Rassenwahn im türkischen Bildungsministerium.
Christendiskriminierung nicht beendet
Beobachter der Situation der assyro-aramäischen Christen vor allem in Tur Abdin berichten von vielen Erleichterungen ihrer Situation. Flüchtlingen und Vertriebene sogar aus Westeuropa konnten in einige Dörfer zurückgehen. Der Unterricht in aramäischer Sprache wird nicht mehr behindert. Allerdings beklagt man, daß dieser Unterricht ebenso wenig offiziell anerkannt ist, wie die Volksgruppe insgesamt. Die Behörden machen Rücksiedlern Versprechungen, verzögern aber vielfach Baugenehmigungen, die Rückgabe von Grundstücken sowie den Wiederaufbau der zerstörten Infrastruktur
Außerordentlich bedenklich erscheint der Gesellschaft für bedrohte Völker eine neue rassistische Kampagne des türkischen Erziehungsministeriums unter Führung des Ministers Dr. Hüseyin Celik. Die neuen Dekrete des Ministeriums werden von der türkischen Lehrerunion ebenfalls als rassistisch und chauvinistisch bezeichnet. Danach werden in Neuauflagen türkischer Schulbüchern die Volksgruppen der Armenier, der Pontosgriechen und der Syrisch- Orthodoxen Christen (Assyrer-Aramäer) als Spione, Verräter und Barbaren bezeichnet, während man Synagogen, Kirchen und Minderheitenschulen als schädliche Einrichtungen darstellt. Ebenfalls provozierend ist die Kampagne eines Essay Wettbewerbs der in allen Schulen der Türkei auch, ebenfalls erzwungen in den Schulen der griechischen und armenischen Minderheiten durchgesetzt wurde. Das Thema "der Aufstand und die Aktivitäten der Armenier im Ersten Weltkrieg". Der Wettbewerb endete am 1. September 2003 unter anderem mit der Auszeichnung des Türkeiweit besten Aufsatzes.
Aus pogrom-bedrohte Völker 226 (4/2004)
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