direkt in der Stadt lagen wurde die Romanik als Deutscher Großbaustil verwndet (Insbesondere für SS-Bauten). Für Zweckbauten nutze man eine möglichts einfache und zweckmäßige Architektur, die jedoch geordnet und den traditionellen Stielregeln untergeordnet blieb. Nur wenige Fabrik- und Technikbauten bekamen auch ein technisches Aussehen verpaßt. Solche Bauten wurden aber außerhalb der restlichen Bebauung errichtet um die ästhetische Ordnung zu wahren. Insgesamt war es das Ziel des NS den Städten wieder eine übergeordnete Ordnung zu geben und ein ganzheitliches, zusammenhängenes Stadbild zu schaffen, im Gegensatz zum amerikanischen zusammenhangslosen Bauchaos, welches auch zunehmend auf Europa überschwappte, teilweise aber auch schon vorher in Europa selbst entstand.

    Ich werde auf die einzelnen Bereiche noch in späteren Beiträgen eingehen und Bilder dazu zeigen. Auch die großen nationalsozialistischen Bauprojekte werden noch vorgestellt.
    Geändert von Arthas (15.12.2011 um 14:26 Uhr)

  2. #2
    Hände weg von Syrien! Benutzerbild von cajadeahorros
    Registriert seit
    06.02.2007
    Ort
    -
    Beiträge
    16.088

    Standard AW: Architektur im Nationalsozialismus

    Jetzt nochmal. Einige weitere Beispiele:

    Wohnungsbau in der Frankfurter Altstadt (Hainerhof)


    Melanchthonkirche Nürnberg (1938-1940)
    Auf geb' ich mein Werk; nur Eines will ich noch: das Ende - das Ende!

    (Wotan, Die Walküre)

  3. #3
    FCK BRD Benutzerbild von Arthas
    Registriert seit
    27.08.2007
    Ort
    Rheinland
    Beiträge
    5.112

    AW: Architektur im Nationalsozialismus

    Nationalsozialistischer Repräsentativbau

    Der nationalsozialistischer Repräsentativbau war durch den Neoklassizismus geprägt. Dabei wurden die Zierelemente im Vergleich etwa mit dem Sozialistischen Klassizismus jedoch bei den meisten Gebäuden sehr nüchtern gehalten. Man wollte sich stattdessen auf den reinen Baukörper konzentrieren und diesen Betonen. Anders jedoch als bei den Modernisten wurde versucht, dem Baukörper ein Maximum an Eigenästhetik zu geben. Die Monumentalen Bauten sollten dabei Ewigkeit, Unzerstörbarkeit und eine natürliche Gültigkeit repräsentieren, ebenso wie Deutschland selbst. Ganz wurde auf Ornament aber nicht verzichtet. Es wurde der Wichtigkeit des Gebäudes angepaßt, und dort angebracht, wo es den größtmöglichen ästhetischen und repräsentativen Effekt hatte. Die Neoklassizistische Repräsentativarchitektur kam hier vor allem in Stadtzentren zum Einsatz. So sollten viele wichtigen Städte einen repräsentativen Stadkern erhalten, der den Städten wieder einen Orientierungspunkt und damit eine übergreifende Ordnung geben sollte, die im 19. Jahrhundert verschwand (ganz im Sinne der konservativen Architekten der Um-1800-Bewegung im Kaiserreich und der Weimarer Republik). (Dabei war es aber auch Ziel, die Städte redikal zu modernisieren in Bezug auf das Verkehrsnetz, Elektronik, Sanitär und Heizung.) Die riesigen Monumentalbauten, die es Teilweise gab, sollten dabei nicht wie modernistische Glaswolkenkratzer und Betonblöcke alles als störender Fremdkörper überschatten, sondern dem Stadbild einen neuen Mittelpunkt geben und die restliche Bausubstanz mit einbeziehen. Anders als die Modernisten, setzte man Riesenbauten nicht einfach mitten ins Stadbild, sondern schuf eine passende Inszenierung für diese, und integrierte sie so in das Gesamtbild. Man baute auch, bis auf wenige Ausnahmen, keine Wolkenkratzer sondern hielt sich an der klassischen Römisch-Griechischen Ordnung, und erhielt damit das klassische Stadtbild.

