"'Zuerst wird der dritte Hochgestellte umgebracht, dann geht's über Nacht los. Es geht in drei großen Linien westwärts. Der untere Heerwurm kommt über den Wald daher, zieht sich dann aber nordwestlich der Donau, um in gleicher Richtung wie die zwei anderen Heeressäulen dem Rhein zuzustreben. Es geht sehr rasch.'
Das Hauptquartier beschrieb Irlmaier haargenau, nannte sogar den Namen und zeichnete den ungefähren Punkt auf. Er sagte: 'Dort ist eine Kirche, in der der Altar nicht nach Osten, sondern nach Norden zeigt.'"
"'Dann steigen so viel Tauben aus dem Sand auf, daß ich sie nicht zählen kann. Die fliegen über uns weg, brauchst aber keine Angst haben, bei uns werfen sie nichts runter. Aber dort, wo das Hauptquartier ist, schmeißen sie das schwarze Kastl runter, na ist alles hin. Dann fliegen sie nach Norden. In der Mitte steht ein Fleck, da lebt gar nichts mehr, kein Mensch, kein Vieh, kein Gras. Sie fliegen ganz hinauf, wo die dritte Heeresmasse reingekommen ist, und schneiden alles ab. Dann werden sie alle umgebracht, heim kommt keiner mehr von den drei Heerzügen. Da sehe ich aber einen daherfliegen von Osten, der schmeißt was in das große Wasser, na geschieht was Merkwürdiges. Da hebt sich das Wasser wie ein einziges Stück türmhoch und fällt wieder herunter, dann wird alles überschwemmt. Es gibt ein Erdbeben und die große Insel wird zur Hälfte untergehen. Die ganze Sache wird nicht lange dauern. Ich sehe drei Striche – drei Tage, drei Wochen, drei Monate, ich weiß nicht genau, aber lang dauert es nicht!'"
"Als ich sagte, 'O mei, Irlmaier, da ist gefehlt, wenn die Rotjankerl kommen, die schneiden uns alle die Gurgel ab.', da meinte er beruhigend: 'Da brauchst gar keine Angst haben, Dir passiert gar nichts, überhaupt wir da herinnen, vom Watzmann bis zum Wendelstein, uns geschieht nichts, weil uns die Mutter Gottes von Altötting schützt, da kommt keiner her, daß ist wahr, das darfst mir glauben, was ich dir sage, das weiß ich ganz gewiß. Aber woanders, da schaut es schiach aus, das mag ich dir gar nicht erzählen.'"
"Und dann fuhr er fort: 'Die große Stadt mit dem hohen eisernen Turm steht im Feuer. Aber das haben die eigenen Leute angezündet, nicht die, die vom Osten hermarschiert sind. Und die Stadt wird dem Erdboden gleichgemacht, das sehe ich ganz genau. Und in Italien geht es böse her. Da bringen sie viele Leute um und der Papst kommt ihnen aus, aber viele Geistliche werden umgebracht, viele Kirchen stürzen ein. Dann aber kommt der Papst wieder zurück und er wird noch drei Könige krönen, den ungarischen, den österreichischen und den bayrischen. Der ist ganz alt und hat schneeweiße Haare, er hat die Lederhose an und ist unter den Leuten wie seinesgleichen. Zuerst ist noch Hungersnot, aber dann kommen die Donau so viele Lebensmittel herauf, daß alle satt werden. Die überschüssigen Leute ziehen jetzt dorthin, wo die Wüste entstanden ist, und jeder kann siedeln, wo er will, und Land haben, soviel er anbauen kann. Da werden die Leute wenig und der Krämer steht vor der Tür und sagt: 'Kauft mir was ab, sonst gehe ich drauf!' Und die Würste hängen über den Teller hinaus, so viele gibt es."
"Drüben im Osten geht es wild her, da raufen die Leute und das Kreuz kommt wieder zu Ehren.'"
"Geheimnisvoll sagte der Irlmaier: 'Am Himmel kommt ein Zeichen, der Gekreuzigte mit den Wundmalen, und alle werden es sehen.'"
"Auch von einem Klimawandel sprach er, daß es bei uns wärmer würde, sogar Wein werde bei uns angebaut und Südfrüchte. 'Nach der Katastrophe wird eine lange, glückliche Zeit kommen.