Mein Brechreiz des Tages:
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"Im 20. Jahrhundert setzte man auf diese Grundlage den Mythos von Volkstum und Rasse mit allen schrecklichen Folgen. Im Bewusstsein der Öffentlichkeit hat sich die Vorstellung von Völkern als naturwüchsigen Einheiten weitgehend erhalten, wie man an den aktuellen Debatten rund um die Ergebnisse der Genforschung sehen kann."
Der dritte Unterpunkt im Inhaltsverzeichnis heißt: Völker sind nicht naturgegeben
"Oben Ausgeführtes konnte nur ein – und ein der deutschen Wissenschaftstradition verpflichtetes noch dazu - Schlaglicht auf die große Last werfen, die die moderne Forschung zu tragen hat, wenn sie das Wort „Volk“ in den Mund nimmt. Kein Wunder also, dass man zusehends dazu übergeht, die Quellenbegriffe gens/gentes für die Beschreibung der völkerwanderungszeitlichen Identitätsmodelle zu verwenden. Wobei diese eine enorme Geschichtsmächtigkeit bei der Entstehung Europas bekommen haben. „Völker sind aber Abstraktionen, deren scheinbare Evidenz auf ganz wenigen Merkmalen aus der Vielfalt menschlicher Lebensformen beruht.“ So Walter Pohl. Schon Max Weber sprach explizit vom „subjektiven Glauben an eine Abstammungsgemeinschaft“, der ein Volk ausmache."
"Wichtig jedenfalls: Gote, Vandale oder auch Hunne zu sein bedeutet in der Spätantike und im frühen Mittelalter zuerst ein politisches bzw. militärisches Bekenntnis und viel weniger eines der persönlichen Verwandtschaftsverhältnisse! Damals war jedem politisch-militärischen Führer klar: je mehr Anhänger ich auf meiner Seite habe, desto größer ist meine Macht und mein Einfluss. Und seine Herkunft spielt hierbei nicht die geringste Rolle!"
Überhaupt, wenn man diesen Artikel so liest und den alles andere als enzyklopädischen sondern mehr umgangssprachlichen Schreibstil beachtet, bekommt man den Eindruck, dass der Verfasser ein 15 jähriger Jungsozialist ist, der den Inhalt seiner Schulbücher kopiert und mit einer "persönlichen Note" versehen hat.
Auch in der Diskussion stellt ein gebildeterer Autor fest:
Warum richtet sich der Artikel eigentlich so scharf gegen den Gedanken "Volk aufgrund Blutsverwandtschaft"? Es kommt mir fast vor, als wollte der Artikel nicht informieren sondern den Leser bekehren, dass Völker nur "Zweckgemeinschaften" sind. Natürlich beruht Volkszugehörigkeit nicht allein auf der Abstammung und ist auch durchlässig für andere, die sich anschließen wollten, aber es erscheint mir nicht plausibel zu suggerieren, während der Völkerwanderung seien damals bunte Multikulti-Haufen durch die Lande gezogen. --::Slomox:: >< 19:21, 18. Jan 2005 (CET)Vielleicht weil Blutsverwandschaft nach dem aktuellen Stand der wissenschaftlichen Diskussion "damals" kaum eine Rolle spielte, aber in den Köpfen der meisten Leute heute doch noch das bestimmende Moment ist? Weil das, was uns in den Quellen begegnet, vielleicht wirklich eher "bunte Multikulti-Haufen" haufen waren und nicht die "reinrassigen" "Stämme", wie uns Geschichtsbücher im späten 19. und besonders in der ersten Hälfte des 20. Jh., aber leider nicht selten auch noch bis heute weismachen woll(t)en? War nur mal so ne Idee ;-)). Krtek76 20:31, 18. Jan 2005 (CET)Und:Das möchte ich ganz ehrlich bezweifeln. Ich denke nicht an "reinrassige" Stämme (das Wort, denk ich, braucht man nicht unbedingt in Klammern setzen). Möglicherweise spielte in den Köpfen der Menschen damals Verwandtschaft eine untergeordnetere Rolle als in den Köpfen der Menschen der Zeit des Nationalismus, aber war insgesamt sicher nicht absolut untergeordnet. Natürlich werden auch "Stammfremde" aufgenommen, wenn man völkerwanderungsmäßig über Jahre oder Jahrzehnte durch Europa wandert und ein jahrzehnte- oder jahrhundertelanges regionales Zusammenleben verschiedener Stämme bewirkt eine kulturelle Annäherung und möglicherweise ein Verschmelzen zu einem neuen gemeinsamen Stamm. Dementsprechend sind die Stämme natürlich keineswegs abstammungsmäßig konsistent, dass man sagen könnte heute lebende Person X ist sächsischer Abstammung und Person Y stammt von den Cheruskern ab. Aber ein Satz wie "Die Frage nach Sprache, Hautfarbe oder selbst Religion war nicht das Thema." deutet für mich eher darauf hin, dass man antike Stämme zu "besseren und vorbildlicheren" Menschen stilisieren will, nach dem Motto "Guck, schon in der Antike waren die Menschen weltoffen und diskriminierten sich nicht, also fasst euch alle an den Händen!". Das sieht mir danach aus, dass man, ähnlich wie es früher in unserem Jahrhundert geschah, politisch motivierte Vermutungen gezielt einsetzt, um Menschen zu manipulieren (um es mal sehr übertrieben zu formulieren, dieser Artikel (jeder Artikel in der Wikipedia) wird wohl nicht genug Leute erreichen, um ernsthaft zu manipulieren). --::Slomox:: >< 16:32, 19. Jan 2005 (CET)
[Links nur für registrierte Nutzer]Hier wird ein wenig über einen schwierigen Begriff geplaudert. Als Erklärung eben dieses Begriffes taugt nur die Einleitung. Viel vom Rest ist Geschwafel mit Beispielen. --Decius 09:15, 3. Mär. 2008 (CET)
Was manche Artikel angeht ist die deutsche Wikipedia schon ein Thema für sich. Wer mehr solcher Artikel kennt kann sie hier vorstellen.
Edit: Kann ein Moderator im Titel bitte ein "l" ergänzen? Danke.