Bekenntnisse eines Gotteskriegers
Er ist Brite, Islamist und predigt den Krieg gegen alle Ungläubigen. Ein offenes Gespräch mit dem Dschihad-Kämpfer Hassan Butt. Teil I
von Aatish Taseer
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Unterhält man sich mit Jugendlichen aus Beeston wird schnell klar, daß viele von ihnen ebenso von Haß vergiftet sind wie Butt. Das folgende Interview führte ich mit Butt einige Monate vor den Anschlägen in seiner Heimatstadt Manchester.
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Hassan Butt: Früher war ich bei al-Muhajiroun, aber wir haben uns wegen Differenzen getrennt. Dort hat man diese Idee von "Sicherheitsversprechen", das sich aus dem Koran ableitet. Es bedeutet, daß es Moslems in Großbritannien untersagt ist, militärische Maßnahmen in diesem Land zu ergreifen. Ich bin nicht für militärische Maßnahmen in Großbritannien, aber wenn sich ein britischer Moslem zu solchen Handlungen entschließen sollte, wäre es aus islamischer Sicht sogar meine Pflicht, die Aktion zu unterstützen. Es gibt einen Unterschied zwischen einer Person, die in diesem Land geboren ist, und einer Person, die sich hier aufgrund eines Visums aufhält. Aus dem Blickwinkel des Islam sehe ich es auch so, daß jemand, der aus dem Nahen Osten flieht, wo Menschen wie ich verfolgt werden, und der sagt: "Bitte Großbritannien, gewähr mir Schutz", ein Sicherheitsversprechen eingegangen ist. Anders ist es bei jenen Moslems, vor allem Jugendlichen, die britische Staatsbürger sind. Sie schulden der britischen Regierung überhaupt nichts. Sie haben nicht darum gebeten, hier geboren zu sein, noch haben sie darum gebeten, daß Großbritannien sie beschützt.
Aatish Taseer: Sind Sie loyal gegenüber Großbritannien?
Butt: Nein, nicht im geringsten.
Taseer: Sie empfinden überhaupt keine Loyalität?
Butt: Ich empfinde für dieses Land überhaupt nichts. Mit den Briten habe ich kein Problem, doch wenn sie jemand angreift, habe ich damit auch kein Problem.
Taseer: Gegenüber wem oder was empfinden Sie Loyalität?
Butt: Gegenüber Allah, gegenüber der Shari'a, gegenüber Seiner Lebensform. Alles, von dem Er sagt, es sei gut, ist gut; alles, von dem Er sagt, es sei schlecht, ist schlecht.
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Viele Leute, mit denen ich aufwuchs, wandten sich Drogen zu, verstrickten sich in Kriminalität und Prostitution - und das bereits in recht jungen Jahren. Ich erinnere mich noch sehr genau daran, wie ich zum ersten Mal einem echten Moslem begegnete.
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Taseer: Sie sollen gesagt haben, es wäre für Sie eine Ehre, Terrorist genannt zu werden. Doch ohne Zweifel kann das nicht einmal in einem islamischen Kontext eine positive Charakterisierung sein.
Butt: Der islamische Ausdruck für Terror leitet sich aus dem Wort irhab ab, und die Bezeichnung für Terrorist lautet irhabiyun. Allah verwendet dieses Wort viele Male im Koran - derjenige, der Schrecken in ihre Herzen trägt, ist ein irhabiyun. Als Angehöriger des Islam wäre ich mehr als stolz und glücklich, wenn ich diesen Titel tragen dürfte. Leider habe ich diese Stufe bisher noch nicht erreicht.
Taseer: Warum nicht?
Butt: Weil ich in diesem Land festsitze. Es wäre unklug, hier militärische Operationen durchzuführen.
Taseer: Warum?
