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Thema: „Vom Wert des Verbietens“

  1. #1
    Miss Verständnis Benutzerbild von Leila
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    Standard „Vom Wert des Verbietens“

    Also lautet der Titel eines Aufsatzes, den [Links nur für registrierte Nutzer] verbrochen und die [Links nur für registrierte Nutzer] jüngst veröffentlichte. Um gleich von Beginn an Klartext zu schreiben: Diesen Ausguß der widerwärtigsten Gesinnung hätte ich eher im Münchner Merkur erwartet. Aber im heutigen Varlagsmischmasch bedient auch der Verlag M. DuMont Schauberg, welchem die FR gehört, sein Rolle als klerikales Sprachrohr im säkularisierten Staate Deutschland.

    Bevor ich auf den Kern des obengenannten Aufsatzes zu sprechen komme, merke ich an, daß ich in diesem Forum mehr als einmal auf den Neid der christlichen Kleriker und den Neid ihrer Hörigen, den sie den Predigern des Islams gegenüber verspüren, hinwies, stets jedoch in einem Nebensatz, der deshalb unbeachtet blieb.

    Ich zitiere ein lange Passage:

    Aber auch für den weltanschaulich strikt neutralen Staat könnte sich die Notwendigkeit einer Bekämpfung der Blasphemie ergeben, wenn die staatliche Ordnung durch sie gefährdet wird. Das kann geschehen, wenn eine größere Gruppe von Gläubigen sich durch die Blasphemie in ihren religiösen Überzeugungen so verletzt fühlt, dass ihre Empörung zu einem öffentlichen Problem wird. Diese Frage berührt eine Grundlage aller Staatlichkeit: das Gewaltmonopol des Staates. Dieses Monopol beruht auf der Relation von Schutz und Gehorsam: Der Bürger tritt die gewaltsame Verfolgung seiner Ehre und seiner Rechte an den Staat ab, er leistet dem Gewaltverbot Gehorsam und erhält dafür den Schutz des Staates. Wenn eine hinreichend große Gruppe sich in ihrer religiösen Überzeugung nicht mehr vom Staat beschützt sieht, dann gerät diese Relation in Gefahr.

    Dies schien für lange Zeit nur eine theoretische Frage zu sein. Die Christen Deutschlands hatten in ihrer überwältigenden Mehrheit das Interesse an religiösen Problemen verloren; was gern Toleranz genannt wird, ist zum größten Teil nichts als die schlichte Indifferenz. Die Darstellung der christlichen Religion in Schule und Medien legte vor allem Wert darauf, das Christentum als gewaltträchtige, friedensbedrohende Ideologie darzustellen; Baudelaires Wort, Voltaire sei der „prédicateur des concierges“, der Prediger für die Hausmeister, dieses Wort trifft auch für jene geistigen Milieus der Bundesrepublik zu, in denen der Name Voltaire nie vernommen wurde. Heute ist in der Öffentlichkeit die Meinung mehrheitsfähig, die Christen seien geradezu dazu verpflichtet, die Schmähung ihres Glaubens klaglos hinzunehmen. Atheisten mit lückenhafter Bibelkenntnis fordern Christen angesichts einer Blasphemie dazu auf, nach dem Gebot ihres Meisters „auch die andere Wange hinzuhalten“.

    Aber auch auf der christlichen Seite gibt es ohnehin keinen Protest. Auch Bischöfe blicken verlegen zur Seite, wenn von Blasphemie die Rede ist, sie wollen sie bloß nicht wahrnehmen, um nicht Stellung beziehen zu müssen.

    Doch seitdem in Deutschland eine starke islamische Minorität lebt, ist plötzlich wieder Musik in die Sache gekommen. Unversehens sehen sich Integrationsbefürworter in den deutschen Parteien mit Menschen konfrontiert, die in Hinsicht Blasphemie keinen Spaß verstehen. Sie sehen in der Forderung nach Toleranz vor allem eine Forderung an die Nicht-Muslime in Deutschland, den islamischen Glauben zu respektieren und mit der Ehrfurcht zu behandeln, die ihm auch von jenen zukomme, die ihn nicht teilen. In England forderte die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung das Verbot des Films „Die letzte Versuchung Jesu Christi“ von Martin Scorsese nach islamischen Massendemonstrationen gegen die Verunglimpfung des Propheten Isa. Aber auch in Deutschland dürfte eine strafrechtliche Ächtung der Blasphemie vor dem Hintergrund eines wachsenden deutschen Islam wieder Bedeutung bekommen.
    Was soll man dazu noch sagen?

