Möglich...
Über eine kriegswütige Kampfechse oder Reptiloid stand in der FAZ vom 23.11.01 auf Seite 58 mal etwas:
Veloceraptor
»Beweise. Einige Gegner des Kriegs in Afghanistan sagen, für die Beteiligung Usama Bin Ladins an den Anschlägen vom 11. September seien bisher keine Beweise vorgelegt worden. Wenn es welche gäbe, hätte man davon erfahren. Und überhaupt: Die Vereinigten Staaten hätten ohnehin nur nach einem Vorwand gesucht, endlich in Afghanistan einzugreifen. Zu wichtig sei der Zugang zu den kaspischen Öl- und Gasvorräten. Solche vuIgäre geopolitische Argumentation ist nicht nur in linken Kreisen verbreitet, auch in konservativen Zirkeln findet sie Glauben: man fühlt sich damit in Kontakt mit den „harten Tatsachen" der Realpolitik, die der Öffentlichkeit immer verschwiegen würden.
Nur der Nato-Rat kennt die Beweise, die den Krieg legitimieren. Überbracht hat sie am 26. September einer der wichtigen Strategen im amerikanischen Verteidigungsministerium, der stellvertretende Verteidigungsminister Paul Wolfowitz. Die Bezeichnung „Falke“ tue ihm Unrecht, sagen seine Freunde. Sie nennen ihn deshalb Veloceraptor – nach einer Spezies von Sauriern, bei denen sich eine Intelligenz mit Jagdinstinkt paart. In Steven Spielbergs 1993 gedrehten Film „Jurassic Parc" gehört Veloceraptor zu den geklonten Dinosauriern, die in einem Vergnügungspark hinter hohen Elektrozäunen gehalten werden und später eine Menge Unheil anrichten. Seine Intelligenz trainierte Wolfowitz an der Cornell-Universität, wo er 1965 in Mathematik abschloß und an der Universität von Chikago, wo er 1972 im Fach Politologie promovierte. Ob er dort vielleicht in die Schule von Leo Strauss ging, ist ungewiß. Nach dem elften prägte er das Wort, man dürfe im Krieg gegen den Terrorismus nicht zögern, mit Staaten zu (?) „Schluß zu machen". Damit dies nicht als Mordlust ausgelegt würde, erläuterte er später: Gemeint sei, daß man Staaten hindern müsse, terroristische Gruppen zu unterstützen.
Außenminister Colin Powell ist schon seit den Tagen des Golfkrieges sein Gegner. Wolfowitz sprach sich damals dafür aus, Saddam Hussein bis nach Bagdad zu verfolgen. Powell verhinderte dies. Nicht verhindern konnte er Wolfowitz’ Ernennung zum stellvertretenden Verteidigungsminister im März diesen Jahres. Seit dem Beginn des Krieges hat Wolfowitz die Aufgabe, ein Gegengewicht zum gemäßigten Colin Powell zu bilden: Reptilienhirn gegen Neokortex. Powell konzentrierte sich, darauf die Taliban zu entmachten, Al-Qaida auszuschalten und Bin Ladin zu ergreifen: Dies sind die greifbaren Ziele eines begrenzten Krieges. WoIfowiz dagegen brachte mit Hinweis auf Raketen und biologische Waffen immer wieder den Irak als mögliches neues Kriegsziel ins Spiel. Hier ist in seinen Augen immer noch eine Rechnung offen. Und die Gelegenheit ist da. Präsident Bush konnte sich im Spielraum zwischen diesen Positionen elastisch hin und her bewegen. Seit der Krieg in Afghanistan jedoch so unerwartete Fortschritte macht, kommen die Instinkte des Reptilienhirns wieder hoch. Das Monster Saddam erhebt sein Haupt. Bush sagte am Erntedanktag, die Vereinigten Staaten würden das Böse in den kommenden Jahren in der ganzen Welt besiegen.
CHRISTOPH ALBRECHT«
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