Zum Mathe-Genie geprügelt

[Leila]

Neinnein. Ich glaube dir schon daß die Seite Deinen Drucker verließ.
Allerdings sind mir die Programmvorlagen die diese hübschen Muster kreierten aus damaliger Zeit wohlbekannt. Sie gab es als Beilage in jeder der unzähligen
Zeitschriftlein die zu Dutzenden an jedem Kiosk auslagen.Das kennen die Kids von heute gar nicht mehr die nur mit den werbevermüllten Softwaremagazinen aufwuchsen. Man bekam dort in eher an Faltblättchen ereinnernden Druckwerken die Codes für alles Mögliche, auch zur Plottersteuerung als modifizierbarer Druckertreiber in HP-GL. Wobei der nicht das hübsche Bildlein zeichnet, das die Polygone verschachtelt. Die gab es auch und das Einzige was daran zu basteln war lag in der Anzahl der Stufen und Anordnung.

Den Programmcode in HP-GL zur Steuerung der Plotter mußte doch jemand geschrieben haben; aber so einfach, wie Du es darstellst, war diese Arbeit nicht. Da ich den Programmcode auf Thermodruckpapier ausdruckte, das mit der Zeit vergilbte, und die Programme selbst im Computer löschte, kann ich heute nichts mehr zum Beweis vorzeigen (ich wäre heute auch gar nicht mehr imstande, jene verschachtelten Programme zu verstehen).

Meiner war übrigens ein Tschechenplotter, als die noch kommunistisch waren gab es den hier für lumpige DM 300 zu kaufen. 8 Stift Plotter in A3, da kannst du den HP einsargen. […]

In Photographieforen z.B. kannst Du erfahren, daß es Photographen gibt, deren Photoapparat besser als der Deinige ist.

[Don]

Den Programmcode in HP-GL zur Steuerung der Plotter mußte doch jemand geschrieben haben; aber so einfach, wie Du es darstellst, war diese Arbeit nicht.

Korrekt. Deshalb hast Du auch keinen HP-GL Code geschrieben. Der übersetzt nämlich lediglich eine Vektorgraphik in Steuerbefehle der Stifte, deren x-Bewegung und die y-bewegung des Papiers. Und zwar in der Reihenfolge der gezeichneten Vektoren. Weshalb diese alten HP-GL Plotter im ,Gegensatz zu heutigen Inkjets oder Lasern faszinierende Tänze mit dem Papier aufführten da sie real Linien oder Kurven zeichneten.

Um dein Bildchen zu generieren brauchst du aber nicht diese Steuerbefehle, sonder erstmal ein Programm daß die Vektorgraphik erstellt.
Daher meine starke Vermutung daß du hier ein Detail beim eigenen Schulterklpfen übersehen hast.
Es sei denn Du hast in das Basic Progrämmchen die Schleife eingebaut die mit geändertem Faktor irgendwas jedesmal die neue Linie direkt als Printbefehl an den Plotter schickte und mit der Neuberechnung wartete bis der Plotter fertig war. Dafür brauchst du nur Anfangs/Endposition xa/ya und xb/yb sowie den befehl Stift runter/Stift hoch. Geht auch. Da brauchte er aber für eine Seite die ganze Nacht, odr?

[Leila]

[…]

Jetzt sind wir schon näher beisammen. Die 59 HP-GL-Funktionen befanden sich in einem ROM. Diese konnte man vom eigenen Programm aus aufrufen, um den Plotter zu steuern; das eigene Programm aber legte notwendigen Schritte fest, um die gewünschte Zeichnung zu erhalten. Und eben diese Zeichnung mußte man vorher selbst erfinden.

Die Wartezeiten betreffend: Die Erstellung des oben gezeigten Bildes dauerte exakt 25 Minuten. Ich besitze jedoch noch Bilder, deren Erstellung tatsächlich mehrere Stunden dauerte. Man mußte den Plotter stets im Auge behalten, um ihn bei einer Störung anhalten zu können. Störungen waren: der Tintenfluß stockte, das Papier wurde aufgeweicht oder aufgerauht, an den Spitzen der Plotterstifte hafteten Stäubchen etc. Dann hieß es stop! und nochmals von vorne.

Übrigens zeigte ich mein Bild nicht, um mich selbst zu loben, sondern weil mir Jason Padgetts Bild so vertraut vorkam.

[Leila]

Nochmals an Don:

Was mich verwunderte, war dies: “All are HAND DRAWN using only a pencil, ruler and compass.”

“Please feel free to leave comments on your opinion of his work.”

Gerne! Der feinste Präzisionstuschefüller der Firma rotring (der „isograph“) hatte damals wie heute eine Strichstärke von 0,1 mm, welche der Wiederholungsgenauigkeit des Plotters HP 7470A entsprach (die kleinste Schrittweite betrug sagenhafte 0,025 mm). Und diese Tuschefüller ließen sich im Plotter verwenden.

Jeder, der Erfahrung im technischen Zeichnen hat, ahnt vielleicht, was nun kommt: meine Bewunderung für Jason Padgetts Ausdauer, Konzentrationsfähigkeit und handwerkliches Geschick. Mir fällt dazu der Spruch ein: „Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht?“