Die heftige Kritik an den Benzinpreis-Erhöhungen zu Ostern haben die Mineralölkonzerne auf den Plan gerufen. Nicht nur Shell/Dea wehrte sich gegen den Vorwurf der Preistreiberei an den Tankstellen während der Ferien.
„Wir haben noch nie die Preise erhöht, weil wir die Feiertagsurlauber schröpfen wollten“, sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung der Shell und Dea Oil, Josef Waltl, der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Das Preisniveau an
den deutschen Tankstellen bewege sich im Einklang mit den Preisen, „die wir selber auf dem Weltmarkt zahlen müssen“.
In Deutschland herrsche ein gnadenloser Wettbewerb, der kaum Preiserhöhungen zulasse, so Waltl. „Wir haben in Deutschland 16 000 Tankstellen. Das sind immer noch zu viele“, erklärte er.
Der Shell-Chef wies darauf hin, dass Steuern drei Viertel des Benzinpreises ausmachten. Ohne Steuern seien die Kraftstoffpreise in der Bundesrepublik so niedrig wie in kaum einem anderen europäischen Land. „Netto kostet Benzin weniger als Mineralwasser, obwohl es unter viel schwierigeren Bedingungen gesucht und gefördert werden muss“, sagte Waltl.
Der Autoclub ADAC hatte der Ölindustrie vorgeworfen, mit ihrer Benzinpreiserhöhung wenige Tage vor dem Osterfest die Kunden gezielt zu schröpfen. Unter Führung von BP/ARAL hatten die Konzerne die Preise für alle Kraftstoffe um drei Cent pro Liter erhöht. Dies sei „ein dreister Versuch, vor Ostern Gewinne mitzunehmen“.