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Thema: Ist der deutsche Liberalismus tot?

  1. #1
    Mitglied Benutzerbild von Delbrück
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    Fragezeichen

    Wenn man heute auf die Straße geht und den Normalbürger nach seiner Vorstellung von Liberalismus frägt, erhält man meist nur ein vages Bild des, durch die FDP vertretenen Wirtschaftsliberalismus.
    Den Liberalismus an sich, nennen wir ihn "Linksliberalismus", halte ich in dieser Partei für kaum mehr vertreten. Spätestens unter der Regierung Kohl traten in der FDP die Ziele des ehemaligen Fortschritts zunehmend in der Hintergrund und die Partei wurde ausschließlich zu einem Vertreter der Selbstständigen und der sozialen Oberschicht.

    Wohin bitte sind die Liberalen in der Nachfolge Virchows und Naumanns abgewandert? Ich persönlich könnte mir vorstellen, dass Teile in die SPD und zu den Grünen wechselten. Ist für diese Demokraten kein Platz mehr in der "liberalen" Partei - ist der deutsche Liberalismus tot?
    No sound. No substance. No light. No Dave.

  2. #2
    Mitglied Benutzerbild von pavement
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    für lieberale solchen kalibers ist sicher kein platz mehr in der spasspartei des immer noch pupertierenden westerwelle.
    Es ist ein hartes Wort und dennoch sag ichs, weil es Wahrheit ist: ich kann kein Volk mir denken, das zerrißner wäre, wie die Deutschen. Handwerker siehst du, aber keine Menschen, Denker, aber keine Menschen, Priester, aber keine Menschen, Herrn und Knechte, Jungen und gesetzte Leute, aber keine Menschen - ist das nicht, wie ein Schlachtfeld, wo Hände und Arme und alle Glieder zerstückelt untereinander liegen, indessen das vergoßne Lebensblut im Sande zerrinnt?

    Friedrich Hölderlin

  3. #3
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    Die Gattung an sich kann aber doch nicht ausgestorben sein. Wo verstecken sich die wirklich freien Demokraten?
    No sound. No substance. No light. No Dave.

  4. #4
    Mitglied Benutzerbild von pavement
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    wo verstecken sich die wirklich fähigen politiker?
    Es ist ein hartes Wort und dennoch sag ichs, weil es Wahrheit ist: ich kann kein Volk mir denken, das zerrißner wäre, wie die Deutschen. Handwerker siehst du, aber keine Menschen, Denker, aber keine Menschen, Priester, aber keine Menschen, Herrn und Knechte, Jungen und gesetzte Leute, aber keine Menschen - ist das nicht, wie ein Schlachtfeld, wo Hände und Arme und alle Glieder zerstückelt untereinander liegen, indessen das vergoßne Lebensblut im Sande zerrinnt?

    Friedrich Hölderlin

  5. #5
    Mitglied Benutzerbild von Delbrück
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    Die sind da, wo sie (noch) mehr Geld verdienen können! Diplomatie, Rhetorik und die anderen Eigenschaften, die einem fähigen Staatsmann anhaften, sind auch in Wirtschaft und Verbänden gefragt.
    No sound. No substance. No light. No Dave.

  6. #6
    Mitglied Benutzerbild von pavement
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    ja stimmt, da diäten eigentlich zu wenig sind, um die wirklich fähigen männer in die politik zu locken.
    Es ist ein hartes Wort und dennoch sag ichs, weil es Wahrheit ist: ich kann kein Volk mir denken, das zerrißner wäre, wie die Deutschen. Handwerker siehst du, aber keine Menschen, Denker, aber keine Menschen, Priester, aber keine Menschen, Herrn und Knechte, Jungen und gesetzte Leute, aber keine Menschen - ist das nicht, wie ein Schlachtfeld, wo Hände und Arme und alle Glieder zerstückelt untereinander liegen, indessen das vergoßne Lebensblut im Sande zerrinnt?

    Friedrich Hölderlin

  7. #7
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    Liberalismus alter Prägung ist in Deutschland schon lange tot. Liberales Gedankengut ist zum einen den reglementierungswütigen und disziplinierungssüchtigen Beamten ein Dorn im Auge. Zum anderen ist Liberalismus nicht immer einfach - in vielen Bereichen wie der Wirtschaftspolitik und der Ausländerpolitik weckt Liberalismus Angst und Abwehrreaktionen.
    Deutschland ist geprägt von billigem Schubladendenken und falsch interpretierter political correctness. Dieses Land wird es auch in absehbarer Zeit nicht schaffen, liberaler zu denken. Weder linksliberal, aber erst recht nicht rechtsliberal a la Jörg Haider.
    Political correctness muß man sich leisten können!

  8. #8
    Toxisch Benutzerbild von John Donne
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    Original von Delbrück
    Die sind da, wo sie (noch) mehr Geld verdienen können! Diplomatie, Rhetorik und die anderen Eigenschaften, die einem fähigen Staatsmann anhaften, sind auch in Wirtschaft und Verbänden gefragt.
    Das sehe ich weitgehend auch so. Allerdings machen die von Dir genannten Qualifikationen einen guten Politker, zu einem Staatsmann bedarf es meiner Meinung nach mehr, nämlich Aufrichtigkeit und Liebe zu seinem Land. Das macht Staatsmänner so selten.

    Grüße
    John

  9. #9
    Mitglied Benutzerbild von aphaean
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    So zynisch es anmuten mag: aber in unserer heutigen konsumorientierten Luxusgesellschaft hat der Wirtschaftsliberalismus keinen Platz. Lieber schwimmen wir alle als Leichen mit dem Strom anstatt Initiative zu ergreifen und Innovationen zu forcieren.

    Und wieso?

    Weil das dümpeln mit der Strömung weniger Anstrengung bedarf und vor allem, man jegliche Verantwortung an staatliche Instanzen abgibt. Nicht nur das, wir sind Totalitär in unserem Anspruch, daß alle mit uns schwimmen sollen: Nonkonformität und Individualismus ist, um es hip zu formulieren: OUT.

    Schade eigentlich.

    Wie soll dieses Land sich jemals aus dem politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichem Loch heraushieven, wenn nicht einer die Initiative ergreift und den Anfang macht. Nein, stattdessen stehen wir alle wie von Scheinwerfern (des Fortschritts) geblendete Schafe und warten bis wir überrollt werden.

    Schöne Zukunft.

    Klammern wir uns also weiter an unsere überholte soziale Hängematte, dem hysterischen Anfall nahe, Wahnvorstellungen von sozialer Verelendung, Ellbogenkultur und Manchestertum vor Augen, nur weil wir uns fürchten Verantworung für unser eigenes Handeln zu übernehmen.

    Traurig für das angebliche Land der Dichter, Denker und Ingenieure.

    cheerio mates
    anna

  10. #10
    Mitglied Benutzerbild von Delbrück
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    Unser Staat ist sehrwohl Land der Denker: Jeder denkt, er könne alles besser!


    Vielleicht liegt es ja gerade am Erfolg unserer Republik, dass das politisch motivierte Bürgertum in eine Art Trancezustand verfallen ist und erst durch eine wirtsch./polit. Katastrophe aufgeweckt werden kann.
    Die derzeitige Situation erinnert doch ein wenig an die der Bourgeoisie nach der 48er Revolution!
    No sound. No substance. No light. No Dave.

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