Was ich bereue

[Leila]

Liebe Foristi!

Oft begegnete ich Menschen, die mir inbrünstig beteuerten, rein gar nichts zu bereuen und die alles nochmals exakt gleich machen würden, wenn sie denn nochmals auf die Welt kämen. Ich bin ganz anders; denn ich bereue vieles, obschon ich mich selbst nicht als Versagerin oder Unglückliche sehe.

Zum Beispiel bereue ich heute noch, mein umfangreiches Zeitungs- und Zeitschriftenarchiv in die Altpapiersammlung gegeben zu haben. Abertausende Artikel, die ich Zeit meines Lebens las und die mir wichtig erschienen (als nützliche Argumente oder Gegenargumente in künftig noch zu führenden Diskussionen), markierte ich mit Kugelschreiber oder mit Filzstift, datierte ich, schnitt ich aus, klebte ich auf weiße Blätter und ordnete ich in eine Hängeregistratur ein, die fünfzehn tiefe Schubladen umfaßte; und Zeitungen und Zeitschriften, die Artikelserien beinhalteten, stapelte ich im Keller bis zur Kellerdecke hoch.

Heute nun hätte ich als Ruheständlerin die Zeit und die Mittel, all die einst gesammelten Dokumente mit einer OCR-Software und einem Scanner elektronisch als blitzschnell durchsuchbare Volltexte festzuhalten und meiner umfangreichen Zitatensammlung hinzuzufügen. Ich könnte mir die Haare ausreißen!

Bereut Ihr nichts, etwas oder gar vieles?

Gruß von Leila

[Freikorps]

Liebe Foristi!

Oft begegnete ich Menschen, die mir inbrünstig beteuerten, rein gar nichts zu bereuen und die alles nochmals exakt gleich machen würden, wenn sie denn nochmals auf die Welt kämen. Ich bin ganz anders; denn ich bereue vieles, obschon ich mich selbst nicht als Versagerin oder Unglückliche sehe.

Zum Beispiel bereue ich heute noch, mein umfangreiches Zeitungs- und Zeitschriftenarchiv in die Altpapiersammlung gegeben zu haben. Abertausende Artikel, die ich Zeit meines Lebens las und die mir wichtig erschienen (als nützliche Argumente oder Gegenargumente in künftig noch zu führenden Diskussionen), markierte ich mit Kugelschreiber oder mit Filzstift, datierte ich, schnitt ich aus, klebte ich auf weiße Blätter und ordnete ich in eine Hängeregistratur ein, die fünfzehn tiefe Schubladen umfaßte; und Zeitungen und Zeitschriften, die Artikelserien beinhalteten, stapelte ich im Keller bis zur Kellerdecke hoch.

Heute nun hätte ich als Ruheständlerin die Zeit und die Mittel, all die einst gesammelten Dokumente mit einer OCR-Software und einem Scanner elektronisch als blitzschnell durchsuchbare Volltexte festzuhalten und meiner umfangreichen Zitatensammlung hinzuzufügen. Ich könnte mir die Haare ausreißen!

Bereut Ihr nichts, etwas oder gar vieles?

Gruß von Leila

Ich bereue sehr vieles und würde eine Menge anders machen. Ich bereue, daß ich meinem Großvater niemals zugehört habe, als er von "früher" erzählt hat, ich bereue, daß ich mir so manche Chance habe entgehen lassen, ich bereue da ich andere Menschen oft schlecht behandelt habe, ich bereue, daß ich als Jugendlicher nicht noch mehr Bildung in mich aufgesogen habe, ich bereue, daß ich vieles oft kritiklos hingenommen habe, ich bereue daß ich viele Jahre lang alles geglaubt habe, was in den Medien verbreitet wurde, ich bereue daß ich mich manchmal wie der Elefant im Porzellanladen aufgeführt habe und vieles mehr.

[Nextmen]

Ich bereue sehr vieles und würde eine Menge anders machen. Ich bereue, daß ich meinem Großvater niemals zugehört habe, als er von "früher" erzählt hat, ich bereue, daß ich mir so manche Chance habe entgehen lassen, ich bereue da ich andere Menschen oft schlecht behandelt habe, ich bereue, daß ich als Jugendlicher nicht noch mehr Bildung in mich aufgesogen habe, ich bereue, daß ich vieles oft kritiklos hingenommen habe, ich bereue daß ich viele Jahre lang alles geglaubt habe, was in den Medien verbreitet wurde, ich bereue daß ich mich manchmal wie der Elefant im Porzellanladen aufgeführt habe und vieles mehr.

Klingt ja wie eine Beichte...

[Freikorps]

Klingt ja wie eine Beichte...

Nein, keineswegs, aber man kann in dieser verlogenen Gesellschaft auch mal ehrlich zu sich selbst sein, man bricht sich dabei keinen ab.

[Nextmen]

Nein, keineswegs, aber man kann in dieser verlogenen Gesellschaft auch mal ehrlich zu sich selbst sein, man bricht sich dabei keinen ab.

Ja, man sollte ehrlich zu sich sein. Dein Post hatte mich nur ein wenig an meine erste und letzte Beichte vor über 20 Jahren erinnernt.

[Leila]

[…]

Danke, Freikorps, für Deinen ehrlichen Beitrag!

Ich bin mir darüber völlig im Klaren, daß ich als Anhängerin des Fatalismus die beste Entschuldigung hätte für die vielen falschen Entscheidungen, die ich während meines Lebens traf. Ebenso klar ist mir, daß die Behaupter des freien Willens sich dann ducken und verdrücken, wenn sie für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen werden.

Gruß von Leila

[Freikorps]

Danke, Freikorps, für Deinen ehrlichen Beitrag!

Ich bin mir darüber völlig im Klaren, daß ich als Anhängerin des Fatalismus die beste Entschuldigung hätte für die vielen falschen Entscheidungen, die ich während meines Lebens traf. Ebenso klar ist mir, daß die Behaupter des freien Willens sich dann ducken und verdrücken, wenn sie für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen werden.

Gruß von Leila

Es tut manchmal richtig weh, wenn man über die Fehler nachdenkt, die man in seinem Leben gemacht hat. Leider kann man sie meistens nicht mehr rückgängig machen. Ich bereue meine Fehler aber aufrichtig.

[Mark Mallokent]

Ich bereue, daß ich mal die Grünen gewählt habe. Ich kann nur hoffen, daß die Gnade Gottes wirklich unendlich groß ist.

[Leo Navis]

Ich bereue vieles; und doch könnte und würde ich nichts anders machen, wenn ich eine zweite Chance hätte.

Die Fehler, die ich machte, machen bis zu dem Menschen, der ich heute bin, die Fehler, die ich heute mache, helfen mir, in Zukunft besser klar zu kommen. Das Leben mag nicht perfekt sein, doch perfekter als es ist geht es auch nicht. Ich folge dem Leibnizschen Theodizee-Argument: Wir leben in der besten aller möglichen Welten, und ich akzeptiere die Fehler als Notwendigkeiten, das hässliche als Bedingung des schönen.

[Leila]

Ich bereue vieles; und doch könnte und würde ich nichts anders machen, wenn ich eine zweite Chance hätte. […]

So viel Unsinn in einem einzigen Satz!