Moin Antifaschist & Bruddler !
Wie immer gehen diejenigen, die sich ein "linkes" Label anheften davon aus, daß der Mensch "an sich" im Kant'schen Sinne ein guter, aufgeklärter, selbstbestimmter und auch ansonsten ein prima Kerl ohne Fehler sei.
Dann wären die gesamten Denkansätze zu Kommunismus und Sozialismus bestimmt richtig gewesen und stürben nicht alsbald aus. Gleichfalls könnten dann noch sämtliche Protagonisten jenes Denkens davon ausgehen, daß gefüllte Warenkörbe bei Geldmangel ungestürmt blieben und der gerechtigkeitsdurchtränkte General-Geist des wachen Volkes stünde über den Dingen und regelte alles nach Bedürfnis und Reihenfolge des Anspruches.
Bedauerlicherweise funktioniert der Mensch nicht so fehlerfrei wie nach der Prämisse unserer Marx'- & Engelschen Vordenker, die auch jeweils "aus gutem Hause" waren, in denen es keinen Mangel litt und in deren Mauern von London, Trier und Wuppertal sich trefflich darüber streiten ließ, ob der Arbeiter wohl durch Arbeit seinem Mangel Abhilfe schaffen könne, gäbe es im Umfeld für diesen Mann keinen gesellschaftsbedingten Makel.
In der Praxis stellt sich dann heraus, daß der "Gemeine Volksangehörige" leider nicht die sittliche Reife besitzt, um sich ungeschmälert an den Zitzen des Volks-Sozialismus zu ernähren, sonder - Überraschung! - sich einen größeren Anteil nehmen möchte, als die Volkskommisare ihm zugedacht haben.
Da klafft dann eine Schere auseinander, von der wir wissen, daß diese klaffende Diskrepanz noch größer wird, wenn die "Vordenker" und "Kontrolleure" des Systems für sich auch einen gewissen "Vorsprung an Komfort" beanspruchen, wie gesehen in Wandlitz und Moskau.
Übrig bleiben "Denker, Funktionäre" und natürlich der Rest des Prekariats.
Dieser 'normale' Umstand läßt sich nicht verhindern und wird von der letztgenannten Volksschicht mit nicht immer feinen Worten angeprangert.
Wenn in 'linken' Systemen so etwas von der "Nomenklatura" gehört wird, fahren Panzer auf!
Passiert so etwas in konservativen Gesellschaftsstrukturen, wird es als "hohles Geschwätz" der "Rechten" angeprangert. - Ich höre mir diese Dialektik seit über 40 Jahren täglich an und mußte erkennen, daß manche dieser Kritiken durchaus berechtigt waren und deshalb nicht als "hohl" bezeichnet werden dürfen.
Aus diesem Grunde kann man diesen Strang m.E. schließen, da die unterschiedlich vorgebrachten Lösungsansätze zwar von beiden System-Teilen mehrheitlich richtig sind, aber zur Abstellung derselben Übelstände von beiden Seiten "unduldsame" Vorschläge gemacht wurden.
Eine "Generallösung" ist deshalb nicht zu finden.
Die "DDR" war mit Sicherheit kein Staat, der schwäbischen Lösungsvorschlägen zu einem guten Miteinander gefolgt wäre. Meine Erfahrungen der letzten 12 Monate in Schwaben (Stuttgart) wie "Kehrwoche" und öffentliches Alkohol-Verkaufsverbot nach 22:00 h hätten in Mitteldeutschland vermutlich zu weiteren Volksaufständen geführt, gegen die sich der 17.Juni 1953 eher wie Kindergarten-Veranstaltungen ausgenommen hätten.
Sonst habe ich mich in Schwaben ganz wohl gefühlt bisher...
Beste Grüße in der richtigen Reihenfolge (wie im Straßenverkehr: "Rechts vor Links") an Euch beide,
KuK