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Thema: Architektur über die man streiten kann

  1. #61
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    Standard AW: Architektur über die man streiten kann

    Zitat Zitat von Der Gelehrte Beitrag anzeigen
    Unter diesem Gesichtspunkt finde sogar ich die ganz frühen Bauhaus-Sachen sehr überzeugend und befriedigend. Das Problem ist die Heerschar von mittelmäßigen Epigonen, die unter "modern" nur "rechteckig" und "ohne Rücksichtnahme auf die gewachsene Architektur in der Umgebung" verstehen.

    Das Ergebnis läßt sich dann in deutschen Fußgängerzonen besichtigen, die von Flensburg bis Garmisch völlig identisch aussehen.
    Wir HATTEN in Graz mit dem Jakomini-Platz einen von architektonischer Geschlossenheit....nach der Umgestaltung eines historischen Baues war ein Schandfleck entstanden.
    Pekunia non olet....ein Privater hätte das nie machen dürfen, aber eine Kette...

  2. #62
    nouvelles à la main Benutzerbild von umananda
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    Standard AW: Architektur über die man streiten kann

    Zitat Zitat von Senator74 Beitrag anzeigen
    Wir HATTEN in Graz mit dem Jakomini-Platz einen von architektonischer Geschlossenheit....nach der Umgestaltung eines historischen Baues war ein Schandfleck entstanden.
    Pekunia non olet....ein Privater hätte das nie machen dürfen, aber eine Kette...
    Es gibt größere Schandflecken als der Jakominiplatz. Jedenfalls sind sie irgendwann zu korrigieren.

    Servus umananda


    Überzeugen ist unfruchtbar.

    Walter Benjamin
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  3. #63
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    Standard AW: Architektur über die man streiten kann

    Zitat Zitat von umananda Beitrag anzeigen
    Es gibt größere Schandflecken als der Jakominiplatz. Jedenfalls sind sie irgendwann zu korrigieren.

    Servus umananda
    Stimmt...aber dort war es dermassen augenfällig und störend...aber, wie du sagst, IRGENDWANN wird es korrigiert.

  4. #64
    Bürgerrechtelnder >ß´( Benutzerbild von Heifüsch
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    Standard AW: Architektur über die man streiten kann

    Zitat Zitat von Der Gelehrte Beitrag anzeigen
    Unter diesem Gesichtspunkt finde sogar ich die ganz frühen Bauhaus-Sachen sehr überzeugend und befriedigend. Das Problem ist die Heerschar von mittelmäßigen Epigonen, die unter "modern" nur "rechteckig" und "ohne Rücksichtnahme auf die gewachsene Architektur in der Umgebung" verstehen.

    Das Ergebnis läßt sich dann in deutschen Fußgängerzonen besichtigen, die von Flensburg bis Garmisch völlig identisch aussehen.
    Auch schlichte Sachlichkeit benötigt nun mal eine gewisse Menschenbezogenheit, und die ist nach dem Krieg eben vollkommen unter die Räder geraten. Nicht unbedingt beim Eigenheimbau aber beim Schliessen von Baulücken auf den Trümmern des Flächenbombardements und beim Hochziehen neuer Stadtteile auf der grünen Wiese. Nicht die Renommierprojekte gefeierter Architekten gaben hier schließlich den Ton an, sondern das geistlose Mittelmaß einer Architektenkaste, die alles über Bord geworfen hatte, was nur irgendwie an die böse alte Zeit erinnerte. Die Erkenntnis, daß man Architektur kostensparend auf ihre statischen Grundanforderungen reduzieren konnte, hatte mit einem Schlag die ästhetische Ausbildung von Architekten überflüssig gemacht und wer die Beschäftigung mit Legosteinchen in Kindertagen nachweisen konnte, galt fortan als befähigt, die industriuell gefertigten Massenunterkünfte der Moderne und Postmoderne zu entwerfen. Man muß nur einmal einen Blick in Wolf J. Siedlers "Die gemordete Stadt" werfen, um den Untergang der Architektur als Kunstform zu erkennen ...:-(
    „Ich finde es nicht richtig, dass man immer die Sorgen und Nöte der Bevölkerung ernst nehmen muss. Was haben die denn für Sorgen und Nöte? Ich kann das nicht verstehen!“
    *
    Elfriede Handrick, SPD Brandenburg