    Beispiele:







    Die Neue Reichkanzlei.







    Das Olympiastadion Berlin.







    Der Führerpalast, eines der Beispiele für Bauten mit reicherer Ornamentik.







    Kongresshalle auf dem Reichsparteitagsgelände (nie vollendet).







    Gauforum Weimar.
    Geändert von Arthas (15.12.2011 um 17:10 Uhr)

  4. #4
    Audentes fortuna iuvat Benutzerbild von Gryphus
    Registriert seit
    05.05.2009
    Ort
    Sankt Petersburg
    Beiträge
    13.589

    Standard AW: Architektur im Nationalsozialismus

    Die Neue Reichskanzlei und das Reichsluftfahrtministerium finde ich am gelungensten. Der Stil ist zurückhaltend und dabei angenehm für das Auge. Die monumentalistische Komponente die für Gebäude dieses Stils geplant war gefällt mir allerdings nicht, weil dadurch das wichtige Element der Dezenz genommen wird und solche Gebäude ihr Umfeld nur überragen, nicht mehr ergänzen würden.
    "Dem modernen Menschen ist es gleichgültig, in seinem Leben keine Freiheit zu finden, wenn er sie in den Reden jener verherrlicht findet, die ihn unterdrücken." - Nicolás Gómez Dávila

  5. #5
    Aufklärer Benutzerbild von Eridani
    Registriert seit
    14.05.2007
    Ort
    Berlin
    Beiträge
    30.105

    AW: Architektur im Nationalsozialismus

    Diese Bauart gibt es auch heute, aber sehr typisch für den Baustil der 30ziger Jahre war auch bei Wohnhäusern, dieses Absetzen mit roten Klinkersteinen.
    Also einfache, schlichte Häuser, mit Rauhputz, die unterhalb, an der Erde, mit diese Steinen abgesetzt waren, machmal auch als Verzierung an Türen und Fenstern.

    [Links nur für registrierte Nutzer]
    Beispiel für den Baustil der 30ziger Jahre.
    Hier Baujahr 1935
    Geändert von Eridani (15.12.2011 um 17:29 Uhr)


  6. #6
    FCK BRD Benutzerbild von Arthas
    Registriert seit
    27.08.2007
    Ort
    Rheinland
    Beiträge
    5.112

    AW: Architektur im Nationalsozialismus

    Zitat Zitat von Eridani Beitrag anzeigen
    Diese Bauart gibt es auch heute, aber sehr typisch für den Baustil der 30ziger Jahre war auch bei Wohnhäusern, dieses Absetzen mit roten Klinkersteinen.
    Also einfache, schlichte Häuser, mit Rauhputz, die unterhalb, an der Erde, mit diese Steinen abgesetzt waren, machmal auch als Verzierung an Türen und Fenstern.

    [Links nur für registrierte Nutzer]
    Beispiel für den Baustil der 30ziger Jahre.
    Hier Baujahr 1935
    Wobei dieser Baustil seine Hochzeit in den 20ern hatte und durch den Backsteinexpressionismus inspiriert war.

  7. #7
    будьмо! Benutzerbild von Bieleboh
    Registriert seit
    24.11.2007
    Beiträge
    5.886

    Standard AW: Architektur im Nationalsozialismus

    Zitat Zitat von Arthas Beitrag anzeigen







    Gauforum Weimar.[/I][/B]
    Gauforum. Habe dort im Studentenwohnheim ein paar Monate verbraucht. Schlichter, großer, funktioneller aber etwas bedrückender Bau. Oben unterm Dach gab es zwei große Turnhallen. Und mehrere Untergeschosse.