Butt: Ich würde damit vielen Menschen schaden. Im Vergleich zu Amerika, wo die Moslems nicht viele Rechte haben, ist Großbritannien ein sehr liberales Land. Wir genießen hier deutlich mehr Freiheiten als in den USA. Jetzt, da Afghanistan nicht mehr in Frage kommt, haben Moslems kaum noch einen anderen Ort, an dem sie sich sammeln können. Hier haben sie die Möglichkeit, sich neu zu gruppieren, nachzudenken und sich zu erholen, ohne daß ihnen die Behörden ständig im Nacken sitzen.
Heute ist den Sicherheitskräften die Fähigkeit abhanden gekommen, zu begreifen, wie Moslems ticken - ich meine natürlich echte Moslems, solche, die sich nicht schämen, über ihre Überzeugungen zu reden. Aus diesem Grund wird dieser Krieg gegen den Terror verloren gehen, eben weil Leute wie Keppel uns nicht verstehen.
Taseer: Denken viele Moslems in Großbritannien wie Sie?
Butt: Ich würde sagen, daß sich die Mehrheit der Moslems in diesem Land weder um den gemäßigten noch den radikalen Islam schert, sie kümmern sich nur um ihr alltägliches Leben. Aber von den praktizierenden Moslems teilen die meisten meine Ansichten. Der Unterschied ist nur, daß einige damit an die Öffentlichkeit gehen und andere nicht. Offiziellen Zahlen zufolge gibt es in Großbritannien drei Millionen Moslems (in Wirklichkeit sind es 1,6 Millionen, Anm. des Verfassers). Von diesen haben nach meinen Schätzungen 750.000 Interesse am Islam, und rund 80 Prozent davon waren außer sich vor Freude über den 11. September.
Taseer: Warum?
Butt: Die wichtigste Motivation besteht darin, Allah wohlzugefallen. Der Islam .. ist nicht die rückwärtsgewandte, mittelalterliche Lebensform, für die viele im Westens ihn halten. ..Alle wahren Menschenrechte basieren auf dem Islam.
Taseer: Was ist in der heutigen Welt die Pflicht des Moslems?
Butt: Jeder Moslem muß dafür arbeiten, daß die Schari'a als politische Lebensform umgesetzt wird.
Taseer: Warum betrifft es die britischen Moslems, wenn irgendwo in der Welt Glaubensbrüder angegriffen werden?
Butt: .. - sie sehen sich als eine große Bruderschaft.
Taseer: Wo werden Moslems ihrer Meinung nach angegriffen?
Butt: Überall. Wenn nicht körperlich, so doch geistig. Ihnen wird erzählt, daß ihre Lebensweise rückständig ist, ihnen wird erzählt, daß es gegen die Menschenrechte verstößt, wenn sich Frauen bedecken, ihnen wird erzählt, daß es mittelalterlich ist, wenn einem Dieb die Hand abgeschlagen wird, obwohl dies doch Allah im Koran gebietet.
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Butt: Nach dem Ende des Kommunismus ist Amerika klargeworden, daß der Islam eine Bedrohung für seine Interessen ist.
Taseer: Warum?
Butt: Weil der Islam eine eigenständige Lebensform ist, eine dem Kommunismus und Kapitalismus überlegene Lebensform. Das Christentum ist eine reine Religion und vermag das Leben der Menschen nicht zu gestalten, der Islam ist dazu in der Lage...
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Taseer: Im Koran ist jedes Wort heilig, und es ist ein einzigartiges Buch, weil es keinen Text gibt, der so rein ist, direkt von Gott auf den Menschen gekommen: Kann es da einen moderaten Islam geben?
Butt: Nein. Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen. Wenn man glaubt, daß der Koran das unanfechtbare Wort Allahs ist, wie kann es dann eine gemäßigte Auslegung geben? Wenn es der Wille Allahs ist, müssen wir kämpfen.
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Es lohnt sich das vollständige Interview zu lesen.
Auch in Deutschland gibt es genügend Muslime, die denken wie er und ihre Zahl nimmt zu. Man braucht kein Prophet zu sein, um vorauszusagen, daß auch Deutschland, Frankreich und Italien Anschläge geben wird.