  5. #65
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    Standard AW: Architektur über die man streiten kann

    Zitat Zitat von Arthas Beitrag anzeigen
    Die Architektenschaft teilte sich nach 1918 in zwei Lager: Das rechte der Ästhetik und Tradition verschriebene Lager, und das linke kulturbolschewistische Lager, welches sich die Vernichtung aller Kultur und Tradition zum Ziel gesetzt hatte. Im Zuge der antideutschen Säuberungen nach 1945 wurden die rechten Architekten und Künstler allersamt liquidiert. Zuerst in der BRD, dann im gesamten Westblock, und zum Schluß weltweit. Was übrig blieb waren die Kulturbolschewisten. Bauhaus ist die inoffizielle Staatsarchitektur der BRD, in welcher zwingend gebaut werden muß.
    Die Architektur und Monumentalismus deines dritten Reiches und der Sowjetunion war sich aber dafür sehr ähnlich. Dieser stumpfe Monumentalismus, kalte Pseudoästhetik und das Pseudoheroische Getue ist genauso schlimm wie die vielen Versuche der modernen Architektur.

    Die Moderne Architektur ist gar nicht mal die moderne Architektur als die Architekten. So etwas wie Hundertwasser fand ich immer schön und ästhetisch, leider sind die meisten Architekten in der Richtung drittklassik und produzieren ein Schuhkarton nach den anderen. Ansonsten wird mir in letzter zuwenig auf Basis von Fachwerk gebaut...

  6. #66
    a.D. Benutzerbild von Gärtner
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    Standard AW: Architektur über die man streiten kann

    Zitat Zitat von Heifüsch Beitrag anzeigen
    Auch schlichte Sachlichkeit benötigt nun mal eine gewisse Menschenbezogenheit, und die ist nach dem Krieg eben vollkommen unter die Räder geraten. Nicht unbedingt beim Eigenheimbau aber beim Schliessen von Baulücken auf den Trümmern des Flächenbombardements und beim Hochziehen neuer Stadtteile auf der grünen Wiese. Nicht die Renommierprojekte gefeierter Architekten gaben hier schließlich den Ton an, sondern das geistlose Mittelmaß einer Architektenkaste, die alles über Bord geworfen hatte, was nur irgendwie an die böse alte Zeit erinnerte. Die Erkenntnis, daß man Architektur kostensparend auf ihre statischen Grundanforderungen reduzieren konnte, hatte mit einem Schlag die ästhetische Ausbildung von Architekten überflüssig gemacht und wer die Beschäftigung mit Legosteinchen in Kindertagen nachweisen konnte, galt fortan als befähigt, die industriuell gefertigten Massenunterkünfte der Moderne und Postmoderne zu entwerfen. Man muß nur einmal einen Blick in Wolf J. Siedlers "Die gemordete Stadt" werfen, um den Untergang der Architektur als Kunstform zu erkennen ...:-(
    Noch eine Anmerkung zur "gefeierten Architektur". Ich tue mich mit den Produkten von Gehry und Konsorten immer etwas schwer. Diese Stararchitekten können zwar wirklich atemberaubende Gebäude entwerfen, aber es ist völlig egal, wo sie stehen. Sie nehmen keinerlei Bezug auf regionale historische Bautraditionen usw. Ein Guggenheim-Museum kann wirklich überall stehen, selbst auf dem Mond.