  2. #2
    GESPERRT
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    Standard AW: „Vom Wert des Verbietens“

    Zitat Zitat von Leila Beitrag anzeigen
    Also lautet der Titel eines Aufsatzes, den [Links nur für registrierte Nutzer] verbrochen und die [Links nur für registrierte Nutzer] jüngst veröffentlichte. Um gleich von Beginn an Klartext zu schreiben: Diesen Ausguß der widerwärtigsten Gesinnung hätte ich eher im Münchner Merkur erwartet. Aber im heutigen Varlagsmischmasch bedient auch der Verlag M. DuMont Schauberg, welchem die FR gehört, sein Rolle als klerikales Sprachrohr im säkularisierten Staate Deutschland.

    Bevor ich auf den Kern des obengenannten Aufsatzes zu sprechen komme, merke ich an, daß ich in diesem Forum mehr als einmal auf den Neid der christlichen Kleriker und den Neid ihrer Hörigen, den sie den Predigern des Islams gegenüber verspüren, hinwies, stets jedoch in einem Nebensatz, der deshalb unbeachtet blieb.

    Ich zitiere ein lange Passage:



    Was soll man dazu noch sagen?
    Der Tölpel ist ein Träumer, seine Überlegungen : Das kann geschehen, wenn eine größere Gruppe von Gläubigen sich durch die Blasphemie in ihren religiösen Überzeugungen so verletzt fühlt, kämen einer Wiedereinführung der Inquisition durch die Hintertüre gleich.

    Wes Ungeistes Kind dieses Früchtchen ist, sieht man schon an jenen Staaten in welchen der Blasphemie Begriff in seinem Sinn gehandhabt wird:
    In vielen Staaten mit Staatsreligion ist Gotteslästerung eine Straftat. In manchen dieser Staaten kann sie mit der Todesstrafe bestraft werden, z.B. in Saudi-Arabien, der Islamischen Republik Pakistan, der Islamischen Republik Afghanistan und der Islamischen Republik Iran.

  3. #3
    Miss Verständnis Benutzerbild von Leila
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    Standard AW: „Vom Wert des Verbietens“

    Über „Jesus und den Feigenbaum“ werden zahllose Beiträge geschrieben; doch kaum jemand schreibt etwas in diesem Strang. – Wollen wir eine Theokratie? Oder, um Dr. Goebbels zu nachzuahmen: Wollt Ihr die totale Verblödung?

  4. #4
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    Standard AW: „Vom Wert des Verbietens“

    Zitat Zitat von Leila Beitrag anzeigen
    Über „Jesus und den Feigenbaum“ werden zahllose Beiträge geschrieben; doch kaum jemand schreibt etwas in diesem Strang. – Wollen wir eine Theokratie? Oder, um Dr. Goebbels zu nachzuahmen: Wollt Ihr die totale Verblödung?
    Es gibt vereinzelt Katholiken, die mit dem Islam deshalb sympathisieren, weil Muslime ihre Religion in einer Weise ernst nehmen, die unter europäischen Christen seit langem nicht mehr üblich ist. Persönlich finde ich das auch gut so, aber man muß wohl damit rechnen, daß nicht alle dieser Ansicht sind. Da könnte sich eine Art rechtskatholisch-muslimische Allianz ankündigen.
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  5. #5
    Österreicher Benutzerbild von frodo
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    Standard AW: „Vom Wert des Verbietens“

    Ich weiß nicht ob eine Verbrüderung zwischen Katholiken und Muslimen stattfindet. Wohl kaum.
    Ansätze des Dialogs gibt es ja schon seit Jahrzehnten.
    Aufgrund der Zersplitterung der Muslime ist es aber schwierig mit ihnen zu reden.
    Das Gute hat allerdings eine leisere Stimme und wird nicht so leicht gehört.

