Nachdem hierzuforum unsere Armee staendig in den Dreck gezogen wird ist es laengst ueberfluessig nicht sehr bekannte Heldentaten Dieser ins Gespraech zu bringen
Hier Auszuege aus einer Arbeit (Antisemitismus und Judenverfolgung in Italien 1936 bis 1945) des Berliner Historikers Dr.Werner Brill:
Trotz der antisemitischen Politik Mussolinis – ob Ausdruck einer inneren Überzeugung und/oder
Folge politischen Kalküls – betrieben aber andererseits Teile der militärischen und
Verwaltungsstellen der Italiener auf dem Balkan eine Politik, die die dortige jüdische und serbische
Bevölkerung vor den Deutschen in Schutz nahm.Im Oktober 1942 heißt es in einer Erklärung des Kommandos der 2. Italienischen Armee, die
Auslieferung von Juden wäre "ein Bruch unseres gegebenen Ehrenwortes und hätte schädliche
Auswirkungen im Verhältnis zu all denen, die, nachdem sie ihr Vertrauen in uns gesetzt hatten, mit
Recht fürchten, von einem Augenblick zum anderen im Stich gelassen zu werden. Unser Ansehen
würde ernsthaft erschüttert werden"(zit.n. Steinberg 1997,69).Bereits ein Jahr zuvor, im Dezember
1941, berichtet Oberleutnant Weiss vom Wehrwirtschaftsamt folgendes: "Der Verkehr italienischer
Offiziere nur mit Serben und Juden ist eine absolut feststehende Tatsache. Italienische Offiziere
wurden wiederholt im Café Grodska mit jüdischen Frauen gesehen...In Dubrovnik befinden sich
z.Zt. etwa 500 Juden. Die meisten Juden kamen aus Sarajevo und wurden durch italienische Hilfe
dorthin gebracht. Beträge von 10 bis 50.000 Kune sind der übliche Preis für den Schmuggel mit
falschen Pässen...In Mostar liegt der Fall noch viel krasser, da die Italiener alle Anordnungen der
kroatischen Behörden aufheben und die Stadt mit ungefähr 5-6000 Juden überschwemmen...Der
Rektor der Deutschen Akademie, Herr Arnold, wurde zusammen mit kroatischen
Behördenmitgliedern anläßlich eines italienischen Festtages von dem italienischen Divisionsgeneral
zur Teilnahme eingeladen. Arnold, der Italienisch spricht, war über die Überheblichkeit des
italienischen Generals sehr entrüstet...Gegenüber Kroaten fiel die Bemerkung, die Italiener wären
auch dazu da, um die armen Verfolgten - Juden und Serben - vor Brutalität und Terror zu
schützen"(zit.n. Steinberg 1997,70).
So schrieb SA-Obergruppenfuehrer Siegfried Kaschke in einem Bericht:
"Bei einem Besuch teilt mir [Bürgermeister] Dr. Deak mit,
daß in Karlstadt [Karlovac] etwa 500 Juden leben. Bei einer großen Anzahl von ihnen liegen
Italiener im Quartier. Maßnahmen gegen die Juden werden seitens der Italiener im allgemeinen verund
behindert. Dadurch ist er nicht in der Lage, die notwendigen Maßnahmen gegen das Judentum
durchzuführen"(zit.n. Steinberg 1997,70).Und ein Jahr später melden Generaloberst Alexander
Löhr, General Glaise von Horstenau und besagter SA-Obergruppenführer Siegfried Kasche in einem
Lagebericht an den ‚Führer‘: "Die Durchführung der Judengesetze des kroatischen Staates wird von
italienischen Dienststellen derart behindert, daß in der Küstenzone, insbesondere in Mostar,
Dubrovnik und Crikvenika, zahlreiche Juden unter italienischem militärischen Schutz stehen und
andere Juden nach Italienisch-Dalmatien und nach Italien über die Grenze gebracht werden.
Dadurch gewinnen die Juden Hilfe und können ihre staatsfeindliche Arbeit und damit diejenige
gegen unsere gemeinsamen Kriegsziele weiterführen"(zit.n. Schreiber 1996,33f.).[Links nur für registrierte Nutzer]Als Zeitzeugin beschreibt die aus Jugoslawien nach Italien geflüchtete Blanka Stern in einem
Interview 1988 die unterschiedliche Behandlung wie folgt: "Ich möchte noch etwas hinzufügen. Es
ist bekannt, wie es die Deutschen verstanden, uns Juden zu einer minderwertigen Rasse zu machen,
nicht mehr menschlich, Leute ohne Rechte. Als wir in Italien ankamen, gaben uns die Leute dort
wieder das Gefühl von Menschlichkeit zurück, kurz, daß wir wieder Teil des Menschengeschlechts
waren"(zit.n. Steinberg 1997,292).
Diese Helden wurden von der Geschichte nicht angemessen hervorgehoben, belegen aber dass wir viele tapfere Soldaten hatten die sich einem "von oben" (also von Nazi-Seite) angeordneten Zivilisationsbruch widersetzten.