    So sind auch die teuren Prestige-Objekte am Ende nur ein weiteres Kennzeichen der ubiquitären Beliebigkeit, die uns schon in jedes Land und jedes Dorf die identische IKEA- und McDonalds-Gleichschaltungen gebracht hat.
    "Die beiden Gelehrten Gabundus und Terentius diskutierten 14 Tage und 14 Nächte
    lang über den Vokativ von Ego. Am Ende griffen sie zu den Waffen."

    Umberto Eco

  7. #67
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    Standard AW: Architektur über die man streiten kann

    Zitat Zitat von BRDDR_geschaedigter Beitrag anzeigen
    Wir leben eben schon lange in einem mit Marktwirtschaft getarnten sozialistischen Staat. Die Architektur ist ein Sympthom davon.
    Sehr interessante Aussage! Habe ich so noch gar nicht betrachtet!

  8. #68
    Bürgerrechtelnder >ß´( Benutzerbild von Heifüsch
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    Standard AW: Architektur über die man streiten kann

    Zitat Zitat von Der Gelehrte Beitrag anzeigen
    Noch eine Anmerkung zur "gefeierten Architektur". Ich tue mich mit den Produkten von Gehry und Konsorten immer etwas schwer. Diese Stararchitekten können zwar wirklich atemberaubende Gebäude entwerfen, aber es ist völlig egal, wo sie stehen. Sie nehmen keinerlei Bezug auf regionale historische Bautraditionen usw. Ein Guggenheim-Museum kann wirklich überall stehen, selbst auf dem Mond.

    So sind auch die teuren Prestige-Objekte am Ende nur ein weiteres Kennzeichen der ubiquitären Beliebigkeit, die uns schon in jedes Land und jedes Dorf die identische IKEA- und McDonalds-Gleichschaltungen gebracht hat.
    Auf dem Mond wäre sowas natürlich ein echter Hingucker :-) Aber hier schließt sich der Kreis zu deinem eingangs angeführten Neubau der Dresdener Synagoge. Und natürlich haben wir es nicht nur mit einer Krise der Architektur zu tun, sondern mit einer Krise des Designs und wenn man ehrlich ist, begann das alles bereits Mitte des 19. Jahrhunderts mit der aufkommenden Massenproduktion. Die muß abgeschafft werden. Handwerk statt Fließband. Wiener Werkstätten für alle statt Möbel-Discounter und Plastikmüll!
    „Ich finde es nicht richtig, dass man immer die Sorgen und Nöte der Bevölkerung ernst nehmen muss. Was haben die denn für Sorgen und Nöte? Ich kann das nicht verstehen!“
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    Elfriede Handrick, SPD Brandenburg

  9. #69
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    Standard AW: Architektur über die man streiten kann

    Zitat Zitat von Heifüsch Beitrag anzeigen
    Auf dem Mond wäre sowas natürlich ein echter Hingucker :-) Aber hier schließt sich der Kreis zu deinem eingangs angeführten Neubau der Dresdener Synagoge. Und natürlich haben wir es nicht nur mit einer Krise der Architektur zu tun, sondern mit einer Krise des Designs und wenn man ehrlich ist, begann das alles bereits Mitte des 19. Jahrhunderts mit der aufkommenden Massenproduktion. Die muß abgeschafft werden. Handwerk statt Fließband. Wiener Werkstätten für alle statt Möbel-Discounter und Plastikmüll!
    Krise des Designs...gehört überwunden...neue Impulse braucht das Land...

  10. #70
    Bürgerrechtelnder >ß´( Benutzerbild von Heifüsch
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    Zitat Zitat von Senator74 Beitrag anzeigen
    Krise des Designs...gehört überwunden...neue Impulse braucht das Land...
    Eine Revolution des Denkens wird´s schon sein müssen. Anders geht das nicht :-(
    „Ich finde es nicht richtig, dass man immer die Sorgen und Nöte der Bevölkerung ernst nehmen muss. Was haben die denn für Sorgen und Nöte? Ich kann das nicht verstehen!“
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