Ich gehöre wohl zu denen die sich auf den Advent, also die Vorweihnachtszeit,
freuen und Weihnachten selber als die schönsten Feiertage der Christenheit sehen.
Ich weiß schon das sich das Bild gewandelt hat, der Konsum im Vordergrund steht,
die ach so stillste Zeit zur stressigsten mutiert ist.
Merkwürdig, fast schon lächerlich empfinde ich es, wenn Menschen anderer Konfession,
denen Weihnachten eigentlich nichts bedeuten müsste,
Christbäume aufstellen, Kerzen anzünden und Geschenke verteilen.
"Früher war damals, heut ist heut." sang einst einst Wolfgang Ambros und mag wohl damit recht gehabt haben.
Als erklärter Romantiker ist man eben auch Nostalgiker und sehnt sich nach Ruhe und Stille, tiefsten Winter, verschneite Wälder,
also alles was man für Weihnachten braucht.
Den Advent sehnte man als Kind herbei. Jeder Sonntag brachte eine brennende Kerze mehr und dem Geburtstag Christi näher.
"Tauet Himmel den Gerechten", "es wird scho glei dumpa" und all die anderen schönen Lieder die die Sehnsucht
der Vergangenheit ausdrücken sangen wir mit Inbrunst in großer Gemeinschaft.
Kleine Geschenke, Aufmerksamkeiten die zeigen sollten wie man einen mag wurden gebastelt und verpackt.
Am Vorabend zu Weihnacht holte man den Baum aus dem Wald oder kaufte ihn im Schloß und schmückte ihn spätabends reichlich.
Am nächsten Tag konnten wir Kinder den Raum nicht betreten, das Christkind durfte ja nicht gestört werden.
Am 24. standen wir früh auf, halfen den Eltern bei ihrer Arbeit, bedrängten sie mit unser Neugier
und konnten es gar nicht mehr erwarten bis es dunkel wurde.
Schön war sie die Bescherung, das Singen von heimatlichen Weihnachtsliedern,
die Freude der Kinder anzusehen und die Figuren in die Krippe zu stellen.
Abends der Gang in die Mette, damals noch um Mitternacht.
Zu Fuß stapften wir über den Kirchsteig in kniehohen Schnee in die Kirche.
Festlich geschmückt der Innenraum, Hände schüttelnd und Platz suchend.
Feierlich sang der Chor seine schönsten Lieder und der Pfarrer pries Gott.
Schön und beschwerlich war die Zeit, wo man noch Zeit füreinander hatte,
Glück und Leid teilte und Nachbarschaft kein leeres Wort war.
Manchmal wünsche ich mir noch Bescheidenheit,
Zufriedenheit und Zuversicht dieser vergangenen Zeit zu besitzen.
Bis jetzt habe ich sie noch nie geschenkt bekommen.