Deutsche Bank will Film über Nahrungsmittelspekulation zensieren
Von John F. Nebel am 16.12.2011 in Macht und Medien.
Die Deutsche Bank droht der Künstler- und Menschenrechtsgruppe “Zentrum für politische Schönheit” mit rechtlichen Schritten, wenn diese nicht bis Montag eine Passage aus dem Film nimmt, in der der Deutsche Bank Pressesprecher sagt, dass die Somalier selbst schuld an ihrer Hungerkrise seien.
Das Schreiben der Deutschen Bank ist hier dokumentiert. Aus der Presseerklärung des Zentrums für politische Schönheit:
Die Deutsche Bank behauptet, der Pressesprecher habe ein “vertrauliches Hintergrundgespräch zu Ihrer persönlichen Information” geführt, das nicht für die Öffentlichkeit bestimmt gewesen sei. Der Kameramann des Films, Firas Sabbagh, erklärt: „Der Deutschen Bank ist peinlich, was ihr Pressesprecher gegenüber dem Zentrum für Politische Schönheit öffentlich erklärt hat. Frank Hartmann wurde darüber aufgeklärt, dass das Gespräch aufgezeichnet wird.” Wie das Zentrum für politische Schönheit jetzt reagiert, ist noch unklar. Gut ist auf jeden Fall, wenn der Film jetzt eine höhere Verbreitung und Verfügbarkeit findet.
Update: Netzpolitik hat auch einen Artikel zum Thema. Thomas Stadler bewertet den Fall juristisch und sieht gute Chancen für das Zentrum für politische Schönheit.
Update 2: Die Deutsche Bank will jetzt doch nicht mehr klagen, um dem Ersteller dem Video kein Podium zu bieten. Wie die Deutsche Bank ganz richtig feststellt, geht es den Aktivisten darum, eine größtmögliche Öffentlichkeit herzustellen. Nach dem kräftigen Shitstorm, der den ganzen Tag anhielt und auf der Facebook-Seite des Konzerns für herbe Kritik im Minutentakt sorgte, blieb den Bankern auch keine andere Wahl mehr. Eine Klage hätte die Wucht der Kritik gegen Nahrungsmittelspekulation noch weiter verstärkt.
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