    Schreiben heißt vor allem zu SPÜREN ... nicht zu DENKEN. Nur so entsteht wahrhaftiges Denken. (umananda)

  6. #6
    Mitglied Benutzerbild von D-Moll
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    Standard AW: „Vom Wert des Verbietens“

    Zitat Zitat von frodo Beitrag anzeigen
    Ich weiß nicht ob eine Verbrüderung zwischen Katholiken und Muslimen stattfindet. Wohl kaum.
    Ansätze des Dialogs gibt es ja schon seit Jahrzehnten.
    Aufgrund der Zersplitterung der Muslime ist es aber schwierig mit ihnen zu reden.
    Selbst die Zersplitterung der Christen zu einer Verbrüderung zu führen ist schwierig genug . Okumene stoßen immer wieder an ihre Grenzen. Da sich jede Konfession im Besitz der wirklichen Wahrheit glaubt.

    Zitat Zitat von Mark Mallokent Beitrag anzeigen
    Es gibt vereinzelt Katholiken, die mit dem Islam deshalb sympathisieren, weil Muslime ihre Religion in einer Weise ernst nehmen, die unter europäischen Christen seit langem nicht mehr üblich ist. Persönlich finde ich das auch gut so, aber man muß wohl damit rechnen, daß nicht alle dieser Ansicht sind. Da könnte sich eine Art rechtskatholisch-muslimische Allianz ankündigen.
    rechtskatholisch, finde ich gut. Dann bin ich wohl einer . Kenne aber in der kath. Kirche leider keine diese Strömungen.
    Seitdem ich die Menschen kenne, liebe ich die Tiere.
    Arthur Schopenhauer
    RF

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  7. #7
    Österreicher Benutzerbild von frodo
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    Standard AW: „Vom Wert des Verbietens“

    Der Besitz der Wahrheiten ist der größte Hemmschuh.
    Das Gute hat allerdings eine leisere Stimme und wird nicht so leicht gehört.

    Schreiben heißt vor allem zu SPÜREN ... nicht zu DENKEN. Nur so entsteht wahrhaftiges Denken. (umananda)

  8. #8
    Miss Verständnis Benutzerbild von Leila
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    Standard AW: „Vom Wert des Verbietens“

    Zitat Zitat von frodo Beitrag anzeigen
    Der Besitz der Wahrheiten ist der größte Hemmschuh.
    Nur der Vollständigkeit halber, lieber Frodo: Der behauptete und unbewiesene Besitz der Wahrheiten!

  9. #9
    Österreicher Benutzerbild von frodo
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    Standard AW: „Vom Wert des Verbietens“

    Zitat Zitat von Leila Beitrag anzeigen
    Nur der Vollständigkeit halber, lieber Frodo: Der behauptete und unbewiesene Besitz der Wahrheiten!
    Dem kann man nicht mehr hinzufügen.
    Das Gute hat allerdings eine leisere Stimme und wird nicht so leicht gehört.

    Schreiben heißt vor allem zu SPÜREN ... nicht zu DENKEN. Nur so entsteht wahrhaftiges Denken. (umananda)

  10. #10
    GESPERRT
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    Standard AW: „Vom Wert des Verbietens“

    Zitat Zitat von Leila Beitrag anzeigen
    Über „Jesus und den Feigenbaum“ werden zahllose Beiträge geschrieben; doch kaum jemand schreibt etwas in diesem Strang. – Wollen wir eine Theokratie? Oder, um Dr. Goebbels zu nachzuahmen: Wollt Ihr die totale Verblödung?
    Nein, das ist in unseren Breiten in Europa gelaufen, nicht nur die Bevölkerungen, auch die Politik und die Wirtschaft wollen sich nicht mehr in die Geiselhaft der Pfaffen begeben. Zumal sich deren Begehrlichkeiten nicht nur auf alle Gesellschaftsbereiche, sondern auch auf die Wirtschaft, und deren Besitzverhältnisse erstrecken würde.
    Im Iran haben sie sich nach der Machtübernahme sämtliche Schlüsselindustrien und jedweden einträglichen Handel in Allahs Namen unter den Nagel gerissen.

    Der Paffe ist so, nicht nur der muslimische, auch der katholische, ihr wahrer Antrieb ist eine Mischung aus Macht, Rechthaberei und Geldgier.

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