  8. #8
    FCK BRD Benutzerbild von Arthas
    Registriert seit
    27.08.2007
    Ort
    Rheinland
    Beiträge
    5.112

    AW: Architektur im Nationalsozialismus

    Nationalsozialistische Provinzarchitektur

    Anders als für die repräsentative Stadtarchitektur, sollte die Architektur auf dem Land, in den Dörfern und an den Stadträndern heimatlich und unscheinbar sein. Ziel war es hier, neue Bauten nahtlos in die bestehende Achitektur eizugliedern, und sich dabei streng an die regionalen Bautradition zu halten, manchmal sogar Dorfer wieder ihren ursprünglichen Baucharakter, den sie im Laufe der letzten Jahrzehnte verloren hatten, zurückzugeben. So wurden oft auch nachträglich verputzte und verstuckte Bauten und Straßenzüge wieder Entstuckt, um das darunterliegende eigendliche Fachwerk freizulegen. Damit sollte auch Architektonisch wieder ein Bewußtsein für das ursprüngliche Deutsche Volkstum und Bauerntum als dessen Grundlage geschaffen werden. Auch viele Jugendherbergen der HJ wurden aus diesem Grunde im heimatlichen Stil errichtet.

    Beispiele:





    Hermann-Göring-Heim Meile.





    Karlhofsiedlung





    Siedlung Göring-Heim, heute Ganghofersiedlung.







    Siedlung Lehndorf





    Geändert von Arthas (15.12.2011 um 21:01 Uhr)

  9. #9
    FCK BRD Benutzerbild von Arthas
    Registriert seit
    27.08.2007
    Ort
    Rheinland
    Beiträge
    5.112

    AW: Architektur im Nationalsozialismus

    Nichtstädtische Großbauten im Nationalsozialismus

    Für repräsentative Großbauten außerhalb der Stadte wurde eine neoromanische Architektur als Deutscher Nationalstil bevorzugt. Diese hatte den Vorteil, Monumental zu wirken, gleichzeitig aber perfekt mit der Umgebung zu verschmelzen und so das natürliche Landschaftsbild zu wahren, was im naturverbundenen Nationalsozialismus eine hohe Bedeutung bei der Bauplanung einnahm. Neben Denkmälern und Kasernen waren vor allem auch die Einrichtungen der SS in diesem Stil errichtet, um den Charackter der SS als Erben des mittelalterlichen Rittertums zu betonen. Typisch für viele dieser Bauten, insbesondere den Ordensburgen, ist auch, daß man sie möglichts funktional baute und die Ästhetik allein durch die natürliche Bauweise und Beschaffenheit des Gebäudes erreichen wollte.

    Beispiele:









    Ordensburg Vogelsang









    Ordensburg Sonthofen
    Geändert von Arthas (16.12.2011 um 18:12 Uhr)

  10. #10
    Audentes fortuna iuvat Benutzerbild von Gryphus
    Registriert seit
    05.05.2009
    Ort
    Sankt Petersburg
    Beiträge
    13.589

    Standard AW: Architektur im Nationalsozialismus

    Danke für die Bilder.
    "Dem modernen Menschen ist es gleichgültig, in seinem Leben keine Freiheit zu finden, wenn er sie in den Reden jener verherrlicht findet, die ihn unterdrücken." - Nicolás Gómez Dávila

+ Auf Thema antworten

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)

Ähnliche Themen

  1. Entartete Architektur
    Von Arthas im Forum Architektur
    Antworten: 557
    Letzter Beitrag: 11.09.2013, 11:20
  2. Schöne Architektur
    Von Thauris im Forum Architektur
    Antworten: 206
    Letzter Beitrag: 16.07.2011, 20:10
  3. Architektur Drittes Reich/DDR
    Von Bismarck15 im Forum Medien
    Antworten: 6
    Letzter Beitrag: 08.03.2004, 20:27

Nutzer die den Thread gelesen haben : 0

Du hast keine Berechtigung, um die Liste der Namen zu sehen.

Forumregeln

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •  
